Veröffentlicht: 27.02.2022
Es ging gestern nicht weiter. Ich hatte mich geirrt und 4 statt 3 Nächte gebucht. Das kommt davon, wenn man keine Ahnung mehr hat, welches Datum und welcher Wochentag ist. Na wenn das kein Erfolg für mich ist, einfach wunderbar. Der Tag war nochmal wunderbar entspannt. Das Abendessen bekam ich spendiert weil ich einem sehr netten Paar aus Manhattan/New York beim Reifenwechseln half. Der guten Alan hatte vergessen die Handbremse anzuziehen und ihm ist dann der Wagenheber umgekippt als er den Reifen grad weghatte. Ich hab dann gesehen, das der Wagen wieder rollt und hab erstmal die Handbremse anziehen lassen. Gefahr gebannt, dafür gabs ne Einladung, da das Ganze vor dem Restaurant El Barco passierte. Alan und Patricia sind die ersten Demokraten mit denen ich mich hier unterhalten konnte. Sehr sympatische politische Ansichten. Er hat Geld mit industriellen Funkmodems gemacht, sie arbeite für Reuters. Jetzt haben sie Land in Costa Rica gekauft. Überhaupt ist Land kaufen hier der ganz große Boom. Zwischendurch kam die Meldung vom Krieg bei mir an. Zieht runter. Scheisse. Hab erstmal Jogi nach Annas Familie befragt. Mann kann nur hoffen....
Heute gings nach dem Frühstück nach Tamarindo. 4 bis 5 Stunden Fahrt über Schotterpisten und Schlaglöcher. Also langsam und kürfle fahren. Die Brücken über die ausgetrockneten Flüsse sind einspurig. Eine Seite hat immer Vorfahrt. Mann grüßt sich durch Handzeichen oder Hupen. Getankt wird mit Bedienung. Dann, eine Frau mit kleinem Kind winkt mir vom Strassenrand entgegen. Ich halte an, frage ob sie Hilfe braucht. "A ride", also mitnehmen. OK. Die Geschichte die sie mir dann mit wenigen englischen Brocken und meinem mini spanisch vermittelt ist erstmal heftig. Sie sei von Nicaragua nach Panama unterwegs und ihr sei das Geld für den Bus ausgegangen. Sie frägt nach Essen für sich und den Kleinen, er ist 4 Jahre alt. Ich biete 2 Bananen und Wasser an. Das nehmen die beide an, aber immer wieder geht es um Geld für den Buss. Sie weint. Das ganze passt nicht zusammen, denn ich fahre in die entgegengesetzte Richtung. Nach ca. 10 Minuten gemeinsammer Fahrzeit will Sie aussteigen. Die Busshaltestelle (Parada) sei erreicht. Von hier aus ginge es nach Panama. Da ist aber nix. Da wird mir klar: Sie fährt jetzt wieder mit dem nächsten Touristen in die entgegengesetzte Richtung, in der Hoffnung die Story funktioniert. Solche Geschichten sind wohl nicht unüblich, trampen übrigens schon. Jeder versucht halt ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Ich hab kein Geld gegeben.
In Tamarindo bin ich nach dem Abendessen noch ausgegangen. Mal sehen wo ich noch was trinken könnte. Ich bin auch noch auf der Suche nach dem richtigen Bankautomat (BAC mit 0 EUR Gebühren), finde Ihn, drehe wieder um. Das fällt einem der "Anwerber" für ein Restaurant auf. Was ich denn Suche? Wir kommen ins Gespräch. Glenn ist Costa Ricaner, spricht 5 Sprachen, darunter Kreuzlinger Schwyzerduetsch. Er hat 4 Jahre dort gewohnt und gearbeitet. Schmuck hergestellt und verkauft. Ich hab ihn auf ein Glas Wein eingeladen und er mich auf eine Runde Pool-Billard. War ein lustiges Gespräch. Das waren die letzten 2 Tage.
Wofür bin ich heute dankbar? Für den Irrtum, der mir einen weiteren Tag im Paradies beschehrt, und mir gezeigt hat, das ich in meiner Auszeit angekommen bin.
Morgen möche ich mich um einen Segeltörn mit 2 Stopps zum Schnorcheln kümmern. Das bieten sie hier an.