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08.11.2016 Australien # von Rainbow Beach über Airlie Beach nach Townsville # Inselleben reloaded

Veröffentlicht: 08.11.2016

Da ist mir doch tatsächlich im letzten Artikel ein Übersetzungsfehler unterlaufen. So sind Nurse Sharks tatsächlich Ammenhaie und gehören zu den friedlichsten ihrer Art. Bei den Haien am Wolf Rock handelt es sich dagegen um Grey Nurse Sharks, auf Deutsch Sandtigerhaie, die mit den Tigerhaien verwandt sind, aber glücklicherweise nicht deren Aggressionspotenzial haben. Nur mal als Anmerkung für die biologisch Interessierten.

Wir verlassen also wie geplant Rainbow Beach und fahren alsbald wieder auf dem Bruce Highway in Richtung Norden. Unser nächstes Ziel, Rockhampton, ist knapp 500km entfernt. Die Fahrt ist recht eintönig, trotzdem haben wir keine Eile und legen ein paar Stopps ein. Unser ` Loose` hat auch links und rechts des Highway nichts Interessantes in akzeptabler Reichweite anzubieten, so haben wir keinen Grund, selbigen zu verlassen und sind nachmittags in Rockhampton. Die Travellodge haben wir am Tag zuvor gebucht. Da wir nur eine Nacht dort schlafen werden, ist eine gute Aussicht das einzige Kriterium für die Buchung. Und die haben wir vom siebenten Stock auf den Fitzroy River. Rockhampton ist bekannt für sein gutes Rindfleisch, also reiten wir abends natürlich in das Steakhouse `Rips and Rumps` ein und werden nicht enttäuscht. Große Portionen zu einem akzeptablen Preis.

Am nächsten Morgen fahren wir gegen 09.00 Uhr weiter. Die Strecke nach Airlie Beach ist ähnlich lang, wie die am Vortag und wir wollen nicht so spät dort sein, um eventuell noch einen Tauchtermin für den nächsten Tag zu ergattern. Die websites der zwei Anbieter, die in Frage kommen sind teilweise widersprüchlich, sodass wir lieber von Angesicht zu Angesicht verhandeln, als blind etwas zu buchen. Wir haben uns nach langer Suche für die `Seaview Appartments` entschieden. Alles Andere ist entweder zu teuer oder mit Gemeinschaftsbad, was nicht in Frage kommt. Wir sind am frühen Nachmittag dort und können gleich einchecken. Das Appartement ist ziemlich groß und gut ausgestattet, allerdings schon etwas abgewohnt und schmuddelig. Macht nichts, wir sind ja nur drei Tage hier.

Wir machen uns gleich auf den Weg, um die erste der beiden Tauchbasen aufzusuchen. Unterwegs halten wir an einer Tour-Verkaufs-Bude und müssen uns aufklären lassen, dass es reine Tauchausfahrten nur ganz selten und dann am Wochenende gibt. Na toll, will man hier Tauchen, muss man einen Tagesausflug mit Beiprogramm buchen. Wir wollen uns die Chance auf das Great Barrier Reef jedoch nicht nehmen lassen und so lassen wir uns zu einem Trip nach Whitsunday Island überreden. Soll ja ganz nett dort sein mit dem weißen Strand und so.

Am nächsten Morgen werden wir pünktlich um 7.10 Uhr an der Unterkunft abgeholt und fahren zur Abell Point Marina. Unser Schiff, die `Mantaray`, ist für 36 Passagiere ausgelegt. Glücklicherweise ist sie an diesem Tag nicht ausgebucht, sodass man nicht beengt sitzen muss. Abgesehen von einer Taucherin, die einen Kurs belegt hat, sind wir die einzigen Taucher an Bord. Die Fahrt nach Whitsunday geht vorbei an malerischen Felseninseln mit einer ganz eigenen Landschaft. Wir haben uns an Bord mit zwei Deutschen, Karin und Daniel aus Köln, zusammengetan und kommen gleich ins Gespräch über Reisen als Solches und Australien im Speziellen. Nach einer reichlichen Stunde Fahrt werden wir mit einem Schlauchboot an Land gebracht. Denjenigen, die am White Haven baden wollen, wird nahegelegt, ihren 3mm Neoprenanzug mitzunehmen. Es gibt dort keine Schutznetze vor den gefährlichen Würfelquallen und ein betroffener Touri ist schlecht fürs Geschäft.

Nach einem kurzen Fußmarsch durch den Busch zur anderen Seite der Insel stehen wir bald an einem Aussichtspunkt über White Haven. Sieht schon schick aus, aber wir sind wohl schon etwas gesättigt von schönen Stränden, sodass wir unsere Fotos schießen und gleich weiter gehen. Als wir schließlich auf dem schneeweißen Sand in der gleißenden Sonne stehen, bin ich fast geneigt, mal ins Wasser zu springen. Ohne Anzug natürlich, weil der ist ja aufm Boot :-) Aber ich widerstehe der Versuchung und gehe nur bis zu den Knöcheln rein. Voll gefährlich. Für Karin und Daniel ist es das erste Mal, dass sie einen Neoprener benutzen und wir helfen ihnen, sich dort hinein zu zwängen. Nach einer Stunde ist der Spass auch schon wieder vorbei und wir werden zurück zur `Mantaray` gebracht, wo ein lecker Mittagessen auf uns wartet. Schade, dass es das schon vor dem Tauchen gibt, so können wir nicht wirklich adäquat zuschlagen. Nebenbei setzt der Käpt`n Kurs auf die Mantaray Bay und wir schippern gemächlich dahin. Leider ist die Tour mehr auf Schnorchler ausgerichtet und der Tauchplatz gibt nicht allzuviel her. Relativ flach und mehr felsig denn Korallenriff. Zudem ist die Sicht auf Grund des beginnenden Gezeitenwechsels recht mäßig. Bryce, unser Guide hat es sicher in der Regel mit weniger erfahrenen Tauchern zu tun. So schwimmt er wenig ambitioniert seine Beginner-Runde, lässt unser aber gewähren, als wir mal von seinem Kurs abweichen. Nach einer reichlichen Dreiviertelstunde steigen wir mit halbvollen Flaschen aus dem Wasser, eine längere Oberflächenpause erwartend. Die gibt es allerdings nicht. Wir wechseln kurz unsere Tanks (jetzt bekommen wir nur halb so große)und nach einer Viertelstunde sind wir schon wieder im Wasser. Meine Kamera kommt erst unter dem Boot wieder zum Einsatz, wo ein großer Napoleon unbeirrt seine Kreise dreht. Etwas enttäuschend, die ganze Sache, wo man abgesehen von der Bootscharter noch extra fürs Tauchen bezahlen muss. Letztendlich war es trotzdem ein schöner Tag und wir trösten uns damit, wenigstens was von der Gegend gesehen zu haben.

Ein angenehmer Nebeneffekt während unseres Aufenthaltes in Airlie Beach ist das jährliche Musikfestival, das dieses Jahr vom 03. bis 06. November dort stattfindet. Das bedeutet Livemusik für lau in vielen Kneipen. So nutzen wir den nächsten Tag, um uns trotz aufkommenden Regens ins Getümmel zu stürzen. Mehr zufällig, weil wir uns nur unterstellen wollen, hören wir zur Mittagszeit die `Urban Chiefs` im `Cactus Jacks`. Keine schlechte Mucke. Am Abend lassen wir uns im `Magnum` nieder. Im Biergarten darf gequalmt werden und so warten wir geduldig auf den Auftritt von `The Lyrical`. Und das ist auch gut so, die Jungs spielen gut zwei Stunden lang einen mitreißenden Sound mit teils eigenen und teils gecoverten Stücken, bei denen das Publikum voll mit geht.

Wir haben lange überlegt, wo wir als nächstes hinfahren. Irgendwas mit Meer vor der Tür sollte es sein. Wir entscheiden uns schließlich für Magnetic Island vor Townsville. Hier gibt es eine Tauchbasis, die das Wrack der `Yongala` anfährt, angeblich der beste Spot überhaupt in Australien und somit mein Primärziel. Der E-Mail-Kontakt mit den Pleasure Divers bringt schließlich die Ernüchterung. Die nächsten beiden Touren liegen so ungünstig, dass sie für uns nicht in Frage kommen. Blöder Mist, blöder. Naja, wir fahren natürlich trotzdem hin, die Fährtickets sind ja schon gebucht. Von Townsville aus geht es mit der `Fantasea`-Autofähre binnen einer halben Stunde hinüber auf die Insel. Unterwegs haben wir Gelegenheit, Delfine zu beobachten. Die `Beachside Palms Appartments` in der Nelly Bay sind schnell gefunden und Dank telefonischer Absprache steckt der Schlüssel auch schon, als wir ankommen. Die Bude ist mal wieder was Ordentliches, hier könnte man es wieder länger aushalten. Das Beste ist der Blick vom Frühstückstisch direkt aufs Meer, großartig. Die rückwärtige Terrasse liegt derweil neben einem tropischen Garten, wo sich allerhand exotisches Getier, zumeist Vögel, einfindet. So wundern wir uns auch nicht, wenn nachts allerhand ungewohnte Geräusche neben unserem Schlafzimmerfenster ertönen.

Wir fahren gleich noch einmal bei den Pleasure Divers vorbei. Wie sich herausstellt, tauchen die nur hier um die Insel herum. Alles, was ins Great Barrier oder zur `Yongala` geht, lassen sie von `Adrenalin Dive` in Townsville durchführen. Allerdings nicht ohne selbst auch dafür zu kassieren. Komisches Gebaren. Nachdem Maike die Preise kennt, verzichtet sie auf das Barriereriff. Ich buche die Tagestour derweil für mich, nicht ahnend, dass die ihr Geld nicht wert ist.

Am Abend bekommt das Auto eine Dusche aus dem Gartenschlauch, da es durch die Überfahrt ein wenig Salzwasser abbekommen hat. Einer dunklen Vorahnung folgend, studieren wir noch einmal ausgiebig den Mietvertrag. Oops, `You may not bring this car to ...Magnetic Island` steht da wirklich geschrieben. Klasse, dass man bei Abholung mit keinem Wort über irgendwelche Beschränkungen informiert wird. Aber, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Hoffentlich gibt das keinen Ärger bei der Abgabe.

Am nächsten Morgen werde ich wie verabredet kurz vor 8 am Fährterminal abgeholt. Das Boot ist kleiner und enger, als die `Mantaray` in Airlie Beach, dazu noch ziemlich gut ausgebucht. Irgendjemand weist mich in schnellem Australo-Englisch in die Bootsbestimmungen ein. Da das immer das Gleiche ist, beschränke ich mich auf zustimmendes Nicken, obwohl ich nur die Hälfte verstehe. Ob ich mit einer Divemasterin als Buddy einverstanden wäre, die hier ebenfalls als Customer an Bord ist, werde ich gefragt. Auf die Art könnten wir ohne Guide tauchen. Wie, hatte ich den nicht schon bezahlt? Ich stimme trotzdem zu und nach einer Weile gesellt sich Laura zu mir, eine schon was ältere Neuseeländerin, die seit drei Jahren in Perth lebt. Sie ist nett, spricht vor allem verständlich und so kommen wir gleich ins Gespräch. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass wir ziemlich ähnliche Vorstellungen vom Tauchen haben. Als sie hört, dass ich die `Coolidge` betaucht habe, ist sie regelrecht begeistert. Im Januar oder Februar wird sie auch auf Espiritu sein. Ich habe ein gutes Gefühl, da wir beide mit Kamera unterwegs sind, sollten wir in etwa das gleiche Tempo haben. Als wir den Tauchplatz `Lodestone` erreichen, gehen wir direkt als erste ins Wasser. Laura hat einen Kompass und wird die Führung übernehmen. Auf zwölf Meter biegt sie urplötzlich ab und bevor wir uns versehen, finden wir uns in einem Flachbereich wieder, der kein Ende zu nehmen scheint. Es gibt Korallenblöcke, die wunderschön bewachsen sind, aber auch große Flächen mit Korallenschutt. Wenn man allerdings sieht, dass die Guides die Ankerketten teilweise um intakte Blöcke wickeln, muss man sich nicht wundern. Die Verwendung von Schleppankern tut ihr Übriges zum Zustand des Riffs.

Als wir nach 82 Minuten wieder am Boot sind, haben wir mehr als eine Stunde auf 6m und weniger zugebracht. Kann ja auch interessant sein, ist aber nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Laura gelobt auch Besserung für den zweiten Tauchgang und so knacken wir dann auch fast die 20m-Marke :-) Gut ist, dass es, anders als in Australien üblich, keine Beschränkung der Tauchzeit gibt. Lediglich die Auflage, vor der geplanten Abfahrt des Bootes wieder an Bord zu sein. Da wir rechtzeitig nach der Pause ins Wasser gehen, können wir den zweiten Tauchgang auch bis auf 68 Minuten ausdehnen. Dabei schwimmt mir zu ersten Mal ein Panther Grouper vor die Linse und ich freue mich, dass ich ein einigermaßen brauchbares Bild machen kann. Ansonsten gibt es kaum interessante Motive. Insgesamt gesehen war der Ausflug schon etwas enttäuschend und sein Geld nicht wert. Vom Great Barrier Reef hätte ich mir schon etwas mehr versprochen. Wieder etwas gelernt.

Maike wartet derweil in der Marina auf meine Rückkehr und sieht dabei ihr erstes `wildes` Känguru oder Wallaby oder was immer das war.

Abends bekomme ich Schmerzen in der Leiste und Fieber. Hoffentlich bahnt sich da nicht etwas Ernsteres an.

Am letzten Tag auf Magnetic Island machen wir einen 5km- bushwalk. Ich habe vorsichtshalber Antibiotika eingeworfen und fühle mich halbwegs fit. Auf dem Weg zu den Ruinen eines amerikanischen WK2-Forts haben wir tatsächlich eine Begegnung mit einem freilebenden Koala. Es gibt sie also doch :-) Vom höchsten Punkt des Forts hat man einen grandiosen 330°-Ausblick über die Insel, die aussieht, als hätte jemand nach dem Spielen mit riesigen Felsbrocken vergessen aufzuräumen. Nach zwei Stunden Fußmarsch durch die brütende Hitze sind wir froh, als wir unser klimatisiertes Vehikel wieder erreichen. Aber das war schon wegen dem Koala auf alle Fälle die Mühe wert.

Morgen werden wir die Insel verlassen und weiter in Richtung Norden fahren. Viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr in Queensland, mal sehen, was wir noch daraus machen.
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#australien#queensland#airliebeach#townsville