Veröffentlicht: 14.05.2018
Auf der Couch von jemanden zu surfen ist ein echt toller Wellenritt. Zuerst paddelst du auf das große Meer hinaus und hälst ausschau nach der perfekten Welle. Wenn du sie gefunden hast, paddelst du auf sie zu und versuchst einen idealen Wellenritt hinzulegen. Manchmal ist es auch schwierig eine Welle überhaupt zu finden, die es dir ermöglicht auf ihr zu surfen. Gelingt dir dann auch noch der Ritt, wirst du dich sehr gut fühlen und dein Selbstvertrauen steigt. Du hast Erfolg verspürt und möchtest immer wieder neue Wellen ausprobieren. So in etwa kann man sich Couchsurfen vorstellen. Natürlich ohne Wasser, Surfbrett und so 🙃....sondern auf einer Couch in einer „fremden“ Wohnung 😉
Ich hatte das Glück die Welle namens Jorge zu finden, die mir das Surfen sehr einfach machte. Eine besser Welle kannst du eigentlich schwer finden.
Ok und jetzt mal in der Sprache, die jeder nachvollziehen kann. Surfsprache ist auch nicht so einfach zu verstehen, wenn man noch keine Surferfahrungen aufweisen kann 🤪
Jorge ist natürlich einer von uns und im Alter von 21 Jahren, der seit ein paar Monaten ein Couchsurferaccount besitzt. Er wohnt in der Stadt Almería, die direkt am Meer liegt. Jorge lebt zusammen mit seinem Hund (1 Jahr jung) in einer drei Zimmerwohnung direkt am Strand. Er hat noch nicht so viel Erfahrung mit Couchsurfern und ich war erst sein zweiter Gast.
Am Mitwoch, den 9. Mai 2018, kam ich mit dem Bus in Almería an. Ich war ein bisschen aufgeregt, was mich bei Jorge erwarten würde. Ich machte mich auf den direkten Weg vom Bahnhof zur Wohnung von Jorge. Nachdem Almería nicht so groß ist, benötigte ich nur ca. 5 bis 10 Minuten zeit, bis ich seine Wohnung erreichte. Ich klingelte an der Eingangstüre und wartete bis sich die Türe öffnen lies. Ich ging das Treppenhaus hinauf in den dritten Stock. An der Türe zur Wohnung stand Jorge und betete mich freundlich herein. Er begrüßte mich gleich ganz herzlich mit einem Kuss auf die Wange. Eigentlich findet diese Begrüßung in Spanien nur zwischen Mann und Frau oder Frau und Frau statt.. Dabei werden zwei Küsschen, oft auch nur „Lufküsse“, auf die linke und rechte Backe gegeben. Im Laufe des nächsten Tages stellte sich heraus, dass Jorge die Begrüßung, wie man sie auch aus Frankreich kennt, auch bei Männern anwendet und es für ihn eine normale Begrüßen ist. Auf Anhieb fühlte ich mich wohl mit Jorge und in seiner Wohnung. Als er mir seine Wohnung gezeigt hatte und ich mein Gepäck abgelegt habe, bot er mir gleich an, mit ihm und seinem Hund an den Strand zu gehen. Dieses Angebot schloss ich nicht aus und wir machen uns gemeinsam auf den sehr kurzen Weg dorthin. Von Anfang an unterhielten wir uns auf Spanish. Jorge zeigte von sehr viel Geduld mit mir langsam und in einem etwas einfachen Spanish zu sprechen. Normalerweise sprechen die meisten Menschen hier im Süden von Spanien sehr schnell und ohne Punkt und Komma. Jedoch liegt es nicht nur an der Schnelligkeit, dass ich vieles noch nicht verstehen, sondern auch deswegen, weil mir noch viele Wörter in meinem Wortschatz fehlen....langsam, aber es wird schon! Hier in Spanien gibt es die Phrase „poco, poco“. Das bedeutet so viel wie: ein bisschen, ein bisschen (Step by Step). Am diesem Abend war ich mit Jorge in einem Museum, wo ein Theaterstück stattfand, das sich auf das aktuelle, sehr oft besprochen Thema über Rechte von Frauen, Homosexuellen.....richtete. Wirklich ein gutes Thema für einen Spanischeinsteiger 😆. Habe natürlich nicht viel verstehen können.....
Die erste Nacht konnte ich, nach diesem schönen Tag, sehr gut schlafen. Vor allem stellte mir Jorge sein Doppelbett zu verfügung. Er schlief diesbezüglich auf der Couch im Wohnzimmer. Als Aussenstehender würde man sich fragen, wer ist jetzt eigentlich der Couchsurfer?!
Am darauffolgenden Tag machten wir uns am Morgen gleich an den Strand um den Tag mit einem guten Frühstück zu beginnen. Die Sicht auf das Meer von dem Cafe war einfach nur atemberaubend und Traumhaft...! So kann nur ein guter Start in den Tag sein! Wir bestellten typische spanisches Frühstück. Tostadas mit Tomatensoße und Olivenöl (darf in Spanien nicht fehlen 😯). Tostadas sind (oft) angetostete Weizensemmeln. In wenigen Cafes werden auch Volkornsemmeln angeboten. Reichlich Olivenöl darf hier in Spanien nicht fehlen.
Nach dem Frühstück hatte ich eine Verabredung mit „jemanden“. Und der „jemanden“ war kein niemand. Es war David! Ja David....davidson. Genau der 🧐! Nach zwei Wochen Workaway führen unsere Wege zufällig wieder zusammen. Als ich nämlich noch in Quesada war, berichtete ich ihm via Whats App von meiner Zusage bei Couchsurfing in Almería. Daraufhin erzählte er mir, dass er auch in der selben Stadt eine Couchsurfing-Zusage hat. Was für ein lustiger Zufall.....Bei unserem Treffen war Jorge und seine Hündin auch gleich dabei und somit lernte David seinen nächsten Couchsurfergastgeber kennen. Später mehr dazu.....😉
Ich und David hatten uns viel über unsere Workaway-Erfahrungen der letzen drei Wochen zu erzählen. Zuerst gingen wir mit Jorge in ein arabisches Cafe und tranken Limonade zusammen. Nach einer Zeit verabschiedete sich Jorge, da er noch etwas zu erledigen hatte. David und ich besichtigten zusammen die Burg von Almería, die noch von der Zeit war, als die Araba noch über Südspanien herrschten.
Am Abend gingen wir dann noch zusammen Tapas essen. Die Tapaskultur hier in Almería hat uns beiden sehr gut gefallen. Auch hier erhält man zu jedem Bier oder Wein ein inklusives Tapa dazu. Also wie auch schon in Granda...Jedoch ist es in Almeria üblich, dass man sich frei von der Karte ein Tapa auswählen kann. Auch die Auswahl an vegetarische Gerichten ist deutlich größer. Natürlich muss man auch sagen, dass nach traditioneller Art, eher etwas mit Fleisch serviert wird. Dennoch zahlt man, in den Städten, wo diese Tapaskultur vorhanden ist, ein bisschen mehr. Zum Beispiel, wenn ein kleines Bier, hier in Spanien Gaña genannt, in Sevilla bestellt, bezahlt man im Durchschnitt 1,20 Euro. In Granada, Almería dafür etwas mehr ca. 2 euro.
Mein letzter Tag in Almería, ok waren nur der Vormittag 😉, verbrachte ich den größten Teil meiner Zeit am Strand mit Jorge oder David. Um ca. 14 Uhr aßen wir zu dritt zu Mittag in Jorges Wohnung. Jorge hatte uns ein fantastisches Dinner gezaubert.
40 Minuten später musste ich dann auch schon los, wieder zum Bahnhof, wo mich meine Mitfahrgelegenheit empfang. David und Jorge begleiteten mich und der Abschied gestaltete sich sehr sehr herzlich.
Auf nach Murcia....!
......Und hier denkt euch wahrscheinlich: „der hat doch was vergessen....so ein trottel! Nein es war meine volle Absicht das für den Schluss aufzuheben. Es geht um David und Jorge, falls hier es noch nicht geschnallt habt 🤪
David hat mich nämlich auf meiner perfekten Welle entdeckt und mir gleichgetan.
Ende gut, alles gut! 🤗🤗