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61. Etappe "Atyrau, Kasachstan"

Veröffentlicht: 13.09.2024

Der heutige Tag war in einer Hinsicht anders als die übrigen Tage. Entgegen meiner ursprünglichen Planung die Strecke von Aktobe nach Atyrau in zwei Etappen zurückzulegen, habe ich sie in einem Stück bewältigt. Das lag zum einen daran, dass die Strecke trotz eines ca. 5km langen, nicht befestigten Teilstücks, gut zu bewältigen war und zum anderen daran, dass die Unterkunft, die ich ins Auge gefasst hatte, ebenfalls ca. 5km von der Hauptstrecke entfernt lag und auch wieder nur über unbefestigte Straßen zu erreichen gewesen wäre. Der Ort lag zudem mitten im Nichts. In Atyrau kam ich am frühen Abend an und fand zu meiner Freude auch gleich ein nettes Hotel im Zentrum der statt. Auf meiner Fahrt hierher hatte ich festgestellt, dass sich die Schraube einer Befestigung des Gepäckträgers samt eines speziellen Teils zur Befestigung an der Fussraste davon geschlichen hatte. Unterwegs konnte ich das nur notdürftig mit Kabelbindern stabilisieren. Ich hoffe, morgen in Atyrau eine Werkstatt zu finden, die mir weiterhelfen kann.

13.09.2024: Ich habe heute den Aufenthalt in meinem Hotel um zwei Tage verlängert, um mich um das Motorrad kümmern zu können. Lt. iOverlander gibt es die sog. "Car City" in der sich viele Werkstätten und Geschäfte mit Ersatzteilen für Autos befinden. Hier hoffte ich fündig zu werden. Nach dem Frühstück bin ich gleich dorthin gefahren und die erste kleine (Garagen-) Werkstatt (AUTODOCTOR) war sofort ein Volltreffer. Die Mitarbeiter bauten das fehlende Teil, dass auf der anderen Seite noch vorhanden war, aus und fertigten es kurzerhand neu an. Das ganz dauerte weniger als eine Stunde und ich konnte wieder die Fahrt ins Hotel antreten. Wie so oft schon auf dieser Reise, lehnten auch diese Leute jede Bezahlung kategorisch ab. Einfach unglaublich. Den Nachmittag habe ich damit verbracht, weiter die Stadt zu erkunden und die Uferpromenade am Fluss Ural zu besuchen. Der Fluss bildet hier die Grenze zwischen Europa und Asien. Am Abend habe ich denn auch einen ausführlichen Spaziergang auf die andere Seite unternommen, die interessanter war. Somit bin ich nach mehreren Monaten in Zentralasien auch wieder einmal in Europa gewesen. 😁 Ein kleiner Vorgeschmack auf den verbleibenden Teil meiner Heimreise.

14.09.2024: Den heutigen Vormittag habe ich im Wesentlichen im lokalen historischen Museum zugebracht. In der Ausstellung wurde ein Bogen von der Zeit der Dinosaurier bis in die Gegenwart gespannt. Während meines Besuchs habe ich noch genau einen weiteren Besucher wahrgenommen. Dafür gab es eine Dame an der Kasse, einen Wachmann dazu, auf jedem der beiden Stockwerke eine weitere Dame, die auf mich aufpasste und eine Dame, die dem zweiten Besucher eine Führung gab. Durchaus eine Möglichkeit, die Beschäftigung hoch zu halten. Leider war das Kunstmuseum, dass ich mir für den Nachmittag vorgenommen hatte, geschlossen. So musste ich unverrichteter Dinge wieder abziehen und stattdessen ein wenig "Window Shopping" machen. Kaffee und Kuchen gab's natürlich auch. Ist ja schließlich Wochende. 😁🍰🍮

15.09.2024: Heute bin ich in ein anderes Hotel gezogen. Es ist wenige hundert Meter entfernt aber deutlich günstiger und einfacher. Nach dem Umzug bin ich mit dem Taxi zu einer Moschee gefahren, die ich mir ansehen wollte. Sie war ebenso wie andere, die ich bisher gesehen habe, vor allem innen, schön anzuschauen. Das galt auch für die Russisch-Orthodoxe Kirche, die ich danach besichtigt habe. Am Nachmittag habe ich mir eine Bootsfahrt auf dem Ural gegönnt. Nichts spektakuläres aber eine andere Sicht auf die Stadt. Morgen werde ich rausfahrenn aus der Stadt und versuchen eine Bootsfahrt zur Mündung des Urals ins Kaspische Meer zu bekommen. Mal schauen, ob das klappt. Bisher habe keine diesbezüglichen Angebote gefunden.

16.09.2024: Die für heute geplante Bootsfahrt musste leider ausfallen. Es gab hier niemanden, der darauf eingestellt war, einen Touristen über den Fluss Richtung Kaspischen Meer zu fahren. Die Fahrt hierher war jedoch ganz interessant, zumal ich wieder einmal in einer Polizeikontrolle landete. Die Ausdauer, mit der mich die beiden Beamten befragten und alle meine Papiere kontrollierten, die ich dieses mal auch dabei hatte, war schon bemerkenswert. Nachdem sie abrupt die Kontrolle beendeten, um einen Autofahrer zu verfolgen, schien die Sache erledigt. Kurze Zeit später hielten sie mich jedoch erneut an und es war klar, um was es hier ging. Auf ihre Frage, was wir denn jetzt machen sollten, es gab nicht den geringsten Anlass für die zweite Kontrolle, antwortete ich sehr bestimmt, "nichts". Da ja alles in Ordnung sei, könnten sie weiterfahren und ich auch. Die alten Unsitten sind leider immer nicht vollständig ausgemerzt. Nach meiner Rückkehr musste ich mich noch um ein Haftpflichtversicherung für Russland kümmern. Diese konnte ich sehr einfach über ein Internetportal kaufen (23,50€/15Tage). Abends Essen im "afsana", einem traditionell, kasachischen Restaurant. Da ich im Hotel eine gute Internetverbindung habe, konnte ich mir schliesslich auch die Debatte zwischen Kamala und Donald anschauen.

Morgen möchte ich dem Ural ein wenig in Richtung Norden folgen. Ich bin schon gespannt, was mich dort erwartet.

17.09.2024: Wie geplant bin ich heute nach dem Fruehstueck in Richtung Norden aus der Stadt gefahren. Es gab nur wenige Stellen, an denen man auf einer ausgebauten Straße dem Fluss nahe kommen konnte. Da Offroad Fahren keine Option ist und es auch nicht wirklich viel zu sehen gab, bin ich bereits am frühen Nachmittag wieder zurück gefahren. Auf dem Weg ins Hotel bin ich noch in eine Waschstraße gefahren, um das völlig verdreckte Motorrad etwas in Ordnung zu bringen. Inzwischen verstehe ich auch besser, weshalb die Menschen hier ständig mit ihren Autos in die Waschstraße fahren. Die Fahrzeuge stauben einfach unglaublich schnell zu. Die Fahrt ins Hotel verlief natürlich nicht, ohne meinem Lieblingskaffee "Traveller Coffee" einen Besuch abzustatten. Das Abendessen war wieder traditionell kasachisch (Pferd, Kamelmilch, ...). Morgen gilt es die letzten Vorbereitungen für die Abreise zu treffen. Dazu gehört vor allem wieder einmal Wäsche zu waschen.

18.09.2024: Vom heutigen Tag gibt es nicht viel zu berichten:

  • Waesche waschen
  • Motorrad checken
  • Kaffee trinken

Morgen geht's los Richtung Grenze und am Freitag nach Astrakhan. Vor allem der Kremel mit seiner Kirche soll ein Highlight sein. Dann würde mich auch das Wolgadelta interessieren. Bin schon gespannt.

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