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Don`t shoot the neighbours cat

Veröffentlicht: 04.04.2017

Australien liegt jetzt doch schon wieder ein ganzes Stückchen zurück und Neuseeland neigt sich auch schon dem Ende zu.

Kurz vor Sydney und bei eher bescheidenem Wetter an der Westküste Australiens entschieden wir uns kurz vor der Großstadt noch einen Abstecher in die Blue Mountains zu machen. Ciccio blieb uns weiterhin treu und schlug sich tapfer durch die Berge. Bald hieß es jedoch Abschied nehmen von unserem Zuhause auf vier Rädern. Etwas nervös, ob wir das gute Gefährt mit 400 000km los werden würden stellten wir ihn online zum Verkauf. Das Ziel war ganz klar den Einkaufspreis wieder ein zu nehmen.

Versteckt im Wald der Blue Mountains, abseits der Touristenmassen, blendeten wir nochmal alles aus und kuschelten uns vors Lagerfeuer. Am nächsten Tag gab es für Ciccio nochmal eine Generalüberholung, im Anschluss gings auf Verkaufstour nach Sydney. Die Anfragen hielten sich die ersten Tage zurück und die Kreditkarte fing an zu keuchen. Eine Besichtigung mit zwei Franzosen schien zu Beginn vielversprechend verlief jedoch dann im Sand. So kurvten wir die darauffolgenden Tag in und um Sydney herum, standen ehrgeizig und fleißig weiterhin auf dem Tennisplatz und gingen Abends auf dem einzigen kostenlosen Rastplatz vor Sydney zu Bett. Seitdem nun auch Jakob dem Kampf um Westeros verfallen war, verbrachten wir unsere Abende mit Episode um Episode...

Zum Abschied fuhren wir am nächsten Abend mit Ciccio ins Auto Kino. Hörnli mit gehacktem und „Logan“ waren ein gebührendes Ende.

Mit schrumpfendem Kontostand und voran schreitender Zeit, zogen wir für unsere letzten Tage in Sydney in eine kleine Airbnb Wohnung in Freshwater. Der kleine Vorort war perfekt, um die Großstadt mit der Fähre zu erreichen und sich trotzdem in kleinen nicht ganz so teuren und überfüllten Restaurants und Stränden zurück zu ziehen.

Bald schon kam die erlösende Anfrage, ein Pärchen aus Holland wollte unseren Camper Van kaufen. Sofort sprangen wir zur Probefahrt ins Auto nach Cugee Beach. Schwub die Wupp verliebten sich die beiden in den kleinen Mitsubishi und am folgenden Tag waren die ganzen 3500€ auf unserem Konto. Voller Freude gings am Abend gleichmal zum Festschmaus zum Italiener. Nun konnte der Trip mit gutem Gewissen und aufgefülltem Geldbeutel weitergehen. Die letzten Tage verbrachten wir mit Bummeln, Essen, Tennis und ein bisschen Strand. Dann hieß es auch schon Koffer packen und ab nach Neuseeland, wo unsere Woofer Familie schon auf uns wartete.

In Auckland angekommen und nochmal zwei Stunden die Uhr nach vorne gestellt quartierten wir uns in einem völlig überteuertem Hostel ein, gingen lecker malaysisch essen und früh ins Bett.  In aller früh ging es nämlich schon weiter nach Paihia. Schon die Stimmung in Auckland und der Ausblick aus dem Bus waren vielversprechend und Neuseeland zog uns beide sofort in seinen Bann. Paihia war ein kleines Backpacker- durchreise-Dörfchen am Strand. Die Kulisse traumhaft, die Backpacker nervig. Nach einer Nacht im Pickeled Parrot Hostel fuhren wir weiter Richtung Norden nach Awanui.

Im roten Truck und mit Cowboyhut wurden wir von Damien abgeholt. Als wir in Waiharara auf der Wataview Farm ankamen, fühlten wir uns sofort Zuhause. Wir lernten Kath, Cole, Charly und die kleine Colby kennen. Außerdem begrüßten uns die drei Hunde Sess, Queeny und Cliff, die Pferde Ned, Rocket und Fixen, zwei Entenbabys, ein Bulle namens Brutus, eine Kuh und ein Kalb und ein kleines dickes Pony. Unser neuer Schlafplatz war ein kleiner aber feiner umgebauter Pferdeanhänger.

Die nächsten Wochen verbrachten wir mit den Holloways beim jagen, reiten, kochen, fischen, Unkraut jäten, Scheune bauen, auf der Avocado Baustelle, beim Rinder verkaufen.... Wir lebten das einfache, aber absolut befriedigende Land- und Bauersleben mit. Der Morgen begann mit dem füttern der Pferde, danach ging es entweder auf die Baustelle oder zur Gartenarbeit, am Nachmittag wurde geritten, geschlafen, Motocross gefahren oder die Rinder umgestellt. Am Abend gab es köstliches Abendessen von Kath. Wenn die Energie noch reichte ging es zum Abschluss auf ein paar Bierchen und zum Nachtjagen mit Toni und Damien zur Fischerhütte.

Damien und Jakob fanden schnell heraus, dass sie brothers from another mother waren und waren kau zu trennen. Die Kinder Charlet und Cole genossenen die Aufmerksamkeit und die neuen Spielkameraden und überredeten mich immer wieder zum Versteckspiel. Wir lernten Fisch zu fangen, aus zu nehmen und zu räuchern, zu schießen, zu betonieren, Traktor und Bagger zu fahren, wir überfraßen uns mit frischen Avocados, schmusten mit den Hunden, den Pferden und den Enten, waren Teil der Familie, des Dorfes, versackten in Pubs, fuhren Kanu und fielen jeden Abend tot müde und völlig befriedigt ins Bett. Klamotten, Aussehen, Duschen spielten keine Rolle, wichtig war, dass die Tiere gefüttert und gepflegt waren, die Pferde geritten wurden und der Bau der Scheune voran ging. So einfach und simpel das Leben dort schien so erfüllt und ausgelaugt ging man jeden Abend zu Bett. Wir fühlten uns in der Einsamkeit Waihararas und der Weitläufigkeit Neuseelands so wohl, dass die Großstädte in denen wir aufgewachsen waren so fern wie noch nie schienen. Am anderen Ende von Zuhause entstand ein zweites Zuhause. Wie würde sich wohl ein wirkliches Leben hier anfühlen? Würde man Bildung, Kultur, Austausch vermissen? Sollen wir einfach hier bleiben?

Die drei Wochen vergingen wie im Flug.

Die Akklimatisierung  zurück in der Großstadt verlief bilderbuch-mäßig. Im Hostel einchecken, das von schlecht tätowierten Backpackern nur so triefte, einer Empfangsdame, die doch lieber gerade wo anders wär bis hin zu unserem bescheidenen fensterlosem Zimmer mit einer Doppel Matratze und einer Stehlampe die strobo spielte wenn man dem Dimmer auch nur zu nahe kam. Das alles gab es für  für den bescheidenen preis von 70 Dollar. Also schnell raus auf die Straße, um die nächste Ecke beim Burger King ins Untergeschoss die Spielhalle auschecken. Es wurde geballert, tekken gespielt und Rennen gefahren, und das alles in Begleitung von kleinen Asiaten die mit den Flimmerkisten verschmolzen zu sein schienen. Nach 40 min blinkenden Lichtern, kaltem Schweiß und zwei kleineren Nervenzusammenbrüchen war das Guthaben auch schon futsch. Danach brauchten wir dringend nen Drink in der nächsten bar. Da wir beide Blutjung aussehen und ohne Ausweis unterwegs waren, musste der Drink dann doch noch etwas warten...

Jetzt verlassen wir gleich das verregnete Auckland und steuern die Philippinen an.

Sommer, Sonne Pina Colada. Nochmal richtig ausspannen zum ersten mal eine Woche fasten und endlich endlich Jetski fahren....

Cheers & Ciao Ciao.

#Lena#Jakob

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