Call me Emma!
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Volcan Baru, Boquete

Veröffentlicht: 18.04.2019

Boquete war das Ziel in Panamá, von dem ich schon vor meiner Reise in das Land sicher wusste, dass ich es besuchen wollte. Um diesen Ort in den Bergen im Landesinneren südlich von Bocas herum sollte es zahlreiche Möglichkeiten geben, Wandern zu gehen und die Wälder zu genießen. In Bocas hatte ich außerdem von anderen Reisenden gehört, dass man auf den Vulkan Baru hinaufwandern konnte und zum Beispiel den Sonnenaufgang über der Karibik vom Gipfel aus beobeachten konnte. Und das fand ich eine durchaus interessante Idee.

Boquete an sich ist aber auch ein schöner Ort an sich. Es liegt auf über 1000 Metern und das Klima ist dadurch deutlich kühler als an der Küste, aber immer noch warm, was ich persönlich recht angenehm fand. In der Region um Boquete wird außerdem Kaffee angebaut und im Ort gibt es einige Cafés die panamenischen Kaffee servieren. In Boquete tummeln sich natürlich auch viele Touristen und vieles ist auf sie/uns ausgelegt, aber ich hatte den Eindruck, dass doch auch viele Einheimische dort leben und ihrem Alltag nachgehen, was mir einen Ort immer etwas sympatischer macht.

In Boquete trafen Sofi einen Amerikaner, Chris, wieder, den wir in Bocas kennengelernt hatten (oder besser Sofi). Ich beschloss ziemlich schnell, dass ich am Abend unseres zweiten Tags zum Gipfel des Vulkans aufbrechen wollte, um den Sonnenaufgang zu sehen. Als Chris davon hörte, beschloss er, mitzukommen und auch ein Deutscher und eine Holländerin in unseren Hostel wollten am gleichen Abend dort hoch wandern.

Da wir uns am Tag vorher nicht zu sehr verausgaben wollten, beschlossen Sofi, Chris und ich am Tag vor der Wanderung zu heißen Quellen zu fahren. Wir nahmen den Bus und spazierten dann noch etwa drei Kilometer zu den Quellen. Sie sahen zwar ganz anders aus, als wir sie uns vorgestellt hatten (kleine Tümpel umgeben von aufgehäuften Steinen), aber sie waren auf jeden Fall heiß! An dem Tag war es allerdings auch draußen so heiß, dass es uns fast mehr Spaß machte, nach dem Bad in den kalten Fluss zu springen, der sich unweit der Quellen befand.

Zurück in Boquete versuchte ich etwas zu schlafen, da ich die kommende Nacht durch wandern würde, und aß mit Sofi zu Abend, die nicht mitkommen, sondern am nächsten Tag schon weiterreisen wollte. 

Um 23 Uhr wurden wir mit einem Shuttle zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren. Die Wanderung, wie ich inzwischen erfahren hatte, war 27 km (13,5 km eine Strecke) lang, man sollte etwa 5 Stunden für eine Strecke brauchen und man legte etwa 1800 Höhenmeter zurück. Das war durchaus nichts für schwache Gemüter und Körper, wie ich später noch an eigenem Leib erfahren würde.

Im Shuttle waren neben uns vieren noch weitere Wanderer. Auf dem Weg nach oben gesellte sich noch ein schweizer Pärchen zu uns, die etwa das gleiche Tempo liefen wie wir. Wir sechs formten auf dem Weg eine richtig eingeschworene Gruppe, die sich mit Schweizer Armeegesängen unterhielt, in der sich alle gegenseitig motivierten weiterzugehen und in der man auf einander wartete.

Wir wanderten die gesamten fünf Stunden nach oben in der Dunkelheit durch Wälder und nur der Mond und die Sterne leuchteten über uns - und unsere Stirnlampen. Nach etwa 4 Stunden und etwa 10 km bergauf laufen, ließen bei mir dann die Kräfte endgültig nach und die letzten Kilometer waren wirklich schwer. Chris stellte sich als exzellenter Begleiter heraus, der mich immer wieder ermutigte weiterzulaufen, aber so weit oben gab es für mich sowieso kein Zurück mehr. Trotzdem verlor ich die anderen auf den letzten Kilometern, weil ich einfach nicht schneller laufen konnte.

Schließlich sah ich dann aber den Gipfel vor mir. Das Problem war allerdings, dass es die letzten hundert Meter keinen Weg mehr gab und man über Felsen klettern musste (rechts und links nur Dunkelheit). Meine Arme und Beine fühlten sich inzwischen so schwach an und ich hatte keine Ahnung wie ich da hoch klettern sollte! In meiner Verzweiflung rief ich zu den anderen nach oben und wieder war es Chris, der mir weiterhalf und mich nach oben lotste, indem er mir genau sagte, wo ich mich festhalten konnte. Und endlich - genau mit dem ersten Licht, das sich am Horizont abzeichnete - kam ich ganz oben an.

Wir erlebten (zum Glück) einen richtig schönen Sonnenaufgang. Obwohl wir "nur" den Pazifik und nicht die Karibikküste sahen. Wir blieben etwa eine Stunde oben, schossen viele Fotos und frühstückten. Dann ging es wieder runter. Der Rückweg war ähnlich anstrengend und zog sich wie Kaugummi. Auf den letzten Kilometern war ich den Tränen nah und überglücklich, als ich endlich unten war.

Das Ganze war wirklich das Anstrengendste, was ich jemals gemacht habe, aber ich bereue nicht, es gemacht zu haben und vor allem bin ich mächtig stolz auf mich! Es wäre aber nicht so eine tolle Erfahrung gewesen, wenn ich nicht wieder so nette Leute getroffen hätte, mit denen ich diese Erfahrung teilen konnte!

Den Nachmittag nach der Wanderung schlief ich fast komplett durch. Am Abend traf ich mich, dann nochmal mit Chris und dem schweizer Pärchen, um im Brauhaus von Boquete auf die erfolgreiche Besteigung des höchsten Bergs Panamas anzustoßen.

Auch den nächsten Tag brauchte ich noch, um mich zu regenerieren. Ich schlenderte durch Boquete, trank guten Kaffee und bereitete mich auf meine Weiterreise am nächsten Tag vor. Mein nächstes Ziel in Panamá war Santa Catalina an der Pazifikküste.



Antworten (1)

Johanna
Wow, Mareike, du hast meine volle Bewunderung und bist um eine wichtige Erfahrung reicher 👌Du schreibst tolle Berichte- Danke 🙏

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