Veröffentlicht: 22.02.2018
Seit letzten Mittwoch ist Fastenzeit. Hier bedeutet das: bis Ostern darf man Freitags und in der gesamten Woche vor Ostern kein Fleisch essen. Schildkröten und Iguana (ein kleines Reptil) sind aber katholisch betrachtet erlaubt. Ansonsten muss man auf nichts verzichten, im Gegenteil gibt es spezielle Süßigkeiten zum Ausgleich der Entbehrungen. Darüber hinaus sollte man an diesen Tagen nicht an den Strand fahren, solche Vergnügungen schicken sich nicht. Vor einiger Zeit hat eine Familie aus Granada dies missachtet und ist prompt auf dem Weg zum Strand mit dem Auto tödlich verunglückt.
An den oben genannten Tagen werden auch Messen gefeiert und es gibt Prozessionen. Dessen ungeachtet zog heute Abend an unserem Haus eine Mini-Prozession vorbei. Sechs oder acht Träger hatten eine Holzkonstruktion mit einer lebensgroßen Christusstatue geschultert. Sie wurde durch zwei Lampen angestrahlt, die von einem Generator mit Strom versorgt wurden, der wiederum auf einem kleinen Holzkarren hinter der Statue hergeschoben werden musste. Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erforderte, denn die Lampenkabel waren ziemlich kurz. Begleitet wurde dieses Ensemble von einem unkoordinierten Blasorchester ohne Taktgefühl und vielleicht zehn weiteren Teilnehmern. Während mir zu dieser Gruppe inbrünstiger Gläubiger zu allererst „rührend“ oder „niedlich“ einfiel, bekreuzigten sich die Passanten ganz ernsthaft. Vielleicht fehlt mir der nötige Ernst. Böses Mädchen.
Wetter heute: stärker bewölkt mit einigen Regenschauern, bis 31 Grad.