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Eine Woche Danzig mit der Familie

Veröffentlicht: 05.11.2017

Samstag: Abholen von Mama und Lari am Flughafen und Essen gehen für Micha und mich.



Sonntag: gemütliches Frühstück, eine zweistündige Stadtführung bei Sturm Herbert und kalten Temperaturen. Da es die einzige deutsche, „offizielle“ Stadtführung ist, war sie dementsprechend gut besucht. Begleitet wurde sie von verschiedenen Verkaufseinheiten und „Wissensüberprüfungen“ seitens des Führers. War aber dennoch gut, ganz anders als meine free-walking tour, die ich an meinem ersten Wochenende hier gemacht habe. So konnte ich die ein oder andere Geschichte danach noch ergänzen und habe mich während der Tour nicht gelangweilt.
Gerechtigkeit und Pflicht/Frömmigkeit sind das Fundament aller DInge. Oder doch Rum?
Friede in den Häusern, in der Stadt und in den Palästen
Artushof

Halb erfroren schleppten wir uns ins „Mandu“, das die besten Pierogi der ganzen Stadt haben soll (diese These muss durch Feldstudien meinerseits noch getestet werden :) ). Ungewöhnlich: Hier ist so viel Andrang, dass am Wochenende nicht reserviert werden kann – man steht an, bis ein Tisch frei wird. Zum Glück mussten wir nicht lange warten. Uns hat es dort sehr gut geschmeckt und einen guten Platz haben wir auch noch bekommen.
Pierogi, Nationalgericht in Polen


Nach einem Frühstück im Café Ferber (sehr guter Kaffee!) ging es Montag auf Kirchentour.

Die Basilica Mariacka: Haupkirche von Danzig, beherbergt sehr viele Schätze. So zum Beispiel das „Jüngste Gericht“ von Hans Memling (Kopie, das Original ist im Nationalmuseum) und die astronomische Uhr von Hans Düringer aus Nürnberg aus dem 15. Jahrhundert. Sehr schöne Kirche, leider ist das neue Dach schon wieder undicht. Wurde im Feuer Ende des Krieges ebenfalls niedergebrannt, die tragenden Teile sind aber zum Glück nicht kollabiert.

das "Jüngste Gericht"
astronomische Uhr
Orgel der Marienkirche
moderner Nebenbereich der Marienkirche


Danach ging es in die Kirche der Dominikaner. Sehr prunkvoll, für die doch eher kleine Kirche wirkte es etwas protzig. Sehr sehr viel Gold, im Kontrast mit Schwarz.

Kirche der Dominikaner

Die älteste Kirche in Danzig ist die Katharinenkirche, ohne viel Schnickschnack, die Wände roh. Fiel mehrfach Feuer zum Opfer, zuletzt 2006, wo das Dach auch kollabierte. In der Kirche befindet sich auch das Grab vom Astronomen Jan Hevelius.

Grab des Jan Hevelius
Katharinenkirche


In der Brigittenkirche steht ein noch unvollständiger Altar aus Bernstein. Sehr modern und spiegelt die vielen Facetten des Steins wider.

Bernsteinaltar der Brigittenkirche

Nach den Kirchen ging es in das Restaurant „Kresowa“, das am Montag bis auf uns ganz leer war. Angeboten wurde slavische Küche – und wir waren alle begeistert. Ein echter Geheimtipp. Zum Abschluss haben wir die Auswahl an Wodka genossen, welche alle drei auch sehr gut waren. Mein persönlicher Favorit: Kalashnikov. Anschließend gab es Cocktails in einer Karaokebar – gesungen haben wir aber nur für uns, sofern der Text entzifferbar war (Polnisch liest sich dann doch nicht so flüssig ;) ).


Dienstag waren Mama und Lari im Bernsteinmuseum und anschließen spazieren. Ich habe Micha zum Bahnhof gebracht und bin anschließend Lari und Mama ins Museum des II. Weltkrieges gefolgt. Ein sehr gutes Museum, sehr breite Aufarbeitung, nicht so eng gefasst wie oftmals bei uns. Auf jeden Fall zu empfehlen! Viel Zeit sollte man allerdings mitbringen (min. 3h) und sich evtl. überlegen, woran man am meisten Interesse hat.

Mittwoch ging es in den Park von Oliwa, ein sehr schöner Schlosspark, mit einer schönen Kirche und einer gigantischen Orgel. Über 7000 Pfeifen soll sie haben. Die wollten wir uns anhören, gerieten aber stattdessen in den Allerheiligen-Gottesdienst. Der war aber in einer Stunde abgehandelt und somit keine „Zeitvergeudung“.

Kirche in Oliwa
Orgel in Oliwa, ca. 7000 Pfeifen. Wo sind die nur alle?
Friedhof an Allerheiligen

Nach einem Kaffee ging es an den Strand von Danzig – von Jelitkowo nach Brezno. Vögel zu füttern scheint hier ein beliebtes Hobby zu sein und erfreut Jung und Alt. Auch Schwäne zeigen sich – zumindest ohne kleinen Nachwuchs – von der zutraulichen Seite.


Donnerstag ging es ins Centrum Solidarność, ein Kapitel über das zumindest ich noch nicht besonders viel wusste. Wie im Museum des II. Weltkriegs auch gibt es hier interaktive Audioguides, lediglich an der Handhabung könnte man hier etwas verbessern. Nach auch hier etwa 3h Museum kann man sich bei einem Happen zu Essen im Wintergarten ausruhen.

Was für ein schönes Wetter am Freitag! So ging es auf nach Zoppot/Sopot, ein Teil der „Dreistadt“ und eher die mondäne Gegend. Sehr touristisch aufgebaut aber dennoch wunderschön, liegt es zwischen Danzig und Gdynia/Gdingen. Wunderschöner Sandstrand wird umrahmt von einer schönen Innenstadt und ist als Ausgehszene bekannt. Meinen Fotoapparat habe ich nicht mitgenommen, war ein Fehler.


Leider war unser Wunschrestaurant nicht mehr an dem angegebenen Ort, sodass wir nach einem laufintensiven Nachmittag ins nächstgelegene Resturant sind und anschließend die Kneipen Danzigs unsicher gemacht haben. Das Josef K., angelehnt an Franz Kafka, ist sehr gemütlich eingerichtet. Die heiße Schokolade hatte was von einem heißen Pudding – mist, eigentlich wollte ich doch gar keinen Nachtisch! Die Retrokneipe war schon voll, so zogen wir in das Flisak, fast zu übersehen, mit sehr ausgefallenen Cocktails und einem super Service. Der nahm auch die gesetzlichen Altersvorgaben sehr ernst und verlangte trotz Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten den Ausweis von Larissa und mir. Wir haben herzlich gelacht, immerhin war der Kellner selbst erst 21.

Café Josef K.
heiße Schokolade, die ihrem Namen gerecht wird

Insgesamt mussten wir jedoch feststellen, dass Cocktails im Großen und Ganzen entweder sehr teuer oder sehr klein oder beides zusammen sind. Dementsprechend gut ausgewählt möchte die Bar sein, wenn man etwas aufs Geld achten will.

Samstag frühstückten wir, genossen die Aussicht Danzigs von oben und haben nocheinmal Sonne getankt, bevor wir uns wieder Richtung Flughafen machten.



Schön war's! Viel gesehen und auch dem schlechten Wetter mit guter Laune getrotzt. Und sehr viel Leckeres geschmaust. Danke für euren Besuch! Es war mir eine große Freude. :)



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