Veröffentlicht: 26.11.2018
Samstagmorgen gegen 3:30 Uhr fuhr ich mit dem Taxi nach einer furchtbaren Nacht zum Busterminal. Der Bus hatte über eine Stunde Verspätung. Gegen 13:30 Uhr kam ich dann bei 37 Grad in Tucumàn an. Dort wurde ich wirklich herzlich von einer Frau begrüßt. Die Frau ist die Nichte des Cousins meiner Oma. Zuvor kannte ich die Familie überhaupt gar nicht, nur aus Erzählungen und auch das erst als ich verkündet habe, dass ich nach Argentinien reisen möchte. Im März dieses Jahr besuchte der Cousin meiner Oma die Familie und erzählte von mir. Daraufhin öffnete die Mutter eine WhatsApp-Gruppe mit dem Titel „Bienvinida Clara“ und fragte mich, ob ich sie nicht besuchen wollen würde.
Gleich zu Beginn redete sie auf mich ein, aber auf eine wirklich sehr lockere Art, sodass ich mich sofort wohlfühlte. Die Familie wohnt in einem riesigen Appartement. Die Oma hat ein Appartement 6 Stockwerke über der Wohnung der Familie, ebenfalls riesig. Zu Mittagessen gab es gleich 3 Gänge: Empanada, Curry-Ananas-Auflauf, Obstsalat. Kurz danach standen plötzlich alle auf und gingen schlafen 😂. Erst in der Familie habe ich richtig verstanden wie das Leben in Argentinien funktioniert. Es gibt Frühstück, Mittagessen, Siesta (2-3 Stunden Schlaf), Snack und um 21:00-22:00 Uhr Abendessen. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass Argentinier nichts anderes machen als essen 😄.
Am Abend zeigten mir die älteste Tochter und die Mutter die Stadt und wir tranken eine Limonade in einem hübschen Hotel. In der Nacht fuhr uns der Vater zu einer Freundin der ältesten Tochter, bei der es Abendessen gab. Die Mädels haben sich total schnell unterhalten, sind aber immer wieder auf mich eingegangen. Ich habe eigentlich alles verstanden, doch war es schwer mich in der Konversation einzubringen, da alles wahnsinnig schnell war.
Am nächsten Tag gab es Mittagessen im Appartment der Oma. Die „Oma“ kennt meine Großeltern und konnte ein wenig deutsch reden, da sie eine Zeit lang in Deutschland lebte. Kurz vor dem Snack zeigten sie mir einen sehr reichen und grünen Teil der Stadt und die private Universität, an der die Kinder studieren, da die öffentlichen Schulen und Universitäten in Argentinien sehr schlecht sind.
Am Abend ging ich mit den drei Töchtern essen.
Montags fuhr ich schon um 8:00 Uhr weiter.
Das Wochenende hat mir unglaublich gut gefallen, da man nochmal mehr über das Leben der Argentinier erfährt. Aber auch weil die Familie wirklich herzlich und interessiert an mir waren. Ich musste mal ein Wochenende nichts organisieren, hatte ein eigenes Bett mit Klimaanlage, eine saubere Dusche und konnte meine Wäsche waschen. Ich würde sehr gerne die Familie mal in die Pfalz einladen, da sie so sehr bemüht war mir alles zu zeigen, dass ich mich wohl fühle und wirklich auch gerne mal nach Deutschland reisen würden. Allerdings ist Europa für Argentinier zur Zeit aufgrund der Wirtschaftskrise unglaublich teuer und fast nicht machbar.