Daun-ander
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Drama am Wasserloch

Veröffentlicht: 03.10.2019

Okay, die Überschriften kriegen langsam BILD-Zeitungsniveau, aber berechtigterweise. Doch immer der Reihe nach. 

Erst einmal noch etwas zum gestrigen Cliffhanger aus Alice Springs. 

Als ich im Hotel ankam, war nicht gleich ersichtlich, wo man parken kann und so habe ich mich erst einmal gegenüber auf einen öffentlichen Parkplatz gestellt. Als ich dann beim Check-in fragte, ob ich den Wagen auf dem Parkplatz stehen lassen kann, sagte man mir "Nein", das ist "Danger". Und das hängt leider mit der großen Anzahl hier lebender Aborigines zusammen ... Australien versucht ja seit vielen Jahren eine Art Versöhnung mit den Ureinwohnern hinzubekommen, unter anderem auch durch Unterstützung mt viel Geld. Irgendwo hatte ich dazu mal im Vorfeld gelesen, dass ein Großteil der Aborigines das Geld aber lieber in Alkohol anlegt. Und ich kann sagen in Alice Springs scheint sich das zu bestätigen. Unter vielen Bäumen im Schatten sitzen Aborigines und trinken Alkohol. Ich habe zwei Polizeieinsätze vor Läden gesehen, in denen nur Alkohol verkauft wird und in beiden Fällen ging es um randalierende Aborigines. Deshalb sollte ich auch das Auto in einen eingezäunten Bereich am Hotel abstellen und man riet mir an der Rezeption, spät nachs nicht mehr unterwegs zu sein ...

Und Apropos Alkohol ... Alkohol wird in Australien, wie in anderen Ländern auch, nur in speziellen Läden verkauft. Ich wollte dann auch mal in ein solches Spezialgeschäft gehen und sah davor einen Polizisten stehen. Wie vor den anderen Läden, die ich schon gesehen hatte, auch. Ich war wirklich erst mit dem grosen Zeh über der Eingangsschwelle, schon kam der Polizist auf mich zu und rief: "Passport". Ich gab ihm den Reisepass, er gab ihm sofort dem Verkäufer und ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie der den Reisepass schon auf einen Kopierer gelegt hat ... Bevor ich überhaupt was sagen konnte, wie: "ich schau mich nur mal um ..." , waren meine Daten schon erfasst. Dann ist auch egal, dachte ich, und nahm ein Sixpack Sider Beer mit ...

Heute Morgen ging es dann Richtung Glen Helen weiter. Laut Tagesplan ca. 130 Kilometer, mit einigen schönen landschaftlichen Stopps. Dass ich mir im Endeffekt nur verschiedene "Wasserlöcher" angeschaut habe, wusste ich vorher nicht. Das allerdings an jedem Wasserloch etwas anderes passierte, machte die Sache dann doch wieder interessant. 

Der erste Stopp war Simpsons Gap. In der Morgensonne ganz schön anzusehen und ich war der Einzige dort. Dachte ich ...


Auf dem Felsen neben dem Wasserloch saß jemand und beobachtete mich, ein Wallaby. Also ein kleines Känguru ... 


So kann der Tag weitergehen, dachte ich mir noch. Das nächste Ziel war Ormiston Gorge, was für eine Überraschung, ein Wasserloch. Allerdings darf man darin sogar gebadet. Die Wasserlöcher sind durch die anhaltene Trockenzeit aber schon sehr zusammengeschrumpft und eigentlich um ein Vielfaches größer.


Ich machte zig Bilder, im Sand, im Laub, an den Felsen ... eigentlich von überall. Ich war wieder kurz vor dem Auto, dann der Schock. Meine Brille war nicht mehr da ... Theoretisch konnte ich sie fast überall verloren haben. In Gedanken habe ich mir schon mal vorgestellt, die nächsten vier Wochen beim Autofahren den Vordermann nur noch verschwommen wahrnehmen zu können. Kein schöner Gedanke ... Eine Ersatzbrille habe ich natürlich auch nicht mit ... Ich versuchte, so gut es ging, aus dem Gedächtnis heraus noch mal die Wege genauso abzulaufen, wie beim ersten Mal. Die erste Suchrunde blieb ergebnislos. Ohne Brille eine Brille suchen ist ja auch eine der unlogischten Dinge überhaupt ... Auf der zweiten Runde habe ich sie dann zum Glück doch noch gefunden ... Kann sie jemand entdecken ...?


Nachdem der Tag gerettet war, waren die restlichen zwei Wasserlöcher nicht annähernd mehr so spannend. Zu einem gelangte man nur, in dem man über tausende von kleine Felsen klettern musste, bei 37 °, und beim anderen Wasserloch ist auf jedem Bild eine Frau mit gelbem T-Shirt drauf. Sie ging einfach nicht weg ...

Mein Ziel für heute, Glen Helen, sieht wie ein Trailerpark aus. Es gibt hier nicht mehr als ein paar "Baracken" und einen großen Campingplatz. Dann ist da noch ein Gemeinschaftsraum mit einer Bar, man kann das Notwendigste einkaufen und draußen steht eine Zapfsäule für Benzin. Die Dame von der Rezeption kam mit nach draußen, als ich tanken wollte, nahm das Vorhängeschloss von der Zapfpistole, ich tankte und sie schrieb den Betrag auf, der an der Zapfsäule zu sehen war. Danach wurde die Zapfpistole wieder gesichert ... Ganz verstanden habe ich auch die Namensgebung noch nicht ... Meine Unterkunft heißt Glen Helen Lodge, dann gibt es aber auch noch das "Glen Helen Resort". Als ich die Unterkünfte sah und ich an "richtige" Resorts dachte, musste ich doch ein wenig schmunzeln ... Aber hier sind halt weit und breit keine weiteren Unterkünfte und deshalb geht das alles auch mal für eine Nacht ... 

Morgen geht es dann den sogenannten Mereenie Loop entlang, 160 km rote Schotterpiste ... Bin schon sehr gespannt.


 

Antworten (1)

Maik
Hallo Rüdiger, super Einträge, witzig geschrieben 👍 freue mich jeden Tag auf neue Beiträge...super spannend!