Don Curry on Tour 2
Don Curry on Tour 2
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Don Curry faulenzt

Veröffentlicht: 05.07.2019

Don Curry erinnert sich, dass es bei den ersten Reisen, die er geplant hat, immer einen Tag ohne Programm gab: einen Tag zum Faulenzen, zum puren Erholen oder zum Durchführen von etwas, das bei der Planung einfach unvorhersehbar gewesen ist. Bei späteren Reisen wurde das Programm immer dichter, der Faulenztag entfiel.

Daran musste Don Curry denken, als er heute in seinem Cozy Apartment im gotischen Haus aufwachte und sofort hörte, dass es draußen in Strömen goss. Wollte er bei so einem Wetter tatsächlich durch die Stadt gehen? Wollte er unter diesen Bedingungen überhaupt aufstehen? Don Curry empfand beide Fragen als rhetorisch und drehte sich einfach um; cozy, gemütlich war es durchaus in dem netten Apartment. Und Vilnius hatte er bereits zweimal besucht, das letzte Mal erst vor 2 Jahren. Da gab es nicht mehr allzu viel Neues zu entdecken. 

... und ewig spielt das Cymbalom


Erst zur Mittagszeit stand er wirklich auf. Inzwischen war das Regenprasseln verebbt und eine äußerste begabte Cymbalomspielerin hatte sich vor dem Haus postiert, um klassische und volkstümliche Weisen aller Art vorzutragen. Kostenlose Live-Musik den ganzen Tag! Das sollte man eigentlich auch in die Beschreibung des Cozy Apartments aufnehmen; denn selbst wenn alle Fenster geschlossen waren drang der üppige Klang des Cymbaloms dennoch durch.

Da es in seiner Ferienwohnung die Kaliningrader Frühstückspflicht nicht gab knurrte der Magen inzwischen hörbar vor sich hin. Eigentlich hätte Don Curry gern direkt das litauische Restaurant nebenan aufsuchen wollen, doch dort war zur Zeit jeder Platz besetzt. 

Das "Lokys"


So zog er weiter zum "Lokys", das er bisher bei jedem Vilniusaufenthalt besucht hatte, sein Stammlokal also. Erstmals konnte er wegen des wechselhaften Wetters nicht draußen im Innenhof sitzen, sondern in einem der gemütlichen Innenräume. Dies war das einzige ihm bekannte Restaurant, in dem man Biberfleisch essen konnte; das hatte er bereits zweimal getan. Doch diesmal stand ihm der Sinn nach Gewöhnlicherem: einer deftig-sämigen Jägersuppe mit viel Pilzen und Wildhack, und danach einem Rehbraten mit Waldpilzen, Äpfeln, Backkartoffel und grüner Chimichurri-Sauce, dazu ein dunkles litauisches Ale vom Fass.

Im "Gotischen Viertel"


Fast zwei Stunden hatte er in dieser wunderbaren Lokalität verbracht und sich allein dem Speisen und Genießen hingegeben. Anschließend ließ er sich noch etwas durch die Altstadt treiben, besuchte vertraute Kirchen und wollte abschließend erstmals den Gediminas-Turm auf dem Burgberg besteigen. Vor zwei Jahren war der Zugangsweg als Baustelle abgesperrt gewesen; in diesem Jahr noch immer. Es gab zwar auf der Rückseite des Hügels eine Seilbahn hinauf, doch für diesen langen Umweg erwies sich Don Curry heute als zu faul.

Also ging er in die Kathedrale, die er so gar nicht mochte. Dort fand gerade eine Trauung statt und der Bräutigam las gerade eine lange Rede vor. Don Curry verstand nichts, außer dass er jetzt nicht besichtigen könne. Leicht frustriert zog er weiter zum Glockenturm, dessen Besteigung ebenfalls ein Novum sein würde. An der Kasse erklärte man ihm, dass die Kasse bereits geschlossen sei: seit 10 Minuten. 

Kathedrale mit Glockenturm

Hmm, dachte Don Curry, dieser Tag scheint mich zum Nichtstun zu verurteilen. In einem nahen Coffee-Shop holte er sich einen belebenden Moccachino mit Haselnussaroma. Während er draußen in der Sonne sitzend dem Nichtstun frönte, näherte sich exotische Musik. Eine Gruppe junger Männer und Frauen in einfachsten Gewändern zog singend durch die Altstadt. Begleitet von verschiedenen Rhythmusinstrumenten wiederholten sie melodiös und fröhlich das Hare-Krishna-Mantra, was zugleich auch ihre religiöse Herkunft und Absicht offenbarte. Dass ausgerechnet in dem zutiefst katholischen Vilnius eine derartige Sekte so offen und werbend auftritt, wundert Don Curry. 

Doch er hatte heute eigentlich keine Lust zum Nachdenken, kehrte nochmals in die Kathedrale zurück, in der die Trauung zwar beendet war, aber gerade eine Gemeindemesse begonnen hatte: Besichtgung unmöglich.

Schicksalsergeben stellte Don Curry folgendes Programm auf: er holt sich bei der finnischen Fastfood-Kette "Hesburger" 2 Burger zum Mitnehmen, zieht sich in sein gemütliches Apartment zurück, lauscht den Klängen der Cymbalomspielerin und faulenzt dem folgenden Tag entgegen...

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