Veröffentlicht: 14.02.2024
Erstmal glücklicherweise viel, viel wärmer als in Norddeutschland, wo es einen der längsten, schneereichsten und kältesten Winter seit langem gibt! Teneriffa empfängt uns mit Sonne und Temperaturen um die 22-25°C. In den ersten Tagen haben wir eine Calima-Wetterlage. Bei einer Calima bringt der Wind von der Sahara mit südöstlicher Strömung trockene, warme Luft und feinen, gelben Sandstaub mit. Von den gesundheitlichen Einschränkugen, die die Calima mit sich bringen soll spüren wir nichts.
Da sich mit der Calima auch die Windrichtung ändert, wechseln die Surfer (also auch wir) von El Medano (dem Hauptspot für Passatwind) nach La Caleta an der Westküste. Entgegen unseren (bzw. Suzi´s) guten Vorsätzen, die erste Woche auf Teneriffa erstmal überhaupt nichts zu tun, sieht die sportliche Bilanz bis jetzt schon mal ganz ordentlich aus: 3 x Windsurfen, 1 x Boogie Boarden, 2 x Moutainbike Touren, 1 x Wandern. Dazu Joggen und Strandgymnastik, anscheinend können wir nicht ohne Bewegung (eigentlich nicht überraschend)!
Eine wichtige Frage, die sich jeden Tag bzw. jeden Abend stellt, ist: wo schlafen wir heute Nacht? Im Regelfall stehen wir frei, d.h. nicht auf einem Campingplatz (von denen es auf Teneriffa sowieso kaum welche gibt). Frei heißt z.B. auf einem öffentlichen Parkplatz oder einer unbebauten Fläche am Strand, auf einem Parkplatz an einem Friedhof (ja, schön ruhig!) oder einem Sportplatz oder auch mal am Rand einer (hoffentlich nachts wenig befahrenen, aber schönen) Straße am Meer. Bei der Suche nach einem Schlafplatz hilft uns die App "Park4Night". In dieser App postet eine weltweite comunity kostenlose Plätze zum Übernachten mit dem Camper Van und bewertet diese auch von ***** Sternen (excellent) bis *Stern (unterirdisch). Grundsätzlich wird auf Teneriffa das Freistehen fast überall geduldet, was auch besonders von sehr vielen Spaniern mit ihren Wohnmobilen genutzt wird. Grundsätzlich tut man gut daran, sich bereits rechtzeitig im Laufe des Tages um einen Platz für die Nacht zu kümmern und diesen Platz bereits bei Tageslicht anzusteuern!
Was haben wir bisher bereist auf Teneriifa?
El Medano: Meistens windig! DIE Surferhochburg auf Teneriffa für Kiter, Wingfoiler und Windsurfer (in der Reihenfolge der Anzahl auf dem Wasser). Entspannter Surfer-Vibe mischt sich mit bodenständigem Tourismus. Auf dem wöchentlichen Markt verkaufen Aussteiger selbst gebastelten Schmuck oder vertreiben als Voodoo-Schmamanen die bösen Geister bei Touristen und Einheimischen. Der eine oder andere Aussteiger lebt leider in einem armseligen Zelt oder einer Höhle in einem Barranco (Schlucht) am Ortsrand.
La Caleta / Costa Adeje: Trocken, sonnig und meistens windabgewandt. Hier überziehen Hotels und Apartmentanlagen kilometerlang die Küste und die angrenzenden Hügel. Irgendwie gruselig und doch ganz schön angelegt. Vor der Küste leben ganzjährig Grindwale in großen Kolonien, die sich (anscheinend) auch gerne angucken lassen. Erstaunlich: Wir können mit "Betty" wirklich mitten im Ort, ruhig und ungestört auf einem Parkplatz am Strand übernachten, unvorstellbar z.B. in Scharbeutz!
Chio / Parque Natural De Corona Forestal: Unsere erste Mountainbike Tour in das Vulkangebiet des Teide. Unfassbar, wie sich von Kilometer zu Kilometer die Landschaft verändert, von nackten Ascheflächen, schroffen Lavafeldern bis hin zu malerischen Kiefernwäldern ist alles dabei. Ein wirkliches Weltwunder! Das dabei aus geplanten 900 Höhenmetern schon mal 1.250 Höhenmetern werden, egal... Unser Freund und ich fahren noch "Biobikes", Suzi lässt sich elektrisch supporten. Gibt es hier ein "right" or "wrong"?? Nachts schlafen wir selig und in Totenstille neben dem Friedhof am Ortsrand von Chio auf 700 m Höhe. Ein älterer Gemeindemitarbeiter fegt sehr sorgfältig den Parkplatz und macht uns darauf aufmerksam, dass wir auf dem Friedhof die Toiletten benutzen können und auch Frischwasser auffüllen dürfen. Wie nett! Grundsätzlich erleben wir die Canarios als sehr höfliche, nette Menschen!
Erjos / Cruz de Gala: Ganz zufällig macht eine ehemalige Studienkollegin von Suzi mit ihrem Mann gerade jetzt einen Wanderurlaub auf Teneriffa. Wir verabreden uns zu einer Wanderung ausgehend von der kleinen Stadt Erjos rund um den Gipfel des Cruz de Gala. Hier erleben wir hautnah, dass man auf einer Bergwanderung auf jedes Wetter eingestellt sein muss, von T-Shirt Wetter bis zu 7-8 Windstärken am Grat mit Windjacke und Mütze ist alles dabei. Nebenbei werden die Neuigkeiten der letzten 10 Jahre, die wir uns nicht gesehen haben, intensiv ausgetauscht.
Buenavista del Norte / Punta de Teno: Hier an der "Northshore" rollen riesige Brecher ("Swell") an die Küste, die mehrere tausend Kilometer Anlauf im Atlantik genommen haben. Wir können uns überhaupt nicht satt sehen an den Wellen. Mit etwas Vorsicht kann man sogar baden. Auf einer gesperrten Straße geht es von Buenavista in Richtung Punta de Teno mit dem Mountainbike abenteuerlich auf 500 m rauf, vom Abgrund trennen einen nur einige Betonklötzchen. Auch ein langer, unbeleuchteter Tunnel ist zu durchqueren. Dann eine 5 km lange Abfahrt (yes!) an den westlichsten Punkt von Teneriffa. Auf einer schmalen Landzunge trohnt ein malerischer Leuchtturm. Rechts Riesenwellen, links eine malerische Badebucht, Infrastruktur = Null (zum Glück). Von dort kann man die "Los Gigantes" bewundern, eine 500 m hohe Steilküste, sehr ähnlich der Cliffs auf Moher in Irland.
Apropos Abreise: Wir konnten jetzt eine Fähre für den 5. Mai in Richtung spanisches Festland buchen. Es liegen also noch knapp 3 Monate Teneriffa vor uns. Wir sind uns sicher, bis dahin wird uns hier nicht langweilig! Vielleicht verlängern wir doch??
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