LIFE IS FOR LIVIN`
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Erfahrungen nach 2 Jahren Celtic Rambler

Veröffentlicht: 06.03.2021

Nachdem wir unser klassisches Dasein aufgegeben haben und nun seit zwei Jahren in unserem rollenden Zuhause leben, ist es Zeit für ein erstes Fazit:

Das Positive

Nach wie vor sind wir von dem Fahrzeug begeistert. Das Fahrverhalten ist toll und wenn wenn man sich dran gewöhnt hat, klappt`s auch mit dem rückwärts einparken. Egal wo wir mit unserem UFO auftauchen ernten wir erstaunte - und wenn wir abgekoppelt haben um mal kurz ins nächste Lokal zu fahren - neidische Blicke. In unserem mehrmonatigen Lockdown war das enorme Platzangebot ein gewaltiger Pluspunkt und bei ordentlich Minusgraden spielte die Fußbodenheizung den absoluten Joker aus. Dies möchten wir nicht mehr missen.


Celtic Rambler im Schnee

Natürlich gibt es auch Schattenseiten:

Das Fahrzeug wurde im Küchen- und Bodenbereich komplett unverfugt ausgeliefert. Geht gaaar nicht. Vor der ersten Fahrt mussten wir erst jemanden organisieren, der kurzfristigst diesen Fauxpas dann behoben hat. Die Dusche war übrigens auch nicht sauber verfugt und Wasser lief über den Boden.


Ja wo laufen wir denn - Undichtigkeit im Celtic Rambler

Die Matratze ist im oberen Drittel nicht hinterlüftet. Nach 1 Jahr schimmelte diese. Wir mussten eine neue bestellen und die Firma Froli konnte einen zusätzlichen Umsatz verbuchen. 

Das Batteriefach befindet sich in der Einstiegsstufe und ist einen Spalt weit offen. Durch diesen fällt immer Schmutz - so etwas nennt man Fehlkonstruktion.

Die Verschlüsse der Schranktüren im Schlafzimmer sind vollkommen ungenügend. Sie können das Gewicht der Schiebetüren nicht halten und knallen ungesichert bei der Fahrt auf und zu. Die verschiedenen Verschlüsse mussten auch immer wieder ausgetauscht werden, da sie den Alltag nicht überstanden. Desweiteren sind die Schränke in der Fahrzeugnase nicht durchlüftet und schon gar nicht beheizt. Das hat den Vorteil, dass man im Winter Eiswürfel nicht nur im Kühlschrank machen kann. 

Der Möbelbau ist nicht besonders passgenau ausgeführt. Die Schubladen in der Küche sollten durch eine Schwerlastvariante ersetzt werden. Unsere hatte sich verabschiedet, wurde neu montiert aber jetzt ist der Auszug defekt und muss ausgetauscht werden. 

Ein Jahr lang hat uns ein seltsames Pumpengeräusch genervt. Auch das Austauschen der Pumpe (was problemlos durch Büsching erfolgte) hat nichts gebracht. Irgendwann haben wir dann die leckende Stelle im Wasserzulauf entdeckt und das Problem war behoben.

In der Übergangszeit zum Herbst hatten wir ein seltsames Phänomen. Uns lief Wasser über die Deckenlampe im Wohnbereich aus dem Dach. Strom! Wasser!!! Dies hat uns so verunsichert, dass wir 1.500 km Wegstecke auf uns genommen haben, um zum Händler unseres Vertrauens - der Firma Büsching zu fahren, um diese Undichtigkeit beheben zu lassen. Dies war aber keine. Im Kabelschacht hatte sich nur Kondenswasser gesammelt und dieses tropfte dann aus der Decke. 

Die Markise ist ein eigenes Thema und weist Suizidtendenzen auf. Wir haben leider ein amerikanisches Modell, welches von Anfang an nicht richtig befestigt war. Eines Tages lag diese einfach mal auf dem Boden. Der Grund: die Befestigungsschrauben waren nur in den PU-Schaum der Außenwand gedreht worden. Dies hielt nicht. Welch eine Überraschung. Damit aber nicht genug. Einen Monat später lag die Markise schon wieder auf dem Boden. Diesmal hatte sich die Klebung der Kederschiene von der Außenwand gelöst. Unglaublich.


Markisenabsturz die Zweite - unnötig Ärgerliches am Celtic Rambler - Hier waren echte Befestigungsprofis am Werk

Bei der Heizung kämpfen wir immer wieder mal mit Ausfällen. Die Kühlflüssigkeit drückt es an der Heizung aus dem System (wir wissen noch immer nicht genau wo) und verteilt sich dann im Heckbereich. Dies sorgt für eine farbliche Erfrischung im Stauraum. Zwischenzeitlich haben wir etwa 10 rosa Liter nachgefüllt. Bei Fahrten fällt die Heizung gerne aus und das Fahrzeug kühlt komplett aus. So bleibt man frisch und knackig. Der Abgaskamin der Alde ist übrigens so angebracht, dass das Abtropfwasser genau auf die Heckschürze tropft und auf dieser Spuren hinterlässt, die nur noch mit Spezialmitteln zu entfernen sind. Die Investition in eine Tropfnase ist also durchaus als sinnvoll zu betrachten.

Tropfendes Heizungs-Kondenswasser vohne Verlängerungsnase hinterlässt hartnäckige Spuren am Celtic Rambler. Hat außer uns noch niemand die Heizung eingeschalten?

Da wir uns gerade am Heck befinden . . . sollten Sie über die Investition in einen Fahrradträger nachdenken, entscheiden Sie sich für eine absenkbare Variante. Das Heck ist verdammt hoch und das stemmen der Bikes auf den Träger ist anstrengend und das wuchten von E-Bikes auch für einen Durchschnittsathleten mehr als sportiv.

Apropos frisch und knackig. Nachdem uns bei Minus 12 Grad der Abwassertank eingefroren war kam ich ins Grübeln, da dies eigentlich nicht sein dürfte. Als ich der Sache nachging entdeckte ich, dass der Hersteller aus der Rückwand ein Loch rausgeschnitten hat und durch ein nicht isoliertes Plastikteil ersetzt hat. ????!!! Hallo? Geht´s noch? War das der gleiche der die Markise befestigt hat?! Wir müssen uns nun überlegen, wir wir diesen Konstruktionsfehler selber beheben. Es ist einfach schön, dass man immer etwas zu basteln hat.

Der Isowert der Fenster ist auch nicht unbedingt der Hit. Wenn´s knackig wird spürt man dies deutlich. 


Temporäre Wasserspiele links und nicht isolierte Heckklappe rechts am Celtic Rambler

Frisch- und Abwassertanks sind beide nicht zugänglich, d.h. es gibt keine Reinigungsöffnung!!!! Wo gibt´s denn sowas?


Nun ein paar Informationen zur grundsätzlichen Technik. Es ist hier natürlich die Frage wie man das Fahrzeug nutzen möchte. Unsere Anforderung war: das Fahrzeug muss für 4 Tage autark sein.

Frischwasser - gut 200 Liter sind ausreichend

Abwasser - nur gut 130 Liter, aber da findet sich immer eine Lösung

Gas - wir haben drei Flaschen an Bord. Reicht auch bei -10° - sind dann aber leer

Toilette - mit einem zusätzlichen Ersatztank ok

Strom - die Basisausstattung mit 90 AH ist ein Scherz. Wir haben zwei zusätzliche AMG Batterien also insgesamt 270 AH an Bord und ein Solarpanel mit 180 Watt. Wir dachten das reicht. Tut´s nicht. Selbst im Sommer wird es kritisch. Wenn die Sonne richtig mit Schmackes scheint geht´s einigermaßen. Das Laden der E-Bikes kostet einfach Saft, TV und Soundsystem bedienen sich ordentlich und auch der Wechselrichter mit 1700 Watt gönnt sich einen ordentlichen Schluck aus der Pulle und arbeitet natürlich mit Leistungsverlust. Im Winter reicht der Strom souverän für einen Tag. Der zweite wird schon kritisch. Zu dieser Jahreszeit hält  man sich einfach länger im Fahrzeug auf und die Heizung nuckelt nun zusätzlich am Strom. Unsere Empfehlung für Freisteher: 3 Solarpanels und Lithium Ionen Akkus - haben bei gleicher Größe die doppelte nutzbare Strommenge, da eine Tiefentladung möglich ist

Mit dem Celtic Rambler am Bodensee mit tierischer Begleitung - schöne Ecke da am Bodensee . . .

Nun zu unserem Zugfahrzeug

Der Ford Ranger ist mit fast 500 Nm Zugkraft ein tolles Fahrzeug für dieses Gespann und hat noch eine Größe, mit der man unproblematisch vor dem nächsten Ausflugziel oder der nächsten Kneipe parken kann. Man sollte allerdings im Zugbetrieb die Tankuhr im Auge behalten und sich über ein häufigeres Aufleuchten der Ad-Blue Anzeige nicht wundern. Knapp 7t wollen eben bewegt werden.

Solo ist er fast unschlagbar. Matschgelände bis zu den Knieen und er wühlt sich mit Allrad und Differenzialsperre durch das Gelände. Geht es den Berg extrem runter, lässt sich die Geschwindigkeit fix stellen. Der Ranger behält genau diese und du kannst dich in Ruhen auf den Absturz vorbereiten. Dies ist gerade im Winter in den Bergen im Hängerbetrieb genial, denn du kannst den steilsten Berg mit z.B. 20 km/h komplett kontrolliert herunterfahren, da der Ranger auch den Rambler automatisch mit abbremst.


Achslast

Nach den Informationen des Händlers gingen wir davon aus, dass das Zugkopfgewicht von unserem Ford Ranger ohne Umbau von der Hinterachse getragen werden kann. Tut es nicht. Auf eine Waage zu fahren lohnt sich hier. Statt der erwarteten 850 kg auf der Hinterachse sind`s 1000 kg. Die Achse packt aber nur 850. Alles was drüber geht kostet. Vor allem in der Schweiz und in Österreich. Also Hinterachse doch auflasten. Man gönnt sich ja sonst nix - und das Fahrzeug läuft auch auf "Nick"-Strassen erheblich ruhiger.

Celtic Rambler und Ford Ranger - ein gutes und durstiges Gespann - "jo mei - wia da Herr so´s Gscherr" . . .


Resümee

Tolles Gespann - und für uns alternativlos

Tolles Wohngefühl - auf Grund des Slideouts und den gegenüberliegenden Sofas haben wir Platz zum Tanzen - nicht vergleichbar mit einem konventionellen Wohnmobil

Innenausstattung - ein Design zum wohlfühlen - und das von Engländern - unglaublich

Hohe Flexibilität - das Abkoppeln geht schnell von der Hand (nach etwas Übung) und man ist dann mit einem PKW mobil

Probleme - gehören zu einem gewissen Grad dazu. 

Ausstattungs- und Verarbeitungsqualität - könnte besser sein - hier fehlt der letzte Schliff

Händler - hat sich bisher um jedes Problem gekümmert - er ist nur ein bisschen weit weg 

Jetzt schau mer mal wie´s weitergeht . . . wir freuen uns auf jede neue Tour . . . und auf bessere Zeiten


Weil der Celtic Rambler und wir immer gerne etwas Luft um uns herum haben, stehen wir gerne auf Bauernhöfen

Ein paar Tipps - worauf Ihr achten könntet falls . . . :

Die manuelle Feststellbremse immer kontrollieren. Wir mussten an einer Seite die Bremse (kostengünstigst) komplett austauschen lassen da diese runtergenudelt war und wir mit einem ein Jahr alten Fahrzeug durch den TÜV gerasselt waren.

Apropos TÜV. Die Bremse am Auflieger hat einen Bewegungssensor. Steht das Fahrzeug tutet diese nicht. Notstopp-Stecker ziehen, das Luder beißt kräftig zu und der TÜV ist glücklich. Sagt einem vorher bloß keiner. Warum auch.

Wenn Ihr angekoppelt habt, kontrolliert ob der Hitch wirklich geschlossen hat. Wenn dieser nämlich nicht, dann knallt der Auflieger mit einer Tonne Gewicht auf das Zugfahrzeug und dies kostet Euch dann eine neue Heckklappe. Wir können Euch den Preis dafür ziemlich genau sagen :-)

Wenn ihr angekoppelt stehen bleibt, zieht den Batteriestecker auf der Pritsche ab. Falls nicht saugt der Auflieger die Starterbatterie innerhalb von zwei Tagen leer. Nach Information der Firma Büsching kann oder darf man dies nicht ändern.

Und noch ein Tipp - falls ihr euch einen Wohnsattel zulegen wollt, sprecht vorher das Thema Versicherung an, nicht dass ihr nachher so geschockt seid wie wir . . .

. . . aber man kann sich ja auch was kleineres zulegen . . . 


. .  ich glaub´ den könnten wir komplett in den Rambler reinstellen . . . vielleicht müssten wir den Tisch abbauen . . .

Es gibt nun einen Nachschlag: Erfahrungen nach 4/2 Jahren




Antworten (9)

Frank
Hallo, ich habe alle Klappen mit Frostrisiko nachträglich mit Styrodur isoliert. Mein Problem mit der pinkigen Flüssigkeit habe ich hoffentlich jetzt auch gelöst. Am Ausgleichsbehälter war ein Schlauch nicht weit genug auf dem Anschluss geschoben und ich werde jetzt noch einen Schlauch vom Überdruckventil der Heizung zum Ausgleichsbehälter legen. Sonst tropft die Brühe unten aus dem Auflieger und so kann es wieder in den Ausgleichsbehälter (Tip von einem anderen Celtic rambler) Vielleicht für die Zukunft zum Austauschen: www.fifthwheeler-forum.de/ VG Frank (beaglewheeler)

Bodo
Hallo Frank - danke für Deine Infos. Die Schläuche werde ich nochmal kontrollieren. Am Anfang hatte sich der Überlauf-Schlauch gelöst und ich hatte schon gedacht das Problem im Griff zu haben. War´s aber nicht.

Martin
hi, Das mit der Versicherung ist ein sehr guter Punkt. Kommt für uns allerdings leider zu spät, denn ich stelle gerade fest, dass die HUK keinerlei Kaskoversicherung für den Celtic Rambler anbieten will! Ist angeblich zu teuer. Hätte bloß ne Teilkasko für gut 1000 und VK für knapp 5 bei einer anderen Versicherung... bin leicht verwirrt.

Bodo
Das Problem bei den Versicherungen ist, dass diese die Kategorie Wohnauflieger nicht kennen. Also stufen sie den Rambler als Wohnwagen ein. Da die Versicherer aber keine Wohnwagen über 100 tsd € versichern, fällst du durch. Die HUK sollte eigentlich günstige Konditionen haben, wie mir berichtet wurde, aber das hat sich dann wohl auch erledigt . . . . frag Büsching . . . viel Erfolg

Udo
Frage zum Ford Ranger da liegt die zulässige Gesamtmasse bei 6000 Kg wie geht das mit dem CR?

Bodo
Gutachten über 6700 kg. Kann man direkt online erwerben

Brandy
Hallö, das ist ja ein Zufall. Wart Ihr nicht am 17.02. in Böblingen? Ansonsten: die „Mängel“ schocken uns schon. Wollten unseren Tabbert Vivaldi gegen einen Auflieger tauschen. Kondenswasser oder Kältestellen, etc. bisher kein Problem. Bei uns muss der Auflieger aber eine Rampe fürs Motorrad mit Beiwagen haben :-) weiter Viel Spaß Funny-Traveller

Thomas
Vielen Dank für Eure Kommentare. Mangelhafte Ware möchte niemand kaufen. Mit Nachbesserungen hatten wir schon genügend zu tun und bei einigen unserer Reisen haben wir Touren zur Werkstatt schon immer mit eingeplant. Aber was jetzt vom Celtic Rambler zu hören ist kann einen schon wirklich schocken. Sind diese Probleme reinzufällig bei diesem Fahrzeug aufgetreten oder sind das weit verbreitete Qualitätsmängel? Im Moment haben wir uns deshalb den Wohnauflieger der Firma HOMAR zugewandt. Eine Frage zum Ford Ranger Pick-up und der erforderlichen Aufliegelast möchten wir noch stellen weil wir uns hier nicht auskennen. Welches Fahrzeug der Ford Ranger Modelle ist denn wirklich erforderlich. Die 2 Liter Modelle mit 170, 205 PS oder größer? Habt schon mal vielen Dank für Infos über Auflastungen und Königsbolzen

Bodo
200 PS passen gut - weniger würde ich nicht empfehlen

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