Veröffentlicht: 24.01.2018
Frisch gebräunt ging es für uns am Montag früh weiter nach Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans.
Wir entschieden uns die gut 250 km mit einem Taxi zu fahren. Denn dafür bezahlten wir pro Person 4€ und es war somit die schnellste, bequemste, günstigste und unkomplizierteste Möglichkeit. Und mit dem Taxi-Fahrer hatten wir im Voraus schon ausgemacht, dass er uns für diesen Preis bis zu unserem nächsten Hostel bringt.
4 Stunden später standen wir dann vor den bunten Eingangstoren unseres gemütlichen Zuhauses für die nächsten drei Nächte. Nachdem wir die Rucksäcke in unser 4-Bett-Zimmer gebracht hatten, fragten wir als Erstes nach einem Restaraunt in der Nähe und einem Bankautomaten, bei dem wir mit unserer Mastercard Geld abheben konnten.
Denn da wir morgens das Hostel in Samarkand nicht mit Kreditkarte, sondern in bar bezahlen mussten, hatten wir nicht mehr viele Usbekische Som übrig.
Blöderweise gibt es hier nicht an jeder Straßenecke einen Bankautomaten für die Mastercard. Diese findet man in Taschkent nur in den größten Hotels. Die Frau im Hostel nannte uns aber ein Hotel mit Bankautomat, dass nicht weit vom Hostel entfernt war. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass wir keine Möglichkeit hatten, Geld abzuheben. Vermutlich war kein Geld im Automat, die Rezeptionisten waren sich da leider auch nicht so ganz sicher und nannten uns ein weiteres Hotel, etwa 30 Minuten zu Fuß entfernt.
Allerdings erwartete uns dort wieder dasselbe Spiel, der Automat wollte nicht so wie wir und die Rezeptionisten schickten uns ins nächste Hotel um die Ecke. Aber auch da waren wir wieder erfolglos. Komischerweise funktionierten alle Automaten für die Visa-Karte einwandfrei...
Machen wir es kurz: die Suche nach einem funktionierenden Automaten für die Mastercard führte uns einmal quer durch Taschkent und in die Lobbys der größten Hotels, wie dem Hyatt oder dem Radisson Blu.
Dass wir uns hier mit unseren Sneakern und Fleecejacken ein bisschen Fehl am Platz fühlten, ist die eine Sache, dass wir nach über 3 Stunden immer noch nur ein paar Euro in der Tasche hatten, die Andere.
Allerdings hatten wir trotzdem ein wenig Glück und der Rezeptionist vom Radisson konnte für uns eine kostenfreie Mitfahrgelegenheit organisieren. Diese brachte uns zu einem Supermarkt nicht weit entfernt von unserem Hostel. Dort landeten eine Flasche Weißwein und Schokokuchen in unserem Einkaufskorb. Wenn schon pleite, dann wenigstens so richtig und mit ganz viel Stil!
Wir hatten einen gemütlichen Abend im Wohnzimmer des Hostels und lernten Arthur, einen sicher schon 70-jährigen Traveller aus Neuseeland kennen und hätten gerne noch eine zweite Flasche Wein gehabt...
Neuer Tag, neues Glück, dachten wir uns und gingen erschöpft schlafen. Aber die Nacht war relativ kurz, denn gegen 6:30 Uhr wurden wir unsanft durch wackelnde Betten geweckt. Im Halbschlaf realisierten wir nicht so wirklich, was da gerade los war, aber eine Google-Suche nach dem Frühstück bestätigte unsere Vermutung: es gab ein Erdbeben in Kasachstan, an der Grenze zu Usbekistan und damit auch direkt außerhalb von Taschkent.
Zum Glück war es kein starkes Erdbeben, 4.6 wurde als Wert genannt und bedeutet, dass das Beben zwar spürbar ist, aber keine wirklichen Schäden hinterlässt.
Nachdem wir nun auf jeden Fall „von einem Erdbeben geweckt werden“ von unserer To-Do-Liste streichen können, packten wir vorsichtshalber 20 Dollar ein und machten uns erneut auf den Weg in das Hotel bei uns um die Ecke, um einen neuen Versuch zu starten. Doch dieses Mal war der Automat ganz außer Betrieb und wir mussten fürs erste unsere 20 Dollar wechseln um damit über den Tag zu kommen.
Der erste Stopp führte uns auf einen großen Bazar und Markt, auf dem wir einige Zeit verbrachten, das Treiben beobachteten und uns mit Obst und Gebäck eindeckten. Anschließend folgten noch Spaziergänge zu einigen Moscheen und wir sind sehr froh, diese in der Sonne bei immerhin 12 Grad machen zu können.
Ein Blick auf die Wetter-App zeigte uns nämlich, dass es aktuell in Bishkek tagsüber -17 Grad hat (und wir dachten letzte Woche noch bei -5 Grad, wir würden fast erfrieren :D).
Heute Morgen führte unser erster Weg dann wieder direkt in das Hotel, bei dem wir schon freudestrahlend von den Rezeptionisten empfangen wurden, mit der Nachricht, dass der Automat wieder funktioniert und mit Geld aufgefüllt wurde. Wie sagt man so schön? Alle guten Dinge sind drei!
Unsere restliche Zeit in Taschkent war sehr entspannt und wir freuen uns jetzt schon darauf, morgen Abend weiter nach Delhi in Indien zu reisen. Denn dort erwarten uns über 25 Grad!