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25. Etappe Navia nach Tapia de Casariego

Veröffentlicht: 10.10.2021

 Camino statt Casino! Auch das Casino in Navia vor dem ich gestern Abend noch stand konnte mich nicht von meinem Weg abbringen. Mein Glück liegt "auf der Strasse". Und mein Einsatz ist verschwindend gering.

Heute bin ich etwas früher raus als sonst, habe nicht so gut geschlafen.Das lag aber diesmal nicht an den zu kurzen Betten, sondern an einem Schnarcher der Extraklasse. Der hat diese Nacht aber deutlich mehr als einen Wald zerlegt. Während in den Nachbarbetten so gegen 23:30 Uhr sich noch trefflich amüsiert wurde, ließ die Begeisterung im Laufe der Nacht deutlich nach, also nicht das Schnarchen, sondern das Amüsieren.  So früh losgehen hat den Vorteil dass man in den ersten Stunden keiner Menschenseele begegnet,  zumal heute ja auch Sonntag.  Nur die Tiere sind meine ständigen Begleiter, auch die Schnecken.

Und dann ist es soweit. Ich begegne einem Hund, der mich anbellt,  aber keine Kwtte, keine Leine, kein Zaun. Er steht auf der anderen Seite der kleinen Steinbrüche und ich auf der einen. Ein Umweg ist nicht in Sicht. Wir schauen uns tief in die Augen und ich gehe rüber, alles gut gegangen.  Ich weiß nicht,  wer mehr Respekt vor dem anderen hatte. 

Am späten Vormittag erreiche ich die Stelle  die der Herbergsvater zum Abbiegen vom Camino empfohlen hat,  kurze Zeit später gehe ich endlich wieder über Waldbodem, die Füsse danken es mir und es ist schattig, --- einfach schön, noch einmal Danke für den Tip. Ich erreiche den Küstenweg E9, der bis nach Tapia führt, ein wunderbarer Weg 50/60 Meter oberhalb vom Meer. Jetzt mache ich erst einmal Pause. Eine Bank ist schnell gefunden, an einer Friedhofsmauer, die Sonne scheint von vorne ( ist aber - noch - nicht so heiß) ---- aaaaaaaahhhhh.

Nach ein paar Minuten stehe ich wieder an einem besonderen Punkt an dieser Küste - Castro y mirador de cabo blanko.

Ein Ort zum Niederknieen. Ich denke an die Pilger, die geradlinig dem Camino folgen,  " Betrug" am Pilger.

Gestern dachte ich bei der Tourplanung noch, 5 km mehr, heute wünschte ich mir es wären 10 km Meer.

Sonntags werden in Spanien nicht nur Radrennen gefahren und Marathons gelaufen, auch Pferderennen gibt's und zwar auf dem Küstenweg,  ein tolles Szenario. 

Es ist schon fast schade, dass ich mein Etappenziel pünktlich erreiche. Ein wirklich schöner kleiner Ort, der mich etwas an Holland erinnert,  ---- richtig gemütlich.  Und gemütlich endet der Tag auch in einem guten Loksl, bei ausgelassenen Stimmung der spanischen Gäste, die ansteckend ist.


Antworten (2)

Claudia
Es ist toll zu lesen, was du alles siehst und erlebst! Wunderschön sind deine Fotos. Da bekommt man richtig Fernweh ;) Hoffe aber das du diese Nacht besser geschlafen hast! :-*

Fernando
Mein lieber Freund! Beim Lesen Deiner Berichte hat man immer das Gefühl, als wenn man den „Camino“ ein Stück mit Dir gemeinsam gegangen wäre. Hab noch eine gute Zeit und bis bald! Fernando