Don Curry on Tour 4
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Don Curry im Freskenrausch

Veröffentlicht: 12.07.2023

Don Curry erwachte im Regen. Der heutige Tag begann genauso wie der gestrige und sollte sich wettermäßig sehr ähnlich aufführen. Erst gegen Abend ließ der Regen wirklich nach und die Sonne setzte einen versöhnlichen Abschluss.

Das Hotel Green Town bot seinen Gästen ein Frühstücksbuffet, was Don Curry sehr begrüßte. Allerdings gab es hier weniger Auswahl als jemals zuvor auf dieser Reise, abgesehen von den Unterkünften, die gar kein Frühstück anboten. Dennoch fand Don Curry genug, was ihm schmeckte und konnte sogar einen guten Cappuccino aus dem Kaffeeautomaten genießen.

Sein Tagesprogramm strich er angesichts des Wetters gnadenlos zusammen. Der gestern verschobene Ausflug in den Okatse Canyon machte heute genausowenig Sinn, auch ein Flanieren durchs Kutaissis Innenstadt bereitet im strömenden Regen alles andere als Vergnügen. Blieben also nur die Klöster, zu denen er im Auto hinfahren konnte und die hauptsächlich von innen zu besichtigen sind. Dabei konnte Regen am wenigsten schaden.

Beide Klöster liegen relativ dicht beieinander in den Bergen nordöstlich von Kutaissi. Zuerst fuhr Don Curry Kloster Motsameta an und wollte Xerra auf dem Parkplatz oberhalb des Klosters abstellen. Da klopfte ein Mann in gelber Warnweste an Xerras Scheiben und machte deutlich, dass er der Parkwächter sei und für 5 Lari (= 1,75 €) könne Don Curry direkt bis zum Kloster durchfahren. Das war es Don Curry durchaus wert, um sich einen 300 m langen Fußmarsch durch strömenden Regen zu ersparen, den er auf dem Rückweg hätte sogar steil aufwärts absolvieren müssen. Motsameta liegt spektakulär auf einem Felssporn weit oberhalb einer Flussbiegung. Fast canyonartig fallen hier kahle Felswände senkrecht nach unten. In der kleinen Klosterkirche erfreuten Don Curry neben einigen Fresken eine prächtige Ikonostase und das reich geschmückte Grab der Märtyrerprinzen David und Konstantin, die an dieser Stelle von persischen Eroberern hingerichtet worden sein sollen, weil sie nicht zum Islam konvertieren wollten. Während Don Curry bei diesem Kloster fast allein war, sollte sich das bei seinem nächsten Ziel drastisch ändern.

Das schon von weitem sichtbare, hoch an einem Berghang liegende Kloster Gelati gehört schließlich zum UNESCO-Welterbe. Dementsprechend gespannt fieberte Don Curry diesem Besuch entgegen. Doch dieser sollte mit einer herben Enttäuschung beginnen: beide Klosterkirchen waren zum größten Teil eingerüstet, so dass die eigentlich bestechend fotogene Klosteranlage nicht mehr allzu viel hergab. Don Curry lichtete den Glockenturm, das ehemalige Refektorium, ein altes Torhaus und andere Gebäude ab, die einst Teil der berühmten Akademie von Gelati gewesen waren.

Dann betrat er die kleinere der beiden Kirchen und erstarrte wieder einmal. Die komplett ausgemalten Kirchen Swanetiens hatten ihn bereits zutiefst beeindruckt, doch diese Kirche - obwohl sie die kleinere ist - hatte mindestens die fünffachen Ausmaße. Die schiere Menge ausdrucksstarker Fresken in leuchtenden Farben an sämtlichen Wänden und Säulen der Kirche überwältigte Don Curry geradezu. Er hatte in Georgien und zum Teil auch in Armenien bereits zahlreiche ausgemalte Kirchen gesehen, doch keine konnte es mit dieser aufnehmen. Aufgrund seines arg reduzierten Tagesprogramms konnte sich Don Curry reichlich Zeit zum Sattsehen nehmen und bedauerte  sehr, dass es in georgischen Kirchen keine Stühle oder Bänke gibt.

Was würde ihn in der großen Kirche erwarten? Ein Wechselbad der Gefühle! Sie ist genauso komplett ausgemalt, wie die kleinere. 😊 Allerdings zeigt sie sich innen derzeit vollkommen eingerüstet bis hoch zur Kuppel, so dass kaum etwas von den Wandmalereien sichtbar ist.☹️ Doch nicht nur der eigentliche Kirchenraum wurde mit biblischen Szenen gestaltet, auch sämtliche Vorräume und Seitenkapellen überbieten sich mit Fresken aus verschiedenen Epochen. Don Curry schwelgte geradezu in all dieser Pracht und machte in jedem der Nebenräume neue Entdeckungen. Fast war er froh, dass die Hauptkirche ihre Fresken derzeit verbarg, weil es seine Synapsen sonst möglicherweise überfordert hätte. Freskenüberflutung!

Berauscht von soviel herrlicher Kunst und Glaubensbotschaften kehrte Don Curry nach Kutaissi zurück. Es war späte Mittagszeit. Was sollte er mit dem Rest des Tages anfangen? Er fuhr kurz zum exzentrischen Parlamentsgebäude am Stadtrand Kutaissis, dass nur 7 Jahre genutzt worden war, als Präsident Saakaschwili kurzerhand Kutaissi zum Sitz des georgischen Parlamentes erkor. Nach seinem Machtverlust kehrte der Parlamentssitz wieder nach Tbilisi zurück.

Ganz in der Nähe fand Don Curry einen riesigen Carrefour-Supermarkt, versorgte sich mit Getränken und beschloss, heute absolut ungeorgisch zu essen. Er bestellte sich beim hier angesiedelten KFC für umgerechnet 7 € zwei Burger mit Pommes zum Mitnehmen und konnte damit Mittagessen und Abendessen in seinem Hotelzimmer einnehmen. Bei dem Wetter wollte er keinen Schritt mehr vor die Tür setzen.

Als am späten Abend doch noch die Sonne hervorbrach, durfte Don Curry das zugleich als Verheißung für den kommenden Tag nehmen. Die Regenzeit sollte vorerst vorbei sein...

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