Don Curry on Tour
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Don Curry trinkt Passionsfruchtwein

Veröffentlicht: 30.01.2017

Don Curry hat heute wieder einen Wendepunkt seiner Reise erreicht. Nachdem er nun einige Zeit eine Gruppe aus seiner alten Heimat begleitet hatte, kommt nun wieder der Augenblick, sich allein auf den Weg zu machen.

Wie immer, seit er mit der Gruppe unterwegs war, begann der Tag mit einem sehr frühen Frühstück und einer frühen Abfahrt kurz darauf. Denn das einzige Ziel des heutigen Tages musste zu einer bestimmten Zeit erreicht werden. Der Grund dafür sollte sich bald zeigen. Auf immer schmaleren Straßen näherte sich der Bus einem unscheinbaren indischen Dorf, dem kleinen Ort Keezhoor. Das Besondere dieses Ortes: Reiseleiter Sebastian stammt von hier, und er wollte gern seine eigentliche Heimat zeigen. Kaum hatte Balu den Bus geparkt, als eine Gruppe jugendlicher Trommler sich näherte. 

Begrüßungstrommler


Doch sie stellten nur das erste Willkommenskommitee dar: auf dem Weg vom Parkplatz zur Kirche des Ortes hatten sich unzählige festlich gekleidete Kinder zu beiden Seiten aufgestellt. Einige trugen sogar Schilder mit den Worten "Herzlich willkommen!". 

"Herzlich willkommen!"


Gemeinsam begleiteten die Kinder die Reisegruppe bis zum Kirchvorplatz, wo Frauen frische Kokosnüsse an die Gäste verteilten, aus denen man das erfrischende Kokoswasser trinken konnte. Einige Mädchen führten einen grazilen Tanz auf, dann begann in der Kirche eine Messe im syromalabarischen Ritus: eine kleine Musikgruppe aus Keyboard und Sängerinnen begleiteten Priester und Gemeinde bei den fast ununterbrochen andauernden Gesängen.

Fest-Schirme


Im Gemeindehaus neben der Kirche hatte man ein großes Lunchbuffet aufgebaut, anschließend bot sich ein kurzer Verdauungsspaziergang zum Elternhaus von Sebastian an, wo schließlich noch frische Jack-Frucht gereicht wurde. Am Ende des Mittagessens war bereits ein junger Mann auf Don Curry zugekommen, der sich als sein künftiger Fahrer vorstellte. Sein Name sei "Prince". Nun wurde es Zeit für Don Curry sich von der Gruppe zu verabschieden und wieder seiner eigenen Wege zu gehen. Einige aus der Gruppe meinten noch, von Prince würden sie sich auch durch Indien chauffieren lassen. Doch dieses Privileg konnte Don Curry nun allein genießen.

Prince stellte ihm frei, sich irgendeinen Platz in seinem weißen, blitzblank geputzten Toyota Innova auszuwählen. Wie gewohnt nahm Don Curry den Sitz hinter dem Fahrer, das hatte in den ersten Tagen der Reise die beste Kommunikation mit den wechselnden Guides auf dem Beifahrersitz ermöglicht. Doch Prince gefiel diese Wahl gar nicht. Er bat Don Curry, doch zunächst neben ihm zu sitzen, dann könne man sich am ersten Tag besser kennen lernen. Und da Prince schon in der ersten Stunde mehr erzählt hatte, als Mr. Sanjay in 10 Tagen, blieb Don Curry dem Beifahrerplatz auch weiterhin treu. Don Curry erfuhr so innerhalb kurzer Zeit alles über Prince' kleine Familie und die Sorgen, die er sich gerade um die Gesundheit seiner Frau und des einjährigen Sohnes machte. Er bekam den beruflichen Werdegang des Fahrers geschildert und dass der in der Schule nur eine "Big Zero" gewesen sei, bis ihn später der Ehrgeiz packte und er aus eigenem Antrieb Englisch lernte. Irgendwann - so träumte er - würde er einen großen Reisebus mit Touristen durch Indien fahren, möglichst einen Volvo-Bus. Er zeigte sich ungemein stolz, eine so lange Tour mit einem europäischen Gast absolvieren zu dürfen, schränkte aber gleich ein, dass er nur das Gebiet bis Chennai kenne, danach beginne auch für ihn Neuland. Zwischen diesem ausgiebigen Informationsfluss stellte er immer wieder Fragen an Don Curry; schließlich wollte er auch mehr über den ihm anvertrauten Gast in Erfahrung bringen.

Diese stetige Kommunikation ließ den langen Weg zurück in die Berge recht schnell vergehen. In der Nähe vom Gebirgsort Munnar wartete bereits eine besondere Unterkunft auf Don Curry, die allerdings sehr abgelegen und ganz schlecht ausgeschildert war: das JungleJive Tree House. Eine Familie von Teebauern hatte rund um einen riesigen Urwaldbaum ein zweistöckiges Baumhaus errichtet, das insgesamt über 4 Räume mit eigenem Bad verfügte. 

Das Baumhaus


Alles wirkte sehr einfach und rustikal, verfügte aber über ein ganz eigenes Ambiente. Direkt unter dem Haus brannte nach Sonnenuntergang ein Lagerfeuer, und an den Tischen um das Feuer wurde das Dinner in Form eines Mini-Buffets serviert: es gab nur vier Gerichte zur Auswahl, die allerdings alle sehr wohlschmeckend waren. Ein französisches Paar am Nachbartisch fragte bei dem jungen Kellner nach, ob es denn auch Wein zum Trinken geben würde. Nein, er könne nur Wasser oder Tee anbieten, da es keine Alkohollizenz gäbe, erklärte dieser. Doch wenn sie wollten, könnten sie bei ihm etwas probieren, was er in diesem Jahr zum ersten Mal selbst hergestellt hatte: Passionsfruchtwein. Die Franzosen zeigten sich neugierig, und auch Don Curry konnte, als er gefragt wurde, keinesfalls ablehnen. So bekamen sie alle einen kleinen Becher mit einer herb duftenden, gut gekühlten Flüssigkeit. So ganz rund schmeckte das Getränk noch nicht, ziemlich fruchtig-herb und etwas zu alkoholisch, um es tatsächlich als Wein durchgehen zu lassen. Doch als Überraschungsdigestif erfreute es durchaus Don Currys Kehle. 

Je mehr das Feuer herunterbrannte, umso klarer wurde ein prächtiger Sternenhimmel sichtbar. Die vielfältigen Geräusche einer tropischen Nacht und das unregelmäßige Knarren des Baumhauses lullten Don Curry jedoch bald ein. Für den kommenden Tag hatte ihm kein Reiseleiter eine feste Frühstücks- oder Abfahrtszeit vorgegeben. Ein schöner Gedanke...

Wenn es Nacht wird...



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