Veröffentlicht: 08.10.2018
Heute machen wir uns auf den Weg nach Uluru, dem roten Stein im Zentrum von Australien. 1700 km liegen vor uns. Wenn wir in eins fahren würden, wären das ca. 20 Stunden reine Fahrtzeit. Wollen wir aber nicht. Darum fahren wir heute nur bis Tennant Creek (730 km - 8 Stunden).
Aber nur Auto fahren macht bekloppt und auf dem Weg gibt es auch noch was zu sehen ausser roten Staub und Bäumen.
Ein kurzer Stop an den „bitter springs“ von Mataranka. Ein toller Platz für eine kurze Abkühlung. Naja bei einer Wassertemperatur von 30 Grad - kann man das Abkühlung nennen? Wenn man jetzt die Außentemperatur von 40 Grad ins Verhältnis setzt und daraus eine mathematische Formel macht, ergibt das = wenig Abkühlung aber tolles Erlebnis.
Nächster Stop: ein großer Termitenhügel. Termitenhügel trifft man hier überall an, Grosse bis ganz Kleine. Die ganz Großen haben wir leider verpasst.
Auf dem Weg von Cooinda nach Katherine (vorgestern) war die Strasse so kurvig. Da habe ich mir die Frage gestellt, warum die hier im Nichts soviel Kurven einbauen. Das selbe hab ich mich heute auf dem Stuart-highway, nach Tennant Creek, gefragt. Kilometerweit gerade Strecke und dann aus heiterem Himmel eine Kurve. Warum nur, dient die der Erhöhung der Aufmerksamkeit? Oder hat man geteert und plötzlich festgestellt, dass die Richtung falsch war oder musste man das Gebiet eines seltenen Falters oder einer schützenswerten Kröte (was meint ihr die gibt es die in der Wüste?) umgehen?
So fahre ich nun unsere langes Vehikel zweisam die endlose und streckenweise sehr holprige Road entlang. Ich eine Einheit aus Auto und Strasse und meinem neben mir schlafendem Mann. Das einzige was hier wechselt ist die Farbe des Asphalts, die Menge und Höhe der Bäume und die abgebrannte oder braune Grasfläche unter den Bäumen.
Wer mal Zeit für sich braucht, sollte unbedingt mal diese Strecke fahren. Einfach lenken - nicht denken und wer den Tempomat nutzt, braucht auch nicht mal Gas geben. Die einzigen Adrenalin-Schübe sind beim Überholen eines Road-Trains (LKW mit 3-4 Anhängern) mit unseren pfeilschnellen 7 m Sprinter. Da habe ich mich jedesmal zurück versetzt gefühlt in die Anfänge meiner Autofahrzeit, wo ich mit meinem 45 PS Polo einen Trecker mit 2 Anhängern bergauf überholt habe.
6 Stunden eine einsame, lange Straße, da hat man Zeit über viele sinnige und unsinnige Dinge zu sinnieren. So was wie:
Kann man im Auto hinter der Scheibe einen Sonnenbrand bekommen?
Oder warum ziehen die hier den Termitenhügeln T-Shirts an? Sind das Vogelscheuchen oder soll es die Truck-Fahrer erheitern?
Oder was bedeutet das Schild „crest“? (Einige werden jetzt sagen „ na ist doch klar“ , aber wie es Lothar Matthäus schon sagte: “my english is not so good, my german is better“)
Oder was sind cattles und Stocks?
Oder sollte ich morgen mal meine Stützstümpfe anziehen, vielleicht bekomme ich dann nicht so dicke Füße.
Ihr seht, man hat viel Zeit.
Die letzte Fahr-Stunde hat Carsten aus dem Buch „nur eine Phase Hase„ vorgelesen. Es war so lustig das ich vor Tränen oft die Straße kaum gesehen habe. An dieser Stelle noch einmal ein ganz herzlichen Dank an Kathrin und Frank für das tolle und zutreffende Buch. Wir lachen Tränen.
Gut das nicht so viel Verkehr auf der Stecke ist.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir erschöpft, ich mit dicken Füßen, Tennant Creek.