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6. Etappe: Küste, Wiesen und Wälder

Veröffentlicht: 04.10.2024

Diese Nacht schlafe ich so gut wie noch nie auf der Wanderung. Ich wache nur wieder etwas früher auf als gewollt. Ich frühstücke gemeinsam mit Simone und ihren Eltern und fahre dann mit ihnen bis nach Odeceixe mit, somit erspare ich mir knappe 3 Kilometer an der Straße entlang. Einen Teil meines Gepäcks nehmen sie noch weiter zum nächsten Campingplatz mit.

In Odeceixe schlender ich ein bisschen durch die Gassen und gegen 11 Uhr breche ich auf zur nächsten Etappe. Es geht erstmal etwa 3 Kilometer durchs Tal des Rio Seixe, vorbei an Wiesen mit Störchen und Rindern. Einen großen Teil davon auf der Straße. Diese führt zu einem Strand, von dem aus es wieder auf die Steilküste geht.

Heute ist es grau und schwül, manchmal kommt die Sonne ein bisschen durch. An einer Bucht mit super Ausblick auf ein Storchennest mache ich eine kleine Pause. Es ist das erste Nest, das ich hier sehe, wo auch ein Storch drin steht. 

Bald darauf komme ich zu einer Schlucht. Ein Weg führt herum, ein anderer führt hindurch. Nach kurzem Abwägen entscheide ich mich für den kürzeren, aber steileren Pfad durch die Bucht. Unten angekommen wirkt der Aufstieg noch etwas steiler als von der anderen Seite. Ich überlege kurz, ob ich umkehre, hab aber gerade erst zwei Wanderer hoch gehen sehen, deshalb muss es ja machbar sein. Der Aufstieg funktioniert dann auch gut, aber mein Adrenalin schießt schon ein bisschen in die Höhe - nochmal würde ich das (zumindest alleine) nicht machen, auch wenn unten ein Angler steht, der im Notfall Hilfe holen könnte. 

Nach diesem kleinen Abenteuer geht es noch ein Stück über die Steilküste. Dort mache ich auf einer Plattform meine Mittagspause.Die zweite Hälfte der Etappe führt von der Küste weg, zwischen Feldern entlang und durch kleine Wälder. Zwischendurch komme ich in eine Ortschaft, wo ich einen kleinen Ausblick auf die Hügel weiter im Landesinneren erhasche und mir etwas zum Essen für später kaufe.Von dort aus sind es noch um die vier Kilometer über eine Kiesstraße. Sie führt durch Wiesen, Felder, Wälder und eine Heidelandschaft. Da das nicht so spektakulär ist wie die Küstenlandschaft und der Empfang recht gut ist, nutze ich  die Zeit zum Telefonieren.

Kurz nach 6 erreiche ich den nächsten Campingplatz, wo ich erstmal einen Apfelpfannkuchen geschenkt bekomme von einem Camper, der Zutaten loswerden möchte. Den zu essen tut richtig gut! Dann baue ich mein Zelt auf. Heute soll es nachts nicht ganz so kalt werden, deshalb bin ich optimistisch, was meinen Schlaf angeht. 

Ich bin heute auch nicht so erschöpft wie die letzten Tage. Allerdings tun meine Füße bei jedem weiteren Schritt weh, die aufgepiksten Blasen haben sich einfach wieder gefüllt. Ich denke mir aber: Irgendwo auf dieser Etappe lag die Mitte meiner Strecke, bis hierher habe ich es trotz der ein oder anderen Herausforderung geschafft. Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass ich die zweite Hälfte auch bewältigen werde.

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