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17. Beitrag - le Piton des neiges

Veröffentlicht: 30.10.2023

Endlich ist es so weit: Die Besteigung des höchsten Berges der Insel sowie des gesamten Indischen Ozeans steht an!

Kurzer Spoiler für die Aussicht

Am Samstag um 07:16 haben wir den Bus Richtung Cilaos genommen. Da wir leider einen Anschlussbug verpassten, kamen wir leider erst gegen 13:45 statt um 10:45 an. Halb so wild könnte man denken, doch tatsächlich hat uns das am Ende fast das ganze Vorhaben kaputt gemacht. Aber nur fast, keine Sorge :D

Da waren wir noch glücklich

Wir starteten an der Bushaltestelle "Le Bloc", dem offiziellen Startpunkt für den Aufstieg zum Piton des Neiges. Von dort aus machten wir ziemlich lange nichts anderes, als einen steilen Weg aus unregelmäßigen "Naturtreppen" hochzulaufen.

Treppen, Treppen, Treppen

Für diese 5km und 1100 Höhenmeter brauchten wir insgesamt 4 Stunden - sicherlich wäre es etwas schneller gegangen, wenn wir nicht in der letzten Stunde vom Regen überrascht worden wären. Es hat wirklich einfach heftig gepisst (entschuldigt die Wortwahl) und nicht nur wir, sondern auch unsere Rucksäcke samt Inhalt sind komplett durchnässt worden. Wäre nur der frühere Bus gekommen... So kamen wir also absolut kaputt, nass und unterkühlt an der Hütte an.

Die Hütte

 Die Hütte ist die einzige, die man als Zwischenstation von Cilaos zum Piton des Neiges nutzen kann. Sie besteht aus einem großen Raum voller Bänke und mehreren kleinen Zimmern mit Stockbetten sowie vier Zelten mit jeweils 8 Betten. Es gibt keine Heizung, kein fließendes Wasser, keine Toiletten, Essen für 25€ und eine Flasche Wasser für 2,50€. Man könnte sagen Luxus ist eindeutig etwas anderes, aber ehrlich gesagt fand ich es trotzdem ziemlich cool. Zugegebenermaßen hätte ich in dem Moment allerdings sehr viel  für eine warme Dusche gegeben!

schicke Aussicht

Wir verbrachten den Abend damit, uns irgendwie aufzuwärmen (vergebens) und allen besorgten Mitwanderern zu versichern, dass wir nicht kurz vorm Tod standen. Ein Zeltgenosse bat uns sogar an, sein bezahltes Essen aus der Hütte zu schmuggeln, um es uns zu geben, da wir wohl so erbärmlich aussahen ...

Nicht mehr ganz so glücklich

Gegen 20:00 Uhr legten wir uns dann immer noch nass und frierend ins Bett. Glücklicherweise gab es eine wirklich dicke Decke und Amelie hatte sogar noch Schlafsäcke für uns herausgehandelt (danke, das hat uns echt gerettet :D).

Der gescheiterte Versuch, die Wäsche zu trocknen

Nach mehr oder weniger viel Schlaf klingelte dann der Wecker um 02:30 Uhr (wir hatten übrigens keine Zeitverschiebung und Deutschland ist nun 3 Stunden hinter uns), denn wir wollten schließlich bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein. Wir zogen also unsere (nassen und kalten) Sachen an, stiegen in die (nassen und kalten) Wanderstiefel, zogen die Stirnlampen auf und machten uns gegen 03:10 Uhr gemeinsam mit allen anderen auf den Weg nach oben.

Smiling through the pain

3 Kilometer Lavagestein und 600 Höhenmeter standen uns bevor, alles in absoluter Dunkelheit und bitterer Kälte. Irgendwie hatte es etwas Magisches, die Bergspitze zu sehen, mit dem Mond direkt darüber und vielen kleinen Lichtpunkten sowohl vor und hinter uns, die alle nach dem gleichen Ziel strebten

irgendwie süß

Da der vorherige Tag wirklich anstrengend war und wir teilweise etwas mehr Pause brauchten als geplant, schafften wir es nicht ganz rechtzeitig auf den Gipfel. Daher setzten wir uns ca. 50 Höhenmeter weiter unten hin und genossen das Lichtspektakel von dort. Dabei war mir so unfassbar kalt, dass wir alle zusammenrückten und uns einkuschelten. Mal wieder sahen wir so erbärmlich aus, dass jeder Vorbeikommende uns fragte, ob es uns gut ginge :D

"Braucht ihr Hilfe?"

Trotzdem war der Sonnenaufgang über den Wolken einfach atemberaubend und jegliches Leid wert.

Dafür war es das wert

Nachdem die Sonne dann aufgegangen war und einige andere Wanderer schon den Rückweg angetreten hatten, machten wir uns auf den Weg zum Gipfel. Ich spürte inzwischen weder Hände noch Füße noch Nase, doch abbrechen war natürlich keine Option.

Und dafür erst recht

Auf dem Gipfel angekommen, war es dann wirklich nochmal absolut magisch. Die Aussicht war toll und es war beeindruckend zu sehen, dass hier oben der Boden tatsächlich gefroren war - auf einer tropischen Insel!


Wir schauten uns eine Weile um und machten Fotos, bis wir dann wieder zur Hütte abstiegen. Abwärts war der Weg (für mich) irgendwie viel anstrengender und es ging auch ziemlich auf die Knie. Hauptsächlich fragte ich mich aber, wie zur Hölle wir da bei Kälte und vor allem bei absoluter Dunkelheit hochgekommen waren? Jetzt, da ich den Weg sah, wirkte das wie ein Ding der Unmöglichkeit.

Yeeeeeaaaahh!

Wieder bei der Hütte angekommen kauften wir noch etwas Wasser, machten eine kleine Pause (vielleicht 15min), packten unsere Sachen und machten uns an den endgültigen Abstieg. Der war für mich zwar ausdauertechnisch absolut kein Problem, doch gegen Ende zitterten meine Beine aufgrund der ungewohnten Belastung und meine Knie taten ziemlich weh. Nach circa 3 Stunden kamen wir unten an und konnten den Bus nach Hause nehmen. An der Stelle nochmal Entschuldigung an alle, die mit uns im Bus saßen - wir hatten seit zwei Tagen kein fließendes Wasser mehr gesehen und insgesamt 1700 Höhenmeter erklommen, das war bestimmt nicht angenehm für euch :

Gegen 18:00 Uhr war ich dann zu Hause und absolut K.O. Ich konnte fast nicht mehr laufen vor Knieschmerzen, war seit 18 Stunden wach und auf den Beinen. Außerdem hatte ich an dem Tag fast nicht gegessen, da ich nicht genug Proviant einpacken konnte und zu geizig war, mir das teure Essen auf der Hütte zu leisten. So ging ich also direkt duschen, machte mir etwas zu Essen und fiel ins Bett.

Sieht aus wie ein Herz, oder?

Das Ganze war krass anstrengend, nicht gerade von Glück geprägt und absolut schädlich für meine Knie, aber meiner Meinung nach war es das absolut wert. Ich werde den Piton des Neiges auf jeden Fall noch einmal im Winter besteigen, wenn es trocken bleibt und weniger Wolken da sind - das wird bestimmt nochmal schöner!

schön hier

[Disclaimer: Das ist nur meine Sicht. Ich fand den Berg toll, den Weg cool und die Hütte echt sympathisch. Fragt man meine Wanderbegleitung, so war das die schlimmste Wanderung die sie jemals gemacht haben und die Hütte war ein Albtraum. Naja, ich war glücklich :)]

Ja, ich habe Socken als Handschuhe getragen







Antworten (1)

Esther
Was eine Tour! Die bunten Socken sind echt süß!! ... Und: ja, ihr seht teils echt fix und fertig aus :) Respekt!!

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