Sonntag Nacht kamen Rose und Johannes aus
Deutschland an und mich freut es sehr das sie hier sind! Endlich mal jemand mit dem man sich auf Deutsch unterhalten kann und die diesen
Kulturunterschied natürlich auch jedes Mal aufs Neue am eigenen Leibe erfahren.
Montag Nachmittag haben wir ein bisschen geredet was dann in Zukunft meine genauen Aufgaben in der Schule sein werden.
Neben dem Deutschunterricht, den ich einigen Klassen geben werde, werde ich auch 5 Erwachsene in Deutsch unterrichten, die Schulmauer teilweise neu streichen und selbst Ga lernen.
Endlich mal ein genauerer Plan!
Außerdem werden Rose, Johannes und ich wahrscheinlich zusammen einen Ausflug nach Cape Coast und nach Ada Foah machen.
Dadurch, dass Rose und Johannes hier sind, hoffe ich, dass das Familienleben hier ein bisschen aufblüht.
Denn bisher gab es das hier nicht so wirklich. Gegessen wir grundsätzlich nicht zusammen, die Kinder werden herumgescheucht um den Haushalt zu machen und herzliche Umarmungen oder mal einen
Kuss sucht man hier vergeblich. Aber vielleicht ist das auch einfach die Afrikanische Kultur?
Leider haben wir seit gestern kein Wasser mehr in unserem Brunnen... das bedeutet, dass ich mit meinem Wassereimer noch bis höchstwahrscheinlich Mittwoch auskommen muss, denn dann sollen wir
wieder neues bekommen. Also heißt es nun noch sparsamer mit dem Wasser umgehen als man es sowieso schon tut.
Mein Plan heute Wäsche zu waschen, hat sich dann auch erledigt.
Für Aida, ein Mädchen aus Auntie Maureens Klasse, war das aber jeden Tag Realität.
Aida ist neu in der 5. Klasse und kommt aus einem typischen ghanaischen Dorf. Dort gibt es keinen Strom und keine Brunnen oder Wasserleitungen.
Auch Handys, Laptops oder andere elektronische Geräte besitzen die Menschen dort nicht, denn es gibt in dem Ort man auch kein Mobilfunknetz.
Das heißt also man benutzt Laternen und um Wasser zu holen, muss man zum nächsten Fluss laufen, der weit entfernt ist.
Außerdem hat Aida dort jeden Tag hart gearbeitet um ihr eigenes Stück Land zu bewirtschaften auf dem sie Bananen und andere Dinge angepflanzt hat.
Die kleine Schule, die es in dem Ort gibt, hat sie genau wie die anderen Kinder dort, sehr selten besucht, da die Arbeit nun mal wichtiger war um sich ihr Leben zu finanzieren.
Nachdem sie dies heute im Unterricht erzählt hat, konnte ich auch nachvollziehen warum ihr Benehmen im Gegensatz zu den anderen Kindern so schlecht ist und sie sich teilweise respektlos
gegenüber anderen verhält. Außerdem spricht sie nur gebrochenes Englisch, was das ganze natürlich nicht gerade erleichtert.
Nun heißt es für mich nach der Schule also immer Unterricht nach- und vorbereiten. Aber ich freue mich auf die Herausforderung und bin gespannt wie das läuft!
Insgesamt werden dabei wahrscheinlich auch nicht viele Unterrichtsstunden bei rumkommen, da die Klassen jeweils eine Deutschstunde pro Woche haben werden.
Aber einige Basics wird man da schon schaffen.