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P wie Porto Velho, Q wie Quero und R wie Regenwald

Veröffentlicht: 15.02.2018

Porto Velho

Aeroporto Porto Velho

In der Nacht vom 12. auf den 13.2. bin ich von Sao Paulo über Manaus nach Porto Velho geflogen, wo meine Schwester Ágnes zur Zeit ein FSJ bei einer Missionsorganisation namens DIPM (Deutsche Indianer und Pionier Mission) absolviert. Im strömenden Regen und nach vielen Turbulenzen kam ich dann nachts um 3:05 Uhr in Porto Velho an, bekam einen Regenschirm, um möglichst trocken vom Flugzeug ins Flughafengebäude zu gelangen und wurde dort von Ágnes und zwei ihrer Kollegen erwartet. Ich erlebte dann leider bei der Gepäckausgabe eine böse Überraschung, als mir mein Rucksack beschädigt und mit zerfetztem Flugschutz auf dem Gepäckband entgegenkam. Aber Gott sei Dank war der Inhalt nur zum Teil beschädigt und die meisten Sachen konnte ich dann bei einer besonderen Rucksackrettungsaktion am nächste Tag, ohne wirklich schlimme Verluste, bergen.

Alter Volkswagen mit T2-Motor

Die Fahrt in die Mission war dann mehr als abenteuerlich, da man etwa 45 Min auf einer Straße fährt, die von den vielen Lasttransportern und dem Regen völlig abgenutzt und voller Schlaglöcher und Pfützen/Seen ist. Später habe ich dann Bilder und Videos gemacht, als wir tagsüber in die Stadt gefahren sind und man kann darauf richtig sehen, wie sehr man durchgerüttelt wird. Der beste Trick ist es sich wie ein Sack Kartoffeln unangeschnallt auf die Bank zu setzen und dann einfach mitzuschaukeln. (Anschnallen tut übrigens viel mehr weh, als wenn man einfach so dasitzt. Und zwecks Geschwindigkeit, auf diesen Straßen kann man ca. 15-20 km/h fahren, sonst bricht die Achse oder des Auto sitzt irgendwo auf).

Straße 12 Stunden ohne Regen


Quero

Mein Portugiesisch mausert sich von Tag zu Tag, da man irgendwie doch viel mehr darauf angewiesen ist und das miteinander mit Händen und Füßen doch herausfordernd und kompliziert ist.

Auf dem Missionsgelände wohnen 1 Familie mit 8 Kindern (aktuell nur noch 5 dort wohnhaft), ein Ehepaar und 1 alleinstehende Frau. Dies sind die Missionare der DIPM hier in Porto Velho. Ihnen helfen sogenannte Kurzi´s (Kurzzeitmitarbeiter), die meistens Jugendliche sind, die nach dem Abi oder zwischen Studium, Ausbildung oder sonstigen Aktivitäten Missionsarbeit schnupper wollen. Gewohnt wird in Ziegelstein-Holz-Häusern, die keine Glasfenster haben, dafür aber überall Fliegengitter durch die man die Geräusche des im und um das Gelände liegenden Urwaldes hört. Es gibt neben vielen Gebäuden, die für das alltägliche Leben gebraucht werden (z.B. Hauswirtschaftshäuser, Geräteschuppen, Viehstall, Dachboden, ...) auch noch einen großen Saal für die Bibelschule und 10 Lehm-Holz-Hütten mit dazugehörigen Sanitärräumen und Küchen, für die Indianer, die während der Bibelschulzeit immer auf dem Gelände wohnen.


Meine Unterkunft

Regenwald 

Urwald

Auf dem Gelände wachsen alle Bäume von allen Früchten die man sich vorstellen kann: Bananenstauden, Kokospalmen, Acai-, Acerola-, Cupuacu-, Pitanga-, Caju-, Carambola-, Tangerina-, Banana-, Mango-, Jaca- , Jambo-, Laranjabäume und noch vieles mehr. Man sieht alle möglichen Spinnen und Käferarten, anderes Krabbelvieh und oft auch  Schlangen. Abends schleichen kleine Gekkos auf den Fliegengittern herum und werden von springenden grünen kleinen Fröschen verscheucht. Wenn ich abends im Bett liege und auf meine Umgebung höre, höre ich etliche Käfer die Klirren und Grillen. Man hört einen komische Käfer, der klingt, als würde ein Nachbar die Motorsäge anschmeißen. Morgens kreischt ein Vogelstamm, als wenn eine Trillerpfeife ausrastet, manchmal hört man irgendeinen Vogel wie eine Alarmanlage heulen. Es ist wirklich ein Erlebnis und faszinierend, wie vielfältig und bunt die Natur erschaffen wurde!

Garten mit Urwald

Mein Aufenthalt bei den Missionaren ist so geregelt, dass ich auch im Alltag mithelfe und somit kam ich dazu, dass ich den großen Saal (der für die Bibelschule) geputzt, Medikamente sortiert und auf Ablaufdaten hin durchgeschaut, auf großen Wiesen Heu gerecht und bei dem Vorbereiten von Bibelschulmaterialien geholfen habe. In den Pausen haben wir Terrere (Mate mit kaltem Wasser und Limao), Succos (diverse Fruchtsäfte die direkt aus den entsprechenden Früchten gemacht werden) oder einfach Aqua de Coco (Kokoswasser, ist übrigens isoton) getrunken. Jetzt habe ich leider eine allergische Reaktion auf die starke Sonneneinstrahlung, den Staub oder die vielen fremden Gräserpollen und werde mich die nächsten Tage eher im Haus aufhalten.

Fertig für die Arbeit auf der Wiese


Indianer sieht man in Porto Velho viele, vorallem jedoch solche, die ihre großen Stämme verlassen haben und in die Stadt gezogen sind. Ab morgen reisen die ersten Indianer für die diesjährige Bibelschule an und ich bin gespannt, was für Begegnungen ihre Ankunft mit sich bringt. Viele kommen immer mit der ganzen Familie, wo die Frauen eigentlich Dauerschwanger sind und immer einen Säuglich dabei haben. Die eine Missionarin, die Krankenschwester ist, hat mir gesagt, dass falls da etwas ist, sie mich mitnimmt.

Açai Essen

Gemeinsames Kochen, Acai-Essen, viele Gespräche, Volleyball-Spielen, nach Porto Velho fahren und vieles mehr bestimmen neben der Arbeit den Alltag hier.

Ich nutze die Zeit um mich auf die Teenie-Sommerfreizeit vorzubereiten und lese in einem englischen Hebammenbuch, das speziell für Einheimische und Hebammen in der Mission geschrieben ist und bin begeistert, wie vereinfacht manche Themen dargestellt werden können, die aber nichts an Details einbüßen.

Soviel vorerst aus dem Amazonas :-)

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