Veröffentlicht: 11.11.2024
Heute ging unsere Reise weiter von Calatayud bis Mérida rund 570 Km über Madrid.
Die Strecke von Calatayud nach Mérida ist recht spannend und es werden auch heute wieder verschiedene Regionen und Städte durchquert.
Wir sind an Madrid vorbei gefahren. Madrid als Verkehrs-Drehkreuz. Madrid ist das Zentrum vieler wichtiger Strassen - und Schienenverbindungen Spaniens.
Die grossen Autobahnen (Autovías) führen strahlenförmig von Madrid in alle Richtungen des Landes. Wir sind südlich an der Stadt vorbeigefahren und haben eine der Ringstrassen genommen, die den Verkehr entlasten sollen.
Wir sind durch interessante Vororte und Satellitenstädte gefahren. Madrid hat mehrere grosse Vororte, darunter Getafe, Alcorcón, Leganés und Fuenlabrada. Diese Städte haben ihre eigenen Universitäten, Einkaufszentren und kulturellen Einrichtungen und wirken wie kleine Städte innerhalb der grossen Metropole. Der berühmte Verkehr und die Herausforderung der Mobilität, Madrid ist für seinen dichten Verkehr bekannt, und Pendlerströme aus der ganzen Metropolregion sorgen oft für hohe Verkehrsdichte auf den Strassen. Es leben etwa 6,7 Millionen Menschen im Großraum Madrid, was bedeutet, dass ungefähr 14 % der spanischen Bevölkerung in dieser Region konzentriert sind.
Die M-30, M-40 und M-50 (Ringstrassen) sind oft stark befahren, besonders zu den Stosszeiten. Zum Glück ist es Sonntag und der Berufsverkehr bleibt aus. Es ist so schon spannend und herausfordernd genug, sich durch den Sonntagsverkehr zu schlängeln.
Wir fahren durch Regionen mit unterschiedlichem Charakter, Aragonien und La Mancha, die sich nicht grösser unterscheiden können.
Von den grünen Hügeln und Ebenen Aragonien über die weitläufigen, trockenen Gebiete von Kastilien-La Mancha bis zu den hügeligen Wäldern von Extremadura verändert sich die Landschaft extrem. Extremadura, die Region ist weniger bekannt, aber sehr reich an Geschichte und Kultur. Sie ist die Heimat vieler Konquistadoren und bietet beeindruckende römische Ruinen.
Mérida, unser Ziel, wurde von den Römern als Emerita Augusta gegründet und ist für seine gut erhaltenen römischen Bauwerke bekannt, darunter ein Theater, ein Amphitheater und ein Aquädukt.
Der Fluss Guadalquivir fliesst durch Andalusien und Extremadura und war in der Römerzeit wichtig für Handel und Transport. Mérida liegt in der Nähe dieses Flusses.
Angekommen in Mérida beziehen wir unser Hotel. Die Lage und das Hotel sind top.
Wir machen uns auf Besichtigungstour durch Mérida.
Mérida ist eine der faszinierendsten Städte Spaniens, vor allem wegen ihrer reichen antiken Geschichte. Sie liegt in der Region Extremadura und wurde im Jahr 25 v. Chr. von Kaiser Augustus als „Emerita Augusta“ gegründet.
Die Stadt sollte eine Ruhestätte für pensionierte römische Soldaten werden, die für ihre Dienste belohnt wurden. Deshalb kommt der Name von „emeritus“, was „im Ruhestand“ bedeutet.
Aufgrund ihrer strategischen Lage wurde Mérida schnell zu einer wichtigen römischen Provinzhauptstadt und ein Knotenpunkt für den Handel. Damals war sie eine der grössten und wichtigsten Städte des Römischen Reichs in Hispania.
Mérida ist heute als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und eine der bedeutendsten römischen Ausgrabungsstätten Europas. Die Stadt hat mehr römische Überreste als jede andere Stadt in Spanien und ist ein wahres Freilichtmuseum.
Das Römische Theater (Teatro Romano) ist eines der am besten erhaltenen seiner Art und ein Wahrzeichen der Stadt.
Es wurde für mehr als 6.000 Zuschauer gebaut und wird noch heute für Theateraufführungen genutzt, vor allem während des berühmten Festival de Teatro Clásico de Mérida, das jährlich stattfindet.
Direkt neben dem Theater liegt das Amphitheater (Amfiteatro Romano), in dem Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen stattfanden. Es konnte etwa 15.000 Zuschauer fassen und zeigt noch heute die Spuren dieser blutigen Spektakel.
Puente Romano: Diese riesige römische Brücke über den Fluss Guadiana ist mit fast 800 Metern eine der längsten antiken Brücken, die noch erhalten sind. Sie wird noch heute genutzt und ist ein beeindruckendes Beispiel für römische Ingenieurskunst.
Tempel der Diana: Dieser Tempel war ursprünglich ein Ort für religiöse Versammlungen und ist eines der best erhaltenen Bauwerke. Seine Säulen und Fundamente sind gut sichtbar und vermitteln einen Eindruck von der Größe und Pracht römischer Tempel.
Die Restos del Foro Municipal gehören ebenfalls zu den eindrucksvollsten römischen Überresten in der Stadt.
Der Forumskomplex bildete das Zentrum des öffentlichen Lebens in der antiken römischen Stadt und war ein wichtiger Versammlungsort für politische, wirtschaftliche und religiöse Aktivitäten.
Die Alcazaba von Mérida ist eine beeindruckende maurische Festung, die sich im Herzen der Stadt Mérida in der befindet. Die Alcazaba wurde 835 n. Chr. unter dem emirischen Herrscher Abd ar-Rahman II. erbaut und diente als militärischer Verteidigungsposten und Verwaltungszentrum. Sie steht nahe am Fluss Guadiana und hat eine strategische Lage, um die Stadt zu schützen und den Flussübergang zu kontrollieren. Die Alcazaba ist ein bemerkenswertes Beispiel islamischer Militärarchitektur und zeigt typische Elemente der maurischen Bauweise.
Die Festungsmauern bestehen aus massiven Granitblöcken, teils aus früheren römischen und westgotischen Bauwerken recycelt. Die Festung hat eine quadratische Form und misst etwa 130 Meter pro Seite.
Das Conventual de Santiago hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Es wurde ursprünglich als Kloster gegründet und spielte eine bedeutende Rolle in der religiösen und sozialen Geschichte der Stadt.
Das Kloster wurde im 16. Jahrhundert von den Franziskanern errichtet und diente der Ordensgemeinschaft als spirituelles Zentrum. Es war dem heiligen Apostel Santiago (Jakobus) gewidmet, der als Schutzpatron Spaniens verehrt wird. Das Gebäude diente als Wohn- und Gebetsstätte der Franziskaner und war eine wichtige Anlaufstelle für die Gläubigen der Region.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Conventual de Santiago mehrfach umgebaut und erweitert. Die Architektur zeigt Einflüsse verschiedener Stilepochen, darunter die Gotik und die Renaissance. Besonders bemerkenswert sind die schlichten und robusten Fassaden, die typisch für die franziskanische Architektur sind.
Eine Reise in die Antike und Moderne zugleich. In Mérida kann man durch die Straßen laufen und spürt die Geschichte bei jedem Schritt. Man sieht antike Ruinen direkt neben modernen Gebäuden und erlebt eine einzigartige Atmosphäre, in der Geschichte lebendig wird.
Auf der Avenida José Ramón Mélida findet man eine besondere Strassenkunst. In den Boden eingelassene Schallplatten aus Metall, die an berühmte Persönlichkeiten erinnern. Diese „Schallplatten“ sind eine Art Hommage an Künstler, Intellektuelle und Persönlichkeiten, die Mérida und die spanische Kulturszene geprägt haben.
Die Avenida José Ramón Mélida ist eine der Hauptstrassen und führt direkt zum berühmten römischen Theater und Amphitheater. Diese Installation soll nicht nur künstlerische und kulturelle Wertschätzung ausdrücken, sondern auch Touristen und Bewohner auf unterhaltsame Weise auf das reiche kulturelle Erbe und die Bedeutung dieser Personen für Mérida aufmerksam machen. Die Gestaltung erinnert an den „Walk of Fame“ in Hollywood, allerdings wird hier nicht der Filmindustrie gehuldigt, sondern der Musik.
Wir waren von der Stadt überwältigt. Mérida ist ein idealer Ort, um die römische Vergangenheit Spaniens zu erkunden und gleichzeitig die Ruhe und Gastfreundschaft der heutigen Stadt zu geniessen.
Am Abend geniessen wir die lebendige Stadt, die charmante Altstadt und die köstliche Gastronomie.
Einmal mehr haben wir vorzüglich gegessen.
Wir spazieren noch etwas durch die Stadt, bevor wir zum Hotel zurück kehren.
Nach einem letzten Drink an der Hotelbar gehen wir zu Bett. Es war ein reich erfüllter Tag.