Veröffentlicht: 14.08.2016
,,Puh, wenn die Reise so weiter geht wie bisher, dann suche ich einen Flug zurück in die USA." ,,Momentan ist es immer nur ein 'Ankommen um weiter zu kommen' und es macht nicht wirklich Spaß ständig mit einem flauen Gefühl im Magen durch die Gegend zu laufen." ,,Wollen wir abbrechen und nach Flügen in die USA schauen? Ich habe noch eine letzte Frage. Macht dir die Reise bisher Spaß?" ,,Nein wir werden nicht abbrechen. Wir ziehen das durch. Momentan ist es eher anstrengend und der Spaß hält sich in Grenzen, aber wir werden noch für unsere Bemühungen belohnt, glaube mir." Dies ist nur ein Auszug aus der Unterhaltung zwischen uns auf dem Flug von Monterrey nach Merida.
Ein Lächeln stand uns ins Gesicht geschrieben, als wir den Blick während des Landeanfluges aus dem Fenster richteten und türkise Meeresfarben, die in weiße Sandstrände mündeten, sahen. Das Lächeln verschwand jedoch schneller als es erschien, sobald wir realisierten, dass Merida nicht an der Küste liegt. 😄 Angekommen in Merida, einer der ältesten Städte Mexikos, erwartete uns ein kleines aber sehr feines Hotel mitten im Herzen des historischen Kerns der Stadt. Wir erfuhren, dass in der historischen Altstadt jeden Sonntag ein Straßenfest mit traditoneller Musik, Tänzen sowie Gerichten stattfindet. So schlenderten wir gemütlich über den zentralen Marktplatz vor der Kathedrale, der sich als Mittelpunkt des ganzen Spektakels in der abendlichen Sonne herausstellte. Nachdem wir uns die traditionelle Straßenküche haben schmecken lassen, bauten sich dunkle Gewitterwolken auf, sodass wir zum Hotel zurück gingen, um ein wenig Recherche bezüglich der Aktivitäten in den kommenden Tagen zu betreiben. Am Abend buchten wir ein neues Hotel für eine weitere Nacht und setzten anschließend noch einmal einen Fuß vor die Tür, um das Nachtleben in gemütlicher Atmosphäre zu genießen. Nachdem wir vergeblich das Nachtleben suchten und uns die Beine vom unerwarteten nächtlichen Marathon weh taten, hissten wir die weiße Flagge und ließen uns müde ins Bett fallen. Eine wichtige Erkenntnis gab es jedoch.
HIER FÜHLEN WIR UNS WOHL!!
Der neue Tag sollte aktiv gestaltet werden, sodass wir erst in das neue Hotel einchecken wollten, dann in einer Cenote schwimmen wollten und anschließend die nahegelegenen Maya-Ruinen (Mayapan) besichtigen wollten. Es stellte sich heraus, dass ich die vermeintlich gebuchte Nacht im neuen Hotel für die Nacht zuvor buchte in der wir bereits in unserem Hotel schliefen. Es ließ sich nicht stornieren und der Fehler ließ sich nicht beheben aber wir blieben trotzdem eine Nacht in dem tollen Hotel. Auch das Schwimmen in der Cenote blieb eine Fantasievorstellung, da man ohne ein eigenes Auto keine An- und Abreise bewältigen konnte. Somit fuhren wir lediglich zu den Maya Ruinen die bei traumhaften Wetter und ihrer pompösen Gestalt eine tolle Erinnerung in unseren Köpfen kreierte. Ganz davon abgesehen, dass Max noch sehr viel Spaß beim langsamen Verfolgen der dort wild lebenden Leguane/ Echsen hatte. So einfach die Anfahrt mit dem Taxi zu den Ruinen auch war, umso komplizierter gestaltete sich die Rückfahrt nach Merida. Die Ruinen lagen mitten im Nirgendwo, knapp 45km außerhalb der Stadt und es gab keine Taxistände bzw. Bushaltestellen. Als wären wir am Abend zuvor nicht schon genug gelaufen, liefen wir den Rand der Schnellstraße entlang, schwitzen als säßen wir mit 100 Personen auf der obersten Treppe in einer 5 Quadratmeter Sauna und hielten gelegentlich die Daumen für die Reise als Anhalter heraus. Nachdem wir ungefähr 5km liefen und ungefähr 6,7 Kilogramm durch schwitzen verloren, hielt ein Minivan (ein sogenannter Collectivo-Kleinbus) und wir erreichten Merida kurze Zeit später. Nach 1,5 tollen Tagen in Merida hieß es für uns jedoch am nächsten Tag wieder Busfahrt. Unsere nächste Station hieß Playa del Carmen. Ein Ort der Cancun gleicht, Tourismus anzieht, jedoch weniger bekannt ist.
Die Hotels, die vielen jungen Touristen auf den Straßen (kein Vorurteil gegenüber Älteren - je oller desto doller), sowie die hohe Anzahl an Bars und Diskotheken versprachen partyreiche Tage. Für die nächsten Tage sollten wir ein eigenes Apartment mit zwei Bädern und zwei Schlafzimmern, Küche, Wohnzimmer und einem "Balkon" bewohnen. Dies gab uns die Möglichkeit den Stress und das stetige Ein- und Auspacken der letzten Woche ein wenig zu verdrängen. In den nächsten Tagen sollten kulturelle Unterschiede einzig und allein an der Trinkfestigkeit und der Partylaune festgestellt werden. Mit "Mr. Give Me The Strongest Drink Available" an meiner Seite konnten wir nur viele Punkte sammeln. 😉
Durch das Apartment als Unterkunft kochten wir nach längerer Zeit wieder unseren eigene Mahlzeiten. Die Stadt Playa del Carmen liegt direkt am Atlantik und besitzt traumhaft schöne Karibikstrände an denen wir uns endlich die gewünschte Sonne abholten, um nicht ganz ohne Farbe aufzufallen. Am Strand wurden wir die Tage oft von einheimischen Urlaubern angesprochen und lernten schnell viele Leute kennen mit denen wir gemeinsam die abendlichen Feierlichkeiten in vielen verschiedenen Clubs erlebten. Das Wetter, die Atmosphäre und die Umgebung verleiteten uns des öfteren dazu, den Strand und den Sonnenaufgang nach erfolgreich absolvierten Tanzeinlagen aufzusuchen und bis zur Mittagszeit das Leben und den Moment zu genießen. Viele Menschen aus aller Welt traf man während man tanzte und auch vor den Lateinamerikanischen Tänzen mit dazugehörigem Hüftschwung schreckten wir nicht zurück. Wir besuchten Salsa Clubs, beobachten zuerst wie es aussehen kann und versuchten schließlich mit einheimischer Hilfe die deutschen Hüften geschmeidig rhythmisch zu bewegen. Trotz hoher Konzentration hatten wir Spaß, jedoch bereitete das Zusehen mehr Freude. Von Playa del Carmen sollte es auf die Insel Cozumel gehen um dort ein paar der besten Strände weltweit zu genießen. Letztlich entschieden wir uns aber dafür eine weitere Nacht in Playa del Carmen zu verbringen und verließen den für uns bis dahin besten Ort der Reise am nächsten Tag mit dem Bus in Richtung Tulum. Wir waren froh nach Playa del Carmen gereist zu sein, da der weiße Strand und das karibische Meer mit seinen verschiedenen Blau- und Türkistönen wahres Balsam für die Seele waren.
Tulum liegt südlich von Playa del Carmen und wird von vielen Amerikanern für die Hochzeitsreise gebucht. Nach unserer Ankunft und einer ersten Orientierung und Analyse konnten wir noch nicht so richtig nachvollziehen weshalb Tulum so populär sein soll. Das Wetter schaltete noch einmal einen Gang höher, sodass wir uns an dieses heiße und sehr schwüle Klima in Tulum gewöhnen mussten. Am Morgen nach unserer Ankunft wechselten wir die Unterkunft. Nachdem die organisatorischen Dinge erledigt waren, mieteten wir uns Fahrräder und fuhren zu der größten Cenote in dem Gebiet um Tulum. Cenoten sind unterirdische, natürlich entstandene Süßwasserquellen in denen man schwimmen und tauchen kann. Die kilometerlangen Kanäle haben äußerst klares Wasser und verbinden eine Art Tropfsteinhöhle mit Stalagmiten und Stalagtiten, die sich im Wasser befinden. Mit großer Vorfreude radelten wir zur Cenote, zahlten Eintritt und waren begeistert und erschrocken zugleich. Einerseits war die Begeisterung durch das klare Wasser und dem atemberaubenden Farbenspiel sehr groß, andererseits hatten wir Respekt in die Höhlen zu schwimmen und waren erschrocken von der Kälte des Wassers. Normalerweise gibt es bei Männern nur eine Handbewegung um darzustellen wir kalt das Wasser ist. Das lässt sich in Worten schlecht abbilden. Nur so viel - das Wasser war so kalt, dass unsere Stimmen unerwartet drei Oktaven höher wurden. 😀 Nachdem wir alles gesehen hatten,schwangen wir uns auf unsere Drahtesel zurück zu einer Bar in Tulum um das Finale der Europameisterschaft zu schauen. Fazit: Die Franzosen hätten es aufgrund des Verlaufs des Turniers eher verdient gehabt. Aber wir wollen jetzt hier ja keine Diskussion anfangen.
Nachdem Tulum, bis auf die Cenote und weitere tolle Maya Ruinen, eigentlich nicht viel zu bieten hatte, fragten wir uns, warum es so ein beliebtes Reiseziel ist. Die einzig logische Antwort war: Der Strand!!! Nach einer weiteren gemütlichen Fahrradtour kamen wir an den Strand, der nun das Geheimnis lüften sollte. Viele der dort anwesenden Resort & Spa Hotels haben einen privaten Strand. Wir gingen zum öffentlichen Strand und trauten unseren Augen nicht. Ein Strand wie man ihn sonst nur aus mit Photoshop bearbeiteten Reisekatalogen kennt. Das müsste wohl der Grund sein und die Antwort für das Rätsel. 😀 An dieser Stelle lassen wir dann die Bilder sprechen, da man es besser nicht beschreiben könnte.
Die Reise sollte dann zügig weiter in Richtung Grenze und Belize gehen, weshalb wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Chetumal, einer Grenzstadt in Mexiko zu Belize, machten. Chetumal diente tatsächlich nur dem Zweck des Transits weshalb es zu dieser kleinen, jedoch ansehnlichen Stadt nicht großartig etwas zu sagen gibt. Es war allerdings der Endpunkt einer abenteuerlichen Reise durch Mexiko. 🙂 Nun wartete Belize, eine ehemals englische Kolonie auf uns.
Bis dahin
Susi (Max) & Strolch (Sascha)