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3.190 Höhenmeter in der Niederen Tatra

Veröffentlicht: 04.08.2023

Nach städtischem Leben in Brno zog es uns wieder hinaus in die Natur und zwar zusammen mit familiärem Besuch aus der Heimat. Gemeinsam sind wir nach Liptovský Ján am Fuße des Ďumbier, dem höchsten Berg der Niederen Tatra gefahren.Wir hatten uns dort eine viertägige Tour über den Kammweg vorgenommen: 71km und 3.190hm, der höchste Punkt am letzten Tag der Kráľova hoľa in 1946m Höhe. Zum Glück konnten wir im Wohnmobil der Eltern ein paar Sachen und damit ordentlich Gewicht im Tal lassen. Auch ohne unseren kompletten Hausstand waren wir am Ende jeder Etappe einfach nur glücklich, dass wir es geschafft haben und uns in den Schlafsack kuscheln konnten.

oben angekommen

Der Kammweg versprach vier Tage Natur pur in allen Facetten: Sonnenschein, Regen, Sturm oder Nebel – nur Schnee wurde uns zum Glück erspart, auch wenn die Temperatur zwischenzeitlich nur knapp über dem Gefrierpunkt lag.

Morgentau

Am ersten Tag ging es von Liptovský Ján 1.120 Höhenmeter stur nach oben, erst schön seicht und immer an einem Bachlauf entlang, zum Schluss dann nochmal ordentlich steil bis zur Chata M. R. Štefánika unterhalb des Ďumbier auf über 1700m. Zur Belohnung gab es nicht nur einen spektakulären Ausblick, sondern auch Gulasch und das höchste Fassbier in der Slowakei, das von Trägern nach oben gebracht wird. Die müssen zum Glück nicht so viele Höhenmeter bewältigen, wenn sie jährlich 40 Tonnen an Lebensmitteln und Material auf die Hütte bringen.

Chata M. R. Štefánika

Der zweite Tag war wohl der entspannteste. Von der Chata M. R. Štefánika führt der Kammweg, der in der Slowakei auch als Weg der Helden bezeichnet wird und Teil des Europäischen Fernwanderwegs E8 ist, nach Osten zunächst auf 1800m direkt nach dem Start nach oben und fällt dann bis zur Passstraße nach Čertovica ab, wo es ein kurzes Wiedersehen mit den Eltern gab. Hier ist Kathleen, herz- und höhenmeterschonend auch dazu gestoßen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es für uns dann noch gut zwei Stunden weiter bis zur Notunterkunft Útulňa Ramža. Da wir die ersten Wanderer waren, die dort ankamen, hieß es für uns erstmal Holz sammeln und den Ofen anheizen. Wir hatten auch ausgesprochenes Glück und sind trocken in der Hütte angekommen. Kurze Zeit später öffnete der Himmel seine Schleusen und die Wanderer, die später ankamen waren froh, dass sie sich erstmal am Ofen wieder aufwärmen und etwas trocken konnten.

für einen warmen Ofen in der Notunterkunft

Am nächsten Tag folgte für uns die Königsetappe: mehr als 1.100hm und gut 20km Strecke. Dafür bei bestem Wetter und immer wieder herrlichem Ausblick Richtung Hohe Tatra. Beim letzten Aufstieg nach ca. 15km von 1.255m auf 1.730m hat allerdings auch der beste Ausblick nicht mehr viel geholfen, eher die Aussicht auf ein kühles Bier, einen deftigen Eintopf und natürlich ein großes Stück Schokolade. All das sollte uns dann auch in der Útulňa Andrejcová, einer Hütte die mit viel Leidenschaft von jungen Leuten bewirtschaftet wird, vergönnt sein.

Blick zur Hohen Tatra

Am letzten Tag hieß es dann nochmal tapfer sein. Kurz nach dem Aufbruch sind wir in die Wolkendecke hinaufgestiegen, dazu kamen Sturm und zeitweise auch Regen. Angeblich sollte man von hier die ganzen Gipfel, die wir erklommen haben nochmal sehen können. Wir waren froh, wenn wir uns gegenseitig bzw. den nächste Markierungspfahl noch sehen konnten. Nach drei Stunden in den Wolken kamen wir dann am höchsten Punkt unserer Tour auf 1946m auf dem Kráľova hoľa an. Zum Verweilen war es uns allerdings zu kalt und windig – und zu sehen gab es ja auch nicht wirklich was, was auch dazu geführt hat, dass wir beim Abstieg auf den falschen Weg gelangt sind. Um so überraschender war es, dass uns auf dem Abstieg immer wieder Tagesausflügler entgegenkamen, die den Aufstieg trotz des schlechten Wetters und fehlender Aussicht auf sich genommen haben.

Aussicht auf ???

Äußerst glücklich, aber auch geschafft kamen wir dann in Telgárt an, wo uns das elterliche Wohnmobil schon mit leckem Essen erwartete. Nicht unterschlagen wollen wir natürlich die Massen an Heidelbeeren, die wir unterwegs gefunden und gar nicht alle vernaschen konnten. Jetzt brauchen wir – und vor allem unsere Füße – aber erstmal eine Pause. Danach verabschieden wir uns wieder von unserem Besuch und fahren mit der Bahn weiter nach Košice.


Robert

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