Veröffentlicht: 11.07.2022
Um 7:00 reisst uns der Wecker aus dem Schlaf. Heute gehts zum Lake Louise, da muss man früh da sein um noch einen Parkplatz zu bekommen. Also kurz ein Porridge (neudeutsch für Haferbrei) in die Figur geschoben (der Toast muss ausfallen da wir erst ab 9:00 den Generator anschmeißen dürfen) und los gehts.
Im guten Glauben Lake Louise Zentrum ins Navi eingegeben zu haben, fährt Schahaatz los. Als wir auf eine 2-Spurige „Autobahn“ fahren werde ich stutzig. Und richtig es ist die falsche Richtung. 🤦♀️ wieder 20 km Sprit verfahren. Egal also zurück.
Der Parkplatz ist bereits voll. Der Reiseführer empfiehlt zum Besucherzentrum zu fahren um dort Karten und Infos über die aktuelle Bärensituation zu bekommen. Denn Lake Louise ist das Revier von einigen weiblichen Grizzlybären - und wenn die Jungen haben ist mit denen nicht gut Kirschen essen. Hoffentlich hilft unser Glöckchen.
Der Urlaub steht nicht gerade unter einem guten Stern. Erst der Verlust der 2 Radkappen (die eigentlich angeschraubt sind), dann ein Glas, eine Schublade und heute bricht der Schlüssel von der Campertür ab 🤦♀️.
Im Besucherzentrum erfahren wir, das wir zum Park+Ride Parkplatz fahren sollen und von dort mit dem Shuttle zum See kommen. Das muss man allerdings reservieren. Und der nächste buchbare Slot ist von 14-15 Uhr - wir haben es aber gerade erst 11:00. Was fürn Mist. Bestes Wetter und man kommt nicht zu diesem See. Nach einem kurzen Einkauf und einem schnellen Snack fahre wir einfach auf Gutglück zum Parkplatz am See - und wir hatten Glück. Also rein in die Schuhe und ab zum See. Pünktlich fängt es an zu regnen und plötzlich wird es eisig kalt.
Zumindest für uns, die Kanadier scheinen ein anderes Kälteempfinden zu haben. Die liefen teilweise in kurze Hose und T-Shirts rum. Uns war das zu kalt, also zurück zum Camper noch ne Fleecejacke drunter und Handschuhe an und wieder los. Ein Kanadier fragt uns daraufhin wo wir denn hin wollen?
Eigentlich wollten wir nur noch leichte Wanderwege gehen, aber zum Aussichtspunkt müssen wir trotzdem. Also los 1,5 km stetig bergauf zum Viewpoint mit Blick über den See. Ihr glaubt garnicht wie lange 1,5 km lang sein können. Nicht nur das es stetig bergauf geht, müssen wir zwischendrin auch noch unter und über Bäume krabbeln
und gefühlt entfernen wir uns immer weiter vom See. Nach einem Puls von 170, stellen wir nach 2,8 km fest, dass das der falsche Weg ist.
Also wieder zurück. Irgendwie haben wir wohl die Abzweigung verpasst. Beim Abstieg singe ich lautstark alte Volkslieder und Weihnachtslieder damit etwaige Bären reiß aus nehmen können.
An der Abzweigung angekommen geht es wieder 1,2 km berghoch. Wieviel km berghoch muss man eigentlich wandern bis die Kondition besser wird?
Auch der Weg war unendlich, aber irgendwann waren wir da.
Fakten: Lake Louise liegt auf 1731 m und wurde 1882 bei den Bauarbeiten der Canadian Pacific Railway durch den Angestellten Tom Wilson entdeckt. Er nannte den See, überwältigt von der Schönheit, Emerald Lake (Smaragd See). 1884 wird der See zu Ehren von Prinzessin Louise Caroline Alberta umbenannt. Sie ist auch Namensgebern der Provinz Alberta. Sie war die 4. Tochter von Queen Victoria.
Zurück am See überlegen wir kurz ob wir uns ein Kajak mieten, die Überlegung war aber nur sehr kurz, nach einem Blick auf die Preisliste. 30 Min 135$ + Steuern oder 145$ + Steuern für 60 Minuten. Die Preise entlocken uns ein Kopfschütteln und ein schnelles Weggehen. Ok dann las und noch den ursprünglich leichten weg am See lang laufen. Daran verging uns auch die Lust. Heute ist Sonntag und alles was Kopf und Beine hat rennt hier rum. Das ist hier wie am Maschsee bei tollem Wetter.
Wir finden eine Bank und schauen uns lieber die Leute an und genießen die Sonne. Einige verrückte gehen sogar baden - aber auch wirklich nur super kurz - muss wohl ganz schön kalt sein, mir war jedenfalls schon beim zuschauen kalt 🥶
Morgen heisst es früh (4 Uhr) aufstehen, wir wollen die blaue Stunde am Lake Moiraine mit erleben.