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10.08.2016 Französisch Polynesien # Ein Traum wird wahr

Veröffentlicht: 13.08.2016

New York hinter uns zu lassen war zunächst schwieriger, als erwartet. Das lag aber nur daran, dass die Securitys von der TSA am Terminal 8 beschlossen hatten, die Schlange vor den Schleusen ein wenig aufzuhalten. Kurz bevor wir den Check hätten passieren können, ging plötzlich nichts mehr. Ein kleiner uniformierter Diktator trieb die restlichen Durchgelassenen mit unaufhörlichen „Step down“-Rufen in Richtung der Schalter bis das Mäander-Areal völlig leer war. Nun war warten angesagt.

Irgendwann erschloss sich uns dann auch der Sinn der Maßnahme, es sollten wohl Sprengstoff-Spürhunde an den Zugängen eingesetzt werden. Nach gefühlten zwei Stunden, immer die näher rückende Boarding Time im Hinterkopf, trafen dann auch endlich die Damen und Herren der Hundestaffel ein (immer muss man auf die warten) und es konnte weitergehen. Mittlerweile hatte sich das Aggressionspotential der Wartenden vervielfacht, was zu lautstarken Wortgefechten zwischen diversen Familienoberhäuptern führte, als jemand wagte, die heilige Reihenfolge der Warteschlange zu ignorieren. Nur die große Anzahl überwiegend grimmig schauender Officer verhinderte wohl Schlimmeres.

Der Flug nach Los Angeles mit American Airlines verlief dann umso ruhiger. Einzig der Umstand, dass wir zum ersten Mal getrennt sitzen mussten, sorgte für etwas Verdruss. Naja, waren ja nur sechs Stunden...

In LA hatten wir dann ein paar Stunden Aufenthalt, die wir überwiegend vor dem Abflugterminal verbrachten. Unglaublich, wie viele Chinesen dort in der relativ kurzen Zeit mit Bussen oder Taxen herangekarrt wurden. Wahrscheinlich gibt es in ganz China nicht so viele :-)

Der Security Check war dann das ganze Gegenteil von dem in New York. Man merkte den Kaliforniern an, dass sie noch nicht die schlechten Erfahrungen ihrer Kollegen im Osten mit fehlgeleiteten Flugzeugen machen mussten. Bei aller Professionalität waren alle Beamten ausnehmend gut gelaunt, verteilten Komplimente oder machten Späße. Vielleicht liegt es auch an der anderen Lebensweise an der sonnigen Pazifikküste.

Der Flug mit Air Tahiti Nui nach Papeete sollte ursprünglich etwas mehr als acht Stunden dauern. Da wir nun schon eine geraume Weile auf den Beinen waren und das Bord-Entertainment nicht viel hergab, nutzten wir die Zeit für ein kleines Schläfchen. Die überwiegend männlichen Purser an Bord müssen derweil eine Unmenge an Klamotten mitgehabt haben. Man hatte das Gefühl, dass sie sich alle zwei Stunden umgezogen haben.

Dann war es endlich soweit und wir landeten gegen 05.30 Ortszeit auf dem Tahiti Faa Flughafen in Papeete. Trotz der frühen Morgenstunde wurden wir noch vor dem Abfertigungsgebäude von einer Folkloreband begrüßt. Das habe ich in Dresden noch nie erlebt :-)

Die Einreise nach Tahiti ist für EU-Europäer dank französischer Kolonialerrungenschaften denkbar einfach, zumal wir das Glück hatten, dass die Schlange am EU-Passkontrollschalter nur etwa ein Zehntel so lang war wie die an dem für andere Nationen. Die Trennung wird auch ziemlich ernst genommen, wie ein Kippa-Träger schmerzlich erfahren musste, als er recht harsch ans Ende der langen Schlange verwiesen wurde. Israel ist wohl doch noch nicht in der EU...

Vor dem Flughafengebäude hielten wir zunächst vergeblich Ausschau nach unserem Abholer. Ein freundlicher Reiseagent ließ uns dann wissen, dass „the guy from Fare Suisse always late“ sei, daher machten wir uns keine Sorgen deswegen und zogen erst einmal in Ruhe cash vom ATM. Ein Euro sind etwa 119 französische Überseefranc (XPF). Das klingt zwar gut, wird aber relativiert, wenn man weiß, dass man beispielsweise für einen halben Liter Bier schon mal 850 XPF im Restaurant berappen muss. Die Lebenshaltungskosten sind hier insgesamt wirklich sehr hoch.

Schließlich wurden wir abgeholt und nach zehn Minuten Autofahrt checkten wir im Fare Suisse Guesthouse in Papeete ein. Das wird von Beni und Therese, zwei Schweizern (was sonst) geführt und macht einen super Eindruck. Saubere Zimmer, freundliches Personal und in fußläufiger Entfernung zum Stadtzentrum gelegen. Auf Grund der neuerlichen Zeitverschiebung von 6h seit New York (wir sind jetzt 12h hinter deutscher Zeit) ist natürlich einiges an der inneren Uhr durcheinander gekommen. Eigentlich hätten wir nach der langen Anreise todmüde sein müssen, aber das Gegenteil war der Fall. Also frühstückten wir ausgiebig und machten uns danach auf, die tahitianische Hauptstadt unsicher zu machen. Das war dann schnell erledigt, denn soooviel gibt es davon nicht. Es ist eher ein beschauliches Städtchen mit einem übersichtlichen Ortskern, wo man bummeln oder Souvenirs shoppen kann. Das ist mehr oder weniger für Touristen angelegt, denn nachts ist dort kaum etwas los. Therese meinte, in der Nacht ist die Stadt leer, weil die Einheimischen alle außerhalb wohnen.

Nach einem kleinen Mittagessen entschlossen wir uns dann doch, eine Siesta einzulegen. Eigentlich wollten wir gegen 17.00 Uhr wieder aufstehen, aber da hat uns wohl der Jetlag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jedenfalls war es schon dunkel draußen, als wir zwischen halb und dreiviertel Acht hochschreckten. Also Alarmstart und nichts wie ab in Richtung Hafen, wo laut Therese eine Art Diner-Markt sein sollte, wo man gut zu Abend essen kann. Glücklicherweise war das Areal von der Größe eines großen Rummelplatzes noch gut bevölkert und wir fanden an einem der Verkaufswagen noch Platz sowie etwas Leckeres zu Essen.

Irgendwann fiel dann die Anspannung der letzten Tage von uns ab und wir realisierten so langsam, wo wir gerade sind. Tahiti klang bisher so unerreichbar fern und nun sind wir auf einmal mitten drin, statt nur dabei, großartig. Neben uns der Pazifik und über uns das Kreuz des Südens, wir waren angekommen. Bei einem leckeren Hinano klang der erste Abend im Paradies aus und morgen geht es weiter nach Rangiroa, wird Zeit, endlich mal ins Meer zu hüpfen...

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