Veröffentlicht: 31.10.2024
Am morgen werden wir erneut durch Nebel eingehüllt. Eigentlich wollten wir Golfen, jedoch haben wir aufgrund der Wetterlage abgesagt. Dies war eine weise Entscheidung, da anfangs Nachmittag der Regen einsetzte. Wir haben uns nach dem Frühstück kurzerhand entschlossen nach Sant Feliu de Guíxols zu fahren. Wir hatten bereits schon einmal einen Anlauf genommen, jedoch aufgrund des Wochenmarktes keinen Parkplatz gefunden und sind kurzerhand wieder umgekehrt.
Sant Feliu de Guíxols ist eine Küstenstadt mit etwa 22.000 Einwohnern und einer langen Geschichte, die wie viele anderen Orten an der Costa Brava bis in die Zeit der Römer zurückreicht. Der Name der Stadt stammt vom Heiligen Feliu, einem Märtyrer, der in der Region verehrt wird. Laut dem Philologen (Sprachwissenschaftler) Joan Coromines stammt das Wort Guíxols aus dem Iberischen, wie es bei den Namen anderer Dörfer an der Costa Brava der Fall ist, in denen sich alte iberische Einrichtungen befinden. Auf dem Hügel von Guíxols liegen genau die Ruinen eines iberischen Dorfes, das aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammt.
Sant Feliu de Guíxols hat gemäss unserem Reiseführer offenbar einige Sehenswürdigkeiten, die kulturelle, historische und natürliche Facetten bieten. Weiter wird Sant Feliu als ein ruhiger und unbekannter Ort beschrieben, an dem man den Massentourismus umgehen kann. Aus diesem Grund soll bis heute Sant Feliu de Guixols seinen Charme bewahrt haben.
Die Geschichte des Fischerdorfs reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück, als mit dem Bau des Benediktinerklosters begonnen wurde. In den folgenden Jahren wurde die Stadt um dieses Kloster herum erweitert. Im 19. Jahrhundert wurde mit der Entwicklung eines zweiten Gebiets östlich der Bucht begonnen, das einen grossen, aber interessanten Kontrast zum mittelalterlichen Dorfkern bildet. Obwohl die Costa Brava für ihre zerklüftete Küste bekannt ist, scheint es, als würde sie sich hier zuspitzen. Nicht umsonst ist der Name Costa Brava, wörtlich „Wilde Küste”, hier entstanden.
Die Altstadt von Sant Feliu de Guixols ist zwar nicht sehr gross, aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Den Kern bildet das Monastir. Der architektonische Komplex des Benediktinerklosters ist der bedeutendste Vertreter des Kulturerbes der Stadt. Es hat wichtige Elemente wie den ältesten Teil, die romanische Porta Ferrada (10. Jahrhundert), die zu einem Wahrzeichen geworden ist. Ausserdem befinden sich die Kirche Mare de Déu dels Àngels und die Türme Corn und Fum im Monastir.
Der monumentale Monastir gilt als Kulturgut von nationalem Interesse. Seine Ursprünge stammen wie erwähnt aus dem 10. Jahrhundert und wurde auf früheren Strukturen aus der romanischen Zeit errichtet, die archäologisch dokumentiert sind.
Es ist ein befestigtes Benediktinerkloster, das verschiedene Bauphasen bis zum 18. Jahrhundert mit dem grossen Barockgebäude aufweist.
Der Arc de Sant Benet ist ein Beispiel für ein barockes Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert, das der ehemalige Eingang zum Klostergelände war. Hier sind das Wappen des Klosters und die Skulptur des Heiligen zu sehen. Das ursprüngliche Bild wurde 1936 zerstört und 1999 durch ein Werk des Bildhauers Domènec Fita ersetzt.
Ursprünglich hatte das Monastir Sant Feliu de Guíxols eine strategische Funktion. Es umfasste eine Mauer, von der noch eine der Eingangstüren der Klostermauer, der Bogen von Sant Benet, eine Reihe von Wehrtürmen, ein Rundweg und Nischen vorhanden sind. Der Turm „del Fum“ enthält die Grundlagen eines Mausoleums aus der spätrömischen Zeit mit Bestattungsfunktionen und flankieren zusammen mit dem Turm „del Corn“ die einzigartige Fassade im vorromanischen Stil der Porta Ferrada (Eisentor).
Die Markthalle der Stadt, der Mercat Municipal, wurde 1929 erbaut und ist immer noch in Betrieb. Hier gibt es frisches Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch.
Es ist bekannt, dass es im 13. Jahrhundert bereits ein Krankenhaus in Sant Feliu de Guíxols gab, aber nicht an derselben Stelle. Im Laufe seiner Geschichte war das ehemalige Krankenhaus immer mit einer wohltätigen Einrichtung und der Freiwilligenarbeit der Einwohner verbunden.
Die ältesten Dokumente, die dieses Krankenhaus erwähnen, beziehen sich auf die Schenkung eines Hauses von Blanca de Mordenyac im Jahr 1305, das für Waisen, Pilger und Kranke bestimmt war.
Zwischen 1595 und 1602 wurde das Krankenhaus von Sant Feliu an seinen heutigen Standort ausserhalb der Stadtmauern verlegt. Das Gebäude, das 1920 vom Noucent-Architekten Joan Bordàs i Salellas renoviert wurde, bietet Räume, die die reiche Patina der Zeit bewahren: Keramikelemente, Fliesen, Erkerfenster, botanischer Garten und Galerien.
In Sant Feliu de Guíxols findet man auch mehrere schöne Gebäude im Stil des Modernisme (katalanischer Jugendstil), wie die Casa Patxot.
Diese wurde vom bekannten Architekten Josep Goday entworfen und zeigt den Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Es lohnt sich, durch die Altstadt zu spazieren, um weitere architektonische Details zu entdecken.
Am Strand von Sant Pol können moderne Gebäude bewundert werden, darunter die Casa Estrada (1890-1912) und das Casino la Constància von 1889, das durch seine arabischen Elemente auffällt. 1889 entwarf der Architekt General Guitart i Lostaló dieses Gebäude. Das Kasino dels Nois vereinte Handwerker, Arbeiter, Seeleute und Liberale des Kleinbürgertums im Gegensatz zum anderen grossen Kasino, das Guixolense, das volkstümlich der konservativ angehauchten Herren war. Das heutige Gebäude umfasst die gleichen Räumlichkeiten: Spiel- und Tanzsaal, Freitreppe und Bibliothek.
Die Passeig del Mar ist die Strandpromenade von Sant Feliu de Guíxols und ideal für einen Spaziergang am Meer. Hier gibt es Cafés, Restaurants und eine lebendige Atmosphäre, besonders am Abend. Bereits gibt es Kastanien und Hampi konnte es nicht lassen eine Tüte zu kaufen.
Das ehemalige Rettungshaus für Schiffsbrüchige (Caseta de Salvament de Nàufrags) ist ein historisches Gebäude an der Küste, das früher genutzt wurde, um Schiffsbrüchige zu retten. Heute ist es ein kleines Museum, das die maritime Geschichte und die Bemühungen um Seenotrettung in der Region zeigt.
Der mittelalterliche Hafen. Nach dem Bau des ersten künstlichen Hafens im Jahr 1439 in Barcelona wurde der Bau des Hafens von Sant Feliu de Guíxols in Betracht gezogen. Die Initiative wurde durch den katalanischen Bürgerkrieg (1462-1472) unterbrochen. Schliesslich wurde kurz vor 1493 von Ferdinand II. ein königliches Privileg gewährt, und der Kai, der sich im Schutz des Vorgebirges der Guíxols befand, errichtet.
Wir haben Sant Feliu de Guíxols als historisch interessante Stadt erlebt. Sie hat eine lange und faszinierende Geschichte, die von den verschiedenen Epochen und Konflikten geprägt wurde. Die Stadt, deren Wurzeln bis in die Römerzeit zurückreichen, wurde auch durch Napoleon besetzt und spielte eine tragische Rolle während dem spanischen Bürgerkrieg. Dies hat Spuren hinterlassen und prägt Sant Feliu de Guíxols bis heute. Aber die Stadt hat effektiv Charme und spanischen Flair und ist einen Besuch wert.