Veröffentlicht: 09.08.2023
Ein Jetlag hat auch etwas Gutes.
Er trieb mich und die Kinder schon kurz nach 6 Uhr morgens zum Pier39, damit wir endlich die Seelöwen besuchen konnten. Julius ist ja ein großer Fan von Robben, Seelöwen & Co.
Und tatsächlich, da lagen sie auf einer Plattform. Ich wundere mich wie die schlafen können. Andauernd steigt einer über die anderen und dann geht auch schon das große Gemeckere los, bis sich kurz darauf die Lage wieder beruhigt und alle friedlich schlummern.
Bis auf ein paar Jogger war nichts los und so konnten wir die Gegend in Ruhe erkunden. Man hat einen schönen Blick auf Alcatraz, Golden Gate Bridge und Downtown SF, während man dem ruhigen Wasser der SF Bay lauschen kann.
Neben Bubba Gum Shrimp gibt dort sogar ein Messerfachgeschäft mit Messern von Böker 😉.
Nach unserer Rückkehr ins Hotel mussten wir erstmal Anita aufwecken, bevor es ins Stadtzentrum ging.
Da beim Hotel ums Eck eine der 3 Cable-Car Linien startet, beschlossen wir damit ins Zentrum zu fahren. Um diese Uhrzeit war auch noch nicht viel los und wir konnten uns weit vorne in einer Warteschlange, die rasch wuchs, einreihen. Beim Warten gab uns ein sehr netter älterer Herr, der um Fisherman's Wharf aufwuchs, gute Sightseeing Tipps.
Der Preis ist mit €8 pro Person absolut Ok für eine abenteuerliche Fahrt bis zum Union Square. Man kennt ja die Straßen von San Francisco aus zahlreichen Filmen - die sind noch steiler als sie dort den Anschein machen.
Als Cable-Car Führer braucht es ein gutes Fingerspitzengefühl um auch bei 25% Gefälle die Nerven nicht zu verlieren. Daher schaffen auch nur 1/3 der Bewerber überhaupt die Aufnahmeprüfung.
Nach einer Rast beim Union Square ging es ins interessante Chinatown. Es zählt zu den ältesten und authentischsten in der ganzen USA. Bereits zum großen Goldrausch zog es über 25.000 Chinesen nach SF.
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Anektote am Rande: SF bestand um 1830 aus einem Zelt, das später durch eine Blockhütte ersetzt wurde. Erst durch den Goldrausch wuchs die Bevölkerung rasch an. Es herrschte durch das schnelle Wachstum Gesetzlosigkeit, das wesentlich zum Mythos des "Wilden Westens" beitrug.
Und nun fast 200 Jahre später darf man sich nicht wundern, wenn plötzlich ein fahrerloses Auto an einer Kreuzung auftaucht, dass souverän durch die Stadt kurvt. SF ist bekannt als Testgebiet für autonomes Fahren. Sehr futuristisch.
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Das Essen in Chinatown ist extrem günstig - €10 für eine große Hauptspeise sind eher der Standard und es schmeckte auch sehr gut.
Die reichen Chinesen ließen sich ein Stück weiter auf Nob Hill nieder, wo später auch die 4 steinreichen Eisenbahnmagnaten ihre Villen bauen ließen. Leider ist von den Villen nur noch eine übrig - man hat von dort aber einen tollen Blick über die Stadt. Nob Hill gehört zu den wohlhabenderen Gegenden der Innenstadt. Es ist vergleichsweise sehr aufgeräumt, die Häuser sind brachtvoll und die Straßen von Baumalleen gesäumt.
Bergauf, bergab marschierten wir weiter zur Lombard Street, die Touristen aufgrund ihrer schön geschmückte steilen Kurven anzieht. Sie war für uns nicht besonders spektakulär, aber man sollte sie als SF Besucher einmal gesehen haben.
Mit einigen Höhenmetern in den Beinen ging es abends zurück ins Hotel wo wir wieder müde ins Bett fielen.
Morgen geht es mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge und weiter.