Veröffentlicht: 09.06.2022
So, heute soll es nach Vardzia gehen. Soll deshalb, weil es nichts geworden ist.
Nach dem Frühstück ging es ab in die Berge. Hoch, runter, eine Bodenwelle nach der anderen, viele viele Kurven...
Natürlich musste wieder irgendwas sein, die Bremse hinten links wurde komisch warm. Also wieder druntergelegt und die Handbremsseile etwas zurückgestellt...Da hab ich es wohl bei der Grundeinstellung kurz vor Abfahrt etwas zu gut gemeint, sodass jetzt bei der geländebedingten Wärmeentwicklung die Ausdehnung der Beläge zu groß wurde. Komisch halt, dass es erst jetzt zu Tage tritt, hatte ich doch die Bremsen routinemäßig auch vorher immer mal bei solchen Bergtouren gecheckt. Geht erstmal wieder...
Dann bedeuteten mir ein auf der Straße stehender orthodoxer Geistlicher und ein älteren Mann in der Vorbeifahrt, dass sie mir etwas sagen möchten. Der Geistliche, er heißt German, fragte uns nach dem Ziel. Dann erklärte er uns, dass wir den Zekari-Pass nicht passieren können, da dort zuviel Schnee liegt. Keine Chance auf Durchfahrt...
Also wieder zurück. Vorher schenkte ich den beiden aber Warnwesten eines international tätigen Sicherheitsdienstleisters. Wenn sie schon an der engen und kurvigen Straße stehen, dann doch wenigstens besser sichtbar. Es ist eh eine meiner Missionen, etwas Sicherheit in die Welt zu bringen...
Der ältere und ebenfalls sehr freundliche Herr ließ es sich aber dann auch nicht nehmen, mir ein Fläschchen Honig zu schenken, den er dort wohl sonst an Reisende aus dem Kofferraum seines 124ers verkauft. Da hab ich ja schon mein erstes Mitbringsel für zu Hause .
Naja, dann ging es geschätzt etwa 1:30h zurück, dabei trafen wir noch einen deutschen Radfahrer aus Heppenheim, der vor vielen Wochen im Iran gestartet ist. Er will den Zekari-Pass probieren, meinte, er kann ja schieben durch den Schnee oder sein Fahrrad tragen. Er machte mir einen sehr erfahrenen Eindruck, er wird das schaffen.
Und dann ging es auf die Ersatzroute. Die war dann warum auch immer kurz nach Beginn auch gesperrt, sodass es dann die Ersatzroute zur Ersatzroute gab. Da waren dann teilweise über 10km am Stück nur Baustellen, Schlaglöcher, Schotter, von allem was. Und das ganze wie immer bergauf, bergab, echter Materialmord. Naja, irgendwann wird man schmerzfrei ggü. der Technik, solche Pisten kenn ich noch aus der Ukraine. Meter macht man da nicht, meist waren es 30-50km/h im zweiten oder dritten Gang...
Und so war natürlich nicht mehr daran zu denken, dass geplante Ziel Vardzia zu erreichen. Also haben wir gegen 19 Uhr in Borjomi gehalten. Borjomi ist bekannt für sein besonderes Mineralwasser.
In einem kleinen Hotel "Elmira" haben wir eine günstige Bleibe gefunden. Die Gastgeberin Elmira ist eine sehr freundliche ältere Dame, die Englisch, Russisch und paar Brocken Deutsch spricht. Ihre Mutter war Deutsche.
Sie lud uns erstmal auf einen Kaffee und auf selbstgemachten Cognac ein. Sehr lecker, sehr liebenswert...
Nun gehen wir noch etwas Borjomi besichtigen.
290km sind es heute geworden...