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Die Ruhe vor der Wanderlust - Nepal

Veröffentlicht: 12.12.2023

Ich bin zu dem Zeitpunkt zu dem ich das hier schreibe genau zwei Wochen am wandern, hatte gestern meinen ersten Resttag an natürlichen Thermalquellen eingelegt und finde heute auch zum ersten Mal die Zeit und Lust etwas niederzuschreiben.

Ich kam ziemlich fertig in Kathmandu nach meiner 34 stündigen Reise von Indien in der Hauptstadt an. Das unangenehme war nicht wirklich die reine Zeit in den verschiedenen Bussen, vielmehr der konstante nicht vorhandenen Zustand der Straßen. Nepal hat in den letzen 10 Jahren einen riesigen wirtschaftlichen Schuh erlebt, welcher vorallem durch den Tourismus verursacht wurde. Das Land besteht zu zwei Drittel aus Hochgebirge, zu einem sechstel aus unkonstanter Hochlandschaft und einem sechstel aus dem sogenannten Arean, einem Dschungelartige Landstrich der den Süden ausmacht. Man kann sich vorstellen, dass die natürlichen Gegebenheiten es fast unmöglich machen ein vernünftiges Straßennetz zu erstellen. Erst durch den wirtschaftlichen Aufschwung und dem steigenden Stellenwert des Tourismus wurde das Straßennetz ausgebaut und sogar Bergdörfer im tiefen Himalaya an das Netz angeschlossen. Die Straßen sind jedoch durch Erdrutsche und die extremen Wetterschwankungen in einem Zustand bei dem man in Deutschland niemals auf den Gedanken kommen würde, das sie für Autos gedacht sind. Kurz gesagt, es war eine lange Wackelfahrt bei der ich überlegte wie hoch der Pro Kopf Verbrauch von Stoßdämpfern hier wohl ist.

In Kathmandu traf ich dann Lance und Piotrik wieder und wir verbrachten den gesamten Tag mit Organisationskram, wie z.B. die Peermits für den Pass zu bekommen, die Wanderkarten zu studieren, die Busverbindung herauszubekommen und mit dem Kauf von unseren Wanderutensilien. Wir überlegten ob wir uns einen Guide organisieren sollten oder auf eigene Faust die Berge erkunden sollen, wobei ich die beiden zum Glück final überzeugen konnte ohne Guide zu gehen, worüber wir alle im Nachhinein mehr als glücklich waren. Es war schön die beiden wieder zusehen und ich war mir sicher, dass ich mir da, wenn auch nicht die erfahrensten oder sportlichsten Kumpanen, doch die lustigsten ausgesucht hatte. Von Kathmandu kann ich bis jetzt noch keinerlei Eindrücke teilen, da wir so in den Vorbereitungen vertieft waren, dass wir nicht wirklich Zeit hatten uns der Stadt zu widmen und schon am nächsten Tag weiter fuhren. Deswegen habe ich mir aber vorgenommen mir Kathmandu am Ende meines Aufenthalts in Nepal noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Somit strandeten wir dann nach einer weiteren 9 stündigen Busfahrt am Beginn unsere gemeinsamen zwei wöchigen Wanderung. Unser Abenteuer heißt Annapurna Circut Trek, welcher sich über 250km zieht, den 5450m hohen Thorang La Pass überquert und bis zu 21 Tage lang dauern kann, je nachdem wo man anfängt und aufhört. Als wir Abends in dem Dorf Jagat ankamen riet uns der Hüttenbesitzer noch heimlich in die heiße Thermalquelle unten am Fluss zu gehen, die sein Sohn, nachdem er sie gereinigt hatte, extra für uns offen gelassen hatte. Wir folgten seinem Rat ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken und vegetieren die nächsten drei Stunden nackt in dem mineralreichen Wasser und kühlten uns in dem Gletscherfluss ab. Zum Abend gab es dann noch das traditionelle Dal Baht, welches von den locals jeden Tag gegessen wird, man so viel bekommt wie man möchte und mit dem Motto: "Dal Baht power, 24 hour" fast schon wie Propaganda beworben wird und ich muss gestehen, der Slogan ist sehr catchy. Es war der perfekte letzte Abend vor der langen Wanderung und das Wissen über die zweistelligen Minusgrade in der kommenden Zeit ließen die Thermalquelle und die heiße Schokolade umso wärmer erscheinen.

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