Veröffentlicht: 23.06.2019
Samstag, 22.Juni:
Der letzte Abschnitt unserer Radtour steht an. Rund 450 km entlang der Küste des lettischen Kurlandes. Die ersten 40 km von Riga zur Küste sind fast alles Radwege und dank des Navis finden wir alle gleich.
Danach geht es stets auf einer Provinzstraße an der Küste entlang. Dies heißt aber nicht, dass wir die Küste auch sehen. Nein, rechts sind Bäume, links sind Bäume und dazwischen die Straße. Heute ist auch noch relativ viel Verkehr, da im Baltikum am 23. Juni Mittsommernacht gefeiert wird. Auch erschwert uns böiger Gegenwind die Fahrt, so dass wir treten was wir können bis nach 120 km der Zielort Roja erreicht ist. Ein Ort am Meer mit kleinem Hafen, doch außer einigen Supermärkten gibt es nicht viel. Schöne Dorfgestaltung ist in diesen Regionen kein Thema.
Sonntag, 23. Juni:
'Von Roja geht es wie am Vortag in Sicherheitsabstand zur Küste weiter bis zum Kap Kolka. Die Strecke ist eintönig und ausser Bäumen ist nicht viel zu sehen! Unterwegs treffen wir einen deutschen Radler, der von Klaipeda kommt und uns empfiehlt, weiterhin die Provinzstraßen zu nehmen, um den Sandpisten auszuweichen. Diesen Rat nehme wir gerne an! Am Kap Kolka sind wir nur 38 km Luftlinie von der estnischen Insel Saaremaa entfernt, doch leider kann man sie heute nicht sehen. Am Strand ist ein Holzhaufen und ein Tor aus Blättern für,das Mittsommernachtsfest aufgebaut. Die einheimischen Frauen tragen heute alle Blumenkränze im Haar.
Bis Ventspils ist es noch weit und wir kämpfen uns km um km voran. Dank des Navis finden wir schnell den großen Campingplatz, wo es wegen des Feiertags viel Betrieb hat. Es ist auch nicht einfach, ein Lokal fürs Abendessen zu finden. Die Stadt, das frühere Windau, hat neben einem Hafen einige interessante Ecken in der Altstadt zu bieten, doch sind diese heute menschenleer.Bei einem Bier auf dem Campingplatz lassen wir nach 125 km Radstrecke den Tag ausklingen.
Montag, 24. Juni:
Kaum haben wir Ventspils verlassen, ist es auf der Straße ruhig und die Gegend sehr dünn besiedelt. Alle 20 km gibt es einige Gehöfte. Nach 70 km erreichen wir Pavilosta, wo wir uns am schönen Ostseestrand für die Weiterfahrt stärken. Auf dieser kommen wir nun wieder mit Windunterstützung gut voran und finden nach 125 km eine sehr schöne Unterkunft in Liepāja. Das frühere Liebau war über viele Jahrzehnte ein wichtiger Hafen und bot Anfang des 20. Jahrhunderts sogar Schiffsverbindungen nach New York, die von vielen hunderttausend Auswanderern genutzt wurden. Heute liegen einige alte Marineschiffe im Hafen, von wo es auch eine Fährverbindung nach Travemünde gibt.Interessant ist die Altstadt mit den Speicherhäusern , die Dreifaltigkeitskathedrale und der neue Konzertsaal ‚Der große Bernstein’.
Dienstag, 25. Juni:
Wir haben es geschafft!!! Nach 3400 km Strampeln sind wir in Klaipeda angekommen. Wie weit war das am 9. Mai beim Ausstieg von der MS Vesteralen in Kirkenes weg. Heute waren es nochmals 105 km, die ersten 60 km bis zur Grenze nach Litauen an einem Stück. In Litauen gab es einen gut ausgebauten und asphaltierten Radweg oft in der Nähe der stark besuchten Strände. Unterwegs sprach uns noch ein Ehepaar an, die Teile des ICT gemacht hatten und nun bedauern, kürzer treten zu müssen.
Am späten Nachmittag kommen wir in Klaipeda an und haben passend ein Zimmer im Bike Friendly House gebucht. Dort bekommen wir sogar vom Besitzer selbstgebrautes Bier.
Morgen gibt es zur „Belohnung“ eine Fahrt auf der Kurischen Nehrung.