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23. Beitrag - Antsirabé

Veröffentlicht: 14.12.2023

Nach dem dritten Tag in Madagaskar melde ich mich mal wieder, wenn auch mit Zeitverzögerung aufgrund des mangelnden Internets.

Am Freitag haben wir uns zum Frühstück mit unserem Guide Michel getroffen. Nicht nur war das Frühstück ziemlich lecker, sondern glücklicherweise auch unser Guide unfassbar nett.

Er macht den Job seit ca. 20 Jahren und weiß wirklich viel über das Land. Außerdem ist er sehr aufgeschlossen, ehrlich und flexibel, was es uns ermöglicht, die Reise wirklich genau so zu gestalten, wie wir es gerne möchten (im Rahmen des Möglichen natürlich).

Gegen 09 Uhr haben wir uns dann vom Hotelzimmer verabschiedet und ins Auto eingestiegen, um zur nächsten Etappe zu gelangen. Mir ging es nicht gut, ich hatte mit Übelkeit zu kämpfen. Woran genau es lag kann ich nicht sagen, möglicherweise eine Nebenwirkung des Malaria-Medikaments oder aber auch die Luft, die verpestet ist durch die Abgase der Autos etc.

Jedenfalls sind wir eine nicht gerade fantastisch asphaltierte Straße entlang gewackelt und ich hatte das Gefühl, gestern mehr als zu tief ins Glas geschaut zu haben. (Anmerkung an alle Besorgten: Bis auf einen Rum habe ich nichts getrunken!)
Der erste Stopp war an einer Tanke, an der wir uns mit einem uns nicht bekannten Mann getroffen haben, um insgesamt 600€ in Ariary zu tauschen – etwas merkwürdig, aber erfolgreich.

Während den folgenden ungefähr 6 Stunden Autofahrt (ufff) haben wir unfassbar viel über Madagaskar und seine Kultur gelernt, Michel redet gerne und viel. Dafür allerdings auch hauptsächlich über interessante Dinge, also tant mieux 😊

Neben einigen landschaftlichen Stopps haben wir mittags noch eine Verpflegungspause im Restaurant eingelegt (ein Burger für ca. 2€!) und ansonsten eine „Aluminiumfabrik“ besucht. In Anführungszeichen, denn das Wort Fabrik vermittelt definitiv den falschen Eindruck. Es war einfach eine Art Hinterhof, in dem das Aluminium geschmolzen und dann zu Töpfen gegossen wurde. Komplett ohne Schutzkleidung etc. Die Luft war voller Rauch, Staub und Asche, und direkt nebenan haben Kleinkinder gespielt. Das war echt beeindruckend, besonders als ich bemerkte, dass ich in meiner WG auf La Réunion genauso einen Topf habe...

Gegen 18:00 sind wir dann im nächsten Hotel angekommen und sind relativ direkt in einem malgassisch-chinesischem Restaurant essen gegangen, in dem auch die ganze Zeit verschiedene Gäste traditionelle Lieder gesungen haben. Das war ein sehr schöner Abschluss. Und dann ab in die Heia.

Um 07:15 Uhr haben wir uns am nächsten Tag an einen wirklich reichlich gedeckten Frühstückstisch gesetzt – Eier, Baguette, Joghurt, Obst, Saft, Crêpes, Pain auch chocolat, Kaffee…

Reichlich satt sind wir dann wieder ins Auto gestiegen, allerdings hat uns Michel im wunderschönen Garten des Hotels erst noch zwei süße Freunde getroffen:

Unser erster Stopp des Tages war dann in einem Stein-Atelier, dort haben wir viel über die (Halb-) Edelsteine Madagaskars gelernt und sogar fünf Steine geschenkt bekommen.

Danach waren wir in einer Bonbonfabrik, wo uns eine total süße alte Dame gezeigt hat, wie man Bonbons früher hergestellt hat und wie es heute (von Hand) gemacht wird. Die Bonbons durften wir natürlich auch probieren und sie waren superlecker!

Um uns etwas die Beine vertreten zu können waren wir danach am Lac Tritriva. Um dort hinzukommen, mussten wir allerdings die Nationalroute verlassen, was schon wieder ein Abenteuer war. Der Weg war nicht asphaltiert und voller Schlaglöcher, wir wurden mehr als durchgeschüttelt und ehrlich gesagt war ich froh, dass ich vorher noch nichts gegessen hatte :D Nichtsdestotrotz hat sich der Ritt gelohnt, denn der See war wirklich wunderschön und wir sind auch darin geschwommen. 

Nach einer Tour zu Fuß um den See, ging es weiter zum nächsten See: Dem Lac Andra Ikiba. Unser Guide hat sich dort ein bisschen ausgeruht, während wir mal wieder um einen See gelaufen sind :D Es war aber echt schön und angenehm, mal nicht nur im Auto zu sitzen.

Leider hat es dann angefangen, relativ heftig zu regnen, weshalb wir schnell weitergefahren sind (endlich wieder auf asphaltierter Straße!!). Unsere vorletzte Station des Tages war ein Atelier artisanale, also eine Handarbeitswerkstatt, Zuerst hatten wir eine kleine Vorführung, wie man aus Horn einen Löffel herstellt und danach noch eine Demonstration, wie man aus verschiedensten Materialien (z.B. einer Dose und einem Infusionsschlauch) ein Miniatur-Fahrrad basteln kann. Das fand ich wirklich sehr beeindruckend!

Nach einem kurzen Stopp in einem Schokoladengeschäft (Madagaskar ist wohl sehr bekannt für seine Schokolade) sind wir dann endlich etwas essen gegangen – das Frühstück lag immerhin schon gute 9 Stunden hinter uns. Da das Restaurant in unmittelbarer Nähe des Hotels lag, haben wir uns den „Spaß“ erlaubt, ein Cyclo-pousse für den Rückweg zu verwenden – also ein Tuktuk.

Wieder im Hotel angekommen, haben wir uns frisch gemacht und noch eine Runde Karten gespielt – ein voller Tag mit unglaublich vielen Eindrücken geht zu Ende.

Als Fazit der letzten zwei Tage hier, in Antsirabé, kann ich sagen, dass ich gemischte Gefühle habe. Die Landschaft ist wunderschön, die Menschen hier sind nett, ich lerne viele neue und interessante Dinge und bin in fabelhafter Gesellschaft, doch die Lebensumstände machen mir doch etwas zu schaffen. Überall sieht man Armut, kleine Kinder die betteln und einfach eine Lebensrealität, die mir vollkommen fremd ist. Ich zahle Geld, um Leuten dabei zuzusehen, wie sie ihre Gesundheit auf Spiel setzen, um zu überleben. Einfach weil ich es interessant finde und privilegiert genug bin, um es zu tun. Das ist schon krass.

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