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Fortsetzung IC-Trail muss weiterhin warten - Schweiz kreuz und quer

Veröffentlicht: 07.06.2021

Corona hat Europa weiterhin fest im Griff. An eine Fortsetzung unserer Radtour auf dem EuroVelo 13 entlang des Eisernen Vorhangs ist nicht zu denken. Gut machbar ist auch in diesem Jahr wenigstens eine Tour in der Schweiz, da die Unterkünfte und Restaurants geöffnet sind. Frisch geimpft machen wir uns auf den Weg kreuz und quer durch die Schweiz, noch nicht genau ahnend wie anstrengend die ganze Sache sein wird. 

Samstag, 29. Mai:  Waldshut -Winterthur -Wil - Kirchberg 120 km

Mit dem Zug fahren wir bis Waldshut, wo wir schnell auf die Rhein-Route treffen, der wir über Bad Zurzach und Kaiserstuhl bis zur Mündung der Töss in den Rhein folgen. Ein kurzer Besuch in Kaiserstuhl, dem mittelalterlichen Brückenstädtchen, lohnt sich. Weiter geht es leicht ansteigend durchs Tösstal nach Winterthur. Zur Sammlung Oskar Reinhart am Römerholz müssen wir kräftig in die Pedale treten, was sich aber als lohnend erweist. In einer alten Villa hat der Kunstkenner Reinhart seine Sammlung über viele Jahre zusammengestellt und sich dabei auf die französische Kunst des 19. Jahrhunderts konzentriert.  Seine Vorliebe galt den Malern Pierre-Auguste Renoir, Edouard Manet und Paul Cézanne. Hinzu kamen die unmittelbaren Vorläufer des Impressionismus und einige Werke ältere Meister. Wir hatten das große Glück, die einzigen Besucher zu sein, so dass wir die wunderbaren Werke in aller Ruhe genießen konnten. Auf der Mittelland-Route geht es weiterhin leicht bergauf bis nach Wil. Ein letzter steiler Anstieg und wir haben unsere Unterkunft in Kirchberg erreicht. 

Sonntag, 30. Mai: Kirchberg - Hulftegg - Gibswil - Kaltbrunn -Pfäffikon - Schindeleggi 95 km 

Es ist noch frisch am Morgen, doch die Sonne wärmt uns bald. Die ersten km sind wir gleich gefordert, denn es geht zur Hulftegg auf 950 m hoch. Die Passstrasse verbindet seit 1867 das Toggenburg im Kanton St. Gallen mit dem Tösstal im Kanton Zürich. Bis Steg geht es dann stetig bergab. In Gibswil wechseln wir auf die Herzroute 99, bekannt für viele Anstiege. Auch in diesem Teilstück wird die 99 ihrem Ruf gerecht: Anstieg bis Chrinnen auf 930 m, nach einer längeren Abfahrt 150 m Anstieg bis Hintergoldingen, später 200 m Anstieg nach Oberricken. Besonders beschwerlich sind die Anstiege durch den starken Gegenwind. Das härteste Stück wartet aber am späten Nachmittag auf uns, nachdem wir nach einer langen Abfahrt bis Pfäffikon am Zürcher See entlang geradelt sind. 300 knackige Höhenmeter über Feusisberg nach Schindeleggi, die Oberschenkel brennen, der erste Teil des Anstiegs fordert mit seiner Steilheit alles ab.  

Mo, 31. Mai: Einsiedeln-Goldau-Küssnacht-Luzern-Sarnen 110 km 

Am Morgen strahlt wieder die Sonne, die uns beim Anstieg Richtung Etzelpass gleich ins Schwitzen bringt. Nach der Abfahrt zum Sihlsee genießen wir den Ausblick über den See zum Hoch-Ybrig. Im ständigen Auf und Ab geht es vor Rothenturm durch das grösste noch existierende Hoch- und Heidemoor der Schweiz. Beeindruckend! Dank einer Volksinitiative vor fast 35 Jahren wurde ein geplanter Waffenplatz in dieser wunderschönen Landschaft verhindert. Von Sattel geht es dann rasant ins Tal nach Goldau und an den Zuger See. Am Uferweg erreichen wir bald Immensee und kommen durch die geschichtsträchtige 'Hohle Gasse' nach Küssnacht. Oberhalb des Vierwaldstätter Sees radeln wir nach Luzern und haben einen wunderbaren Ausblick auf Rigi, Stanser Horn und Pilatus. Dann sind es noch 30 km bis an den Sarner See, wo uns Gisela und Urs erwarten. 

Dienstag, 1. Juni: Königsetappe über Glaubenbielen und Schallenberg nach Thun 85 km 

Einrollen bis Giswil bevor es 1100 m auf 12 km nach oben zum Glaubenbielen geht. Wir sind richtig gefordert, genießen hin und wieder den Blick zum Sarner See, doch gilt unsere volle Konzentration dem ständigen Treten vorbei an frisch gemähten Weiden und weiter oben dann durch dichten Wald. Mehr als zufrieden stehen wir dann zum Passfoto auf dem Übergang nach Sörenberg und ins Entlebucher UNESCO-Biosphärenreservat. Vor Sörenberg hat man noch einen schönen Blick auf das immer noch tief verschneite Brienzer Rothorn. Bis Schüpfheim geht es bergab, ehe dann uns ein leichter Anstieg mit Gegenwind bis Escholzmatt fordert. Weiter steigt es an nach Schangnau, wo der Skistar Beat Feuz herkommt. Uns erwartet nun noch der Anstieg zum Schallenberg, der heute nach den vielen Höhenmetern besonders wehtut. Belohnt werden wir mit einer schönen Abfahrt zum Thuner See und einem gemütlichen Ausklang in der Altstadt von Thun. 

Mittwoch, 2. Juni: Wimmis - Reidenbach - Jaunpass - Broc - Montbovon 90 km 

Da wir Anfang Mai am Wochenende im Freiburger Land unterwegs waren, entscheiden wir uns heute übers Simmental den Jaunpass in Angriff zu nehmen. Eine gute Wahl. auch wenn der Anstieg von Reidenbach zum Pass mit 600 hm verbunden ist. Aber auch von Thun über Wimmis bis Reidenbach geht es immer wieder hoch zu abgeschiedenen Höfen oberhalb des Simmentals. Auf der Passstrasse ist unter der Woche zum Glück nicht viel los, so dass wir die Steilstücke nahezu ungestört hochstrampeln können. Vom Pass geht es über Jaun und Charmey auf 20 km bergab bis Broc. Auf der Fahrt durchs Greyerzerland begegnen wir selbstverständlich dem Gruyère, dem wohl bekanntesten Käse der Schweiz. In Pringy bei Gruyères gibt es eine Schaukäserei, für die wir heute leider zu spät dran sind. Nach einigen Steigungen erreichen wir am Abend Montbovon im Haut-Gruyère schließlich zufrieden und «landschaftsgesättigt» neben der Montreux-Oberland-Bahn. Im Hotel de Gare kommen wir unter für die Nacht. 

Donnerstag, 3. Juni: Montbovon - La Lecherette - Col des Mosses - Aigle - Montreux - Morges - Buchillon  120 km 

 Von Montbovon geht es stetig bergauf durch die Schluchten des Vallée d'Hongrin. Auf 1200 m liegt der glasklare Stausee, Lac de l’Hongrin, der gespiesen wird von dutzenden kleinen Bergbächen.  Ab La Lecherette beginnt die militärische Sperrzone, die von Velofahrern im Juni nur am Wochenende befahren werden kann. Deshalb machen wir noch ein paar Höhenmeter bis zum Col de Mosses, von wo wir in einer rasanten Abfahrt über 21 km Aigle im Rhonetal erreichen. Von dort ist es nicht mehr weit zum Genfer See und den mondänen Orten wie Montreux und Vevey. Nach Vevey führt der Veloweg in die Weinberge mit steilen Rampen,  so dass wir nach einigen Steigungen wieder zur Hauptstraße wechseln und so schneller nach Lausanne kommen. Danach ist der Veloweg wieder weg vom Verkehr und führt teilweise auch direkt am See entlang. In dem schönen Örtchen Buchillon finden wir eine schöne Unterkunft. 

Freitag, 4. Juni: Buchillon - Aubonne - Arzier - St. Cergue - Les Rousses (F) - Lac de Joux  90 km 

Vom See aus ist schon gut zu sehen, wo es heute hin geht. Weit oben zeigen sich die Höhen des Jura, die wir zum französischen Teil überschreiten wollen. Das heißt wie fast jeden Tag, dass es stetig bergauf geht. Bis Aubonne sind es schon 300 hm, die uns einen wunderschönen Blick auf den See und die leider etwas in den Wolken liegenden Bergen ermöglichen. Vor Arziers verlieren wir leider noch einige Meter bevor es stetig bei wenig Verkehr hoch geht nach St. Cergue. Mit Kaffee und Kuchen bei Sonnenschein werden wir belohnt bevor wir die letzten Höhenmeter zum Col de Givrine und zur französischen Seite des Jura bewältigen. Das französische Jura scheint noch weniger besiedelt als die Schweizer Seite, und wir genießen die Ruhe sowie die schönen Ausblicke. Da wegen Corona die Hotels in F immer noch geschlossen sind, wechseln wir auf die Schweizer Seite zum Lac de Joux. Dort waren wir schon bei unserer ersten gemeinsamen Radtour vor 16 Jahren und erinnern uns gerne daran bei einem Bier am Hotel Bellevue. Gerade noch rechtzeitig vor dem Regen erreichen wir unsere Unterkunft in Le Pont. 

Samstag, den 5. Juni: Le Pont - Mourthe - Pontarlier - Le Gras - La Brévine - Le Locle  85 km 

Fast die ganze Nacht über hat es stark geregnet. Auch am Morgen hängen noch dicke Regenwolken über dem See. Wir wollen zurück ins französische Jura und erstrampeln im Nieselregen bei Temperaturen unter 10 Grad den Col de Landoz-Neuve auf 1260 m. Eine lange Abfahrt bringt uns nach Mourthe, wo der Doubs entspringt. Entlang des noch kleinen Flusses fahren wir stetig bergab nach Pontarlier. Von dort geht es auf einer kleinen Nebenstraße bis Les Gras und dann über einen kleinen Pass wieder in die Schweiz nach La Brévine. Nun ist es nicht mehr weit bis Le Locle, seit 2009 wegen der gelungenen Symbiose von Urbanistik und Uhrenindustrie gemeinsam mit La Chaux-de-Fonds UNESCO-Weltkulturerbe. Wir kommen sehr gut unter im Maison Dubois, einem der ältesten Häuser der Uhrmacherei. 

Sonntag, den 6. Juni: Le Locle - La Chaux-de-Fonds- Tramelan-Bellelay - Delemont 85 km 

Über einen Hügel oberhalb von Le Locle gelangen wir ins rechtwinklig gegliederte La Chaux-de-Fonds. Von dort geht es  hinauf in die Franches Montagnes: einer prächtigen Landschaft mit weitläufigen Weiden, riesigen Schirmtannen und abgelegenen Höfen. Über den Mont Soleil an Windgeneratoren und Sonnenkollektoren vorbei radeln wir stetig bergauf-bergab nach Tramelan. Noch einige Höhenmeter, dann geht es zum Kloster Bellelay, wo der berühmte Tete de Moines, der Mönchskopfkäse, hergestellt wird. Nun geht es nur noch bergab durch die Gorges de Pichoux nach Undervilier und schließlich nach Delemont, wo wir die S-Bahn nach Basel nehmen. 

Antworten (1)

Silvia
Klasse! Wahres everesting im Team !!