Veröffentlicht: 12.07.2022
Um 4:00 Uhr holt mich der Wecker von Schahaatz aus meinen Träumen. Ich hatte meine Ohren erfolgreich mit Stöpseln vor den Güterzügen, die ca 70 Meter an unserem Camper vorbei rauschten, geschützt, doch der eindringliche Ton des Handys durchdrang diese.
Fakten: die Canadian Pacific Railway transportiert alle möglichen Güter, vorrangig Kohle, Weizen und Container, mit ihren Güterzügen. 2 Dieselloks ziehen den Zug von bis zu 300 Wagons, nach der Hälfte der Wagons ist eine weitere Lok zwischen gehängt und am Ende noch mal ein bis zwei Loks.
4:44 Uhr verlassen wir den Campingplatz um möglichst früh oben am Moraine Lake noch einen der begehrten Parkplätze zu bekommen. 4:50 dann die erste Enttäuschung, die Straße ist gesperrt weil der Parkplatz voll ist. Das einzige was Schahaatz wollte, den Sonnenaufgang am Moraine Lake zu fotografieren und nun ist kein Parkplatz frei 😭. Ein kurzer Gedanke von ihm, „dann lauf ich da hin“, aber 14 km können ganz schön lang sein. Ein kurzes Nachfragen bei der Aufsichtsperson schadet ja nix und …… wir dürfen hoch zum See mit unserem Camper. Noch ein RV-Platz ist frei.
Die Freude ist groß, so hat sich das frühe aufstehen gelohnt. Während Schahaatz Fotos macht, verfalle ich wieder in einen Dämmerschlaf. Das ist halt nicht meine Zeit und so schön kann kein Sonnenaufgang sein. Nur richtig schlafen kann ich auch nicht, da Schahaatz den Schlüssel im Camper gelassen hat, für den Fall das ich den Sonnenaufgang doch sehen wollte. Ich hab auch ab und an ein Auge auf den Berg vor mir riskiert, aber da waren immer Wolken und die haben mich nicht motiviert in die Kälte zu gehen.
Irgendwann lag Schahaatz wieder neben mir und wir haben bis 8:00 geschlafen. Heute soll super Wetter werden und nach einem kurzen Frühstück machen wir ein kleinen Warm up-Spaziergang. Nach dem gekraxel wollte ich heute die flache Tour nehmen. 3km lang und 0m Höhenunterschied, genau das Richtige. Ohne Wanderschuhe und Stöcker gehts los. Dass die Kanadier bei den Längenangaben ja schon andere Definitionen haben mussten wir ja nun schon oft erleben, aber 0 m heißt doch nicht mal 3 oder 5 oder 8 m rauf und runter
Heute geht es weiter nach Banff
Die Sonne brennt vom Himmel und wir rennen durch Banff.
Hübsches kleines Ski-Örtchen.
Heute ist übrigens Halbzeit unsere Campertour , die ersten 11 von 22 Tagen sind rum. Dazu gönnen wir uns mal was.
Zwischenfazit: man muss sich erst mal wieder ans campen gewöhnen. Seitdem wir die Erkenntnis akzeptiert haben, das zwischen Wunsch ( stundenlange Wanderungen in den Bergen und erklimmen der Gipfeln) und der Realität (fehlende Kondition) ein großes Delta liegt, funktioniert es super.
Jetzt aber ab ins Bett.
PS: dafür sind wir früh aufgestanden