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Tag 2 - Wir fangen mit einer kleinen 10 km Wanderung an

Veröffentlicht: 24.06.2018

Der Rundweg (orange eingezeichnet)


Für unsere diversen Erkundungstouren hatte ich mir gestern im Touristenbüro Infomaterial geholt. Heute morgen wälzte ich dann diverse Wanderrouten und entschied mich für den Anfang für eine leichte Route. (Oben eingezeichnet) Dies sollte unsere erste "Wanderung" in der Bretagne werden. Der Vorteil daran war - es ist direkt um die Ecke, man erkundet also direkt die umliegende Gegend und die rosafarbenen Granitfelsen lagen eh ganz oben auf unserer to do Liste. Geplant-getan. Also ab ins Auto und auf zum Startpunkt. Dort angekommen fand ich zunächst leider nicht den eingezeichneten kostenlosen Parkplatz. An der Kirche war allerdings grade ein Markt. 


Startpunkt des Rundgangs

Also erkundigte ich mich dort bei einem Händler. (Seiner Fahne nach zu urteilen, verkaufte er entweder Cidre oder ertrug die Touris dort nicht mehr nüchtern....) Dieser konnte mir jedoch auch nicht weiterhelfen. Irgendwann hatte ich dann (nachdem ich 3 mal im Kreis um die kleine Kirche gefahren war) doch Erfolg und so konnte es endlich losgehen.

Also man kann von Blondinen ja halten was man will- aber das typische Klischee des völlig fehlenden Orientierungssinns erfülle ich leider zu 1000 %. Somit war ich glaub ich länger damit beschäftigt herauszufinden in welche Richtung wir nun gehen sollten als mit der Wanderung danach. Zum Glück gibt es hier genügend Engländer, die mir dann irgendwann weitergeholfen haben. Also ging es endlich richtig los....bis zur nächsten Kreuzung, da hatte ich dann das gleiche Problem, weil ich die Straßen nicht fand, die im Guide beschrieben waren. Irgendwann sollte ich links in eine Straße, die jedoch rechts von mir war. Will heißen, ich hatte mich vorher schon verlaufen und kam nun aus der falschen Richtung...somit liefen wir die erste Zeit eigentlich nur hin und her und Teewurst war irgendwann sichtlich verwirrt. Irgendwie schaffte ich es dann aber mit 2 (!) Karten UND Google Maps irgendwie dem Weg (halbwegs) zu Folgen. Und so kamen wir an wirklich tollen Buchten vorbei. Hier ein paar Impressionen des ersten Teils:

Skulpturenpark
Häuser bauen können die hier....


In einem kleinen Café an diesem Hafen machten wir Pause, ich trank einen Kaffee und Nivus den Wasserschlauch leer. Bzw. eigentlich hatte ich einen Cappuccino bestellt aber die Franzosen verstehen darunter Filterkaffee mit Sahnehaube...So saßen wir eine ganze Weile da, während Teewurst das Mittagessen der Gäste "bewertete" und ich mich meinem Buch widmete. Weiter ging es dann Richtung rosa Granitfelsen. Auf diesem Weg kann man wirklich super schön direkt an den Klippen entlang laufen....


Irgendwann fragte ich mich jedoch wo besagte rosa Klippen denn bleiben würden und guckte auf die Karte. Leider war ich schon daran vorbei gegangen....ok die Klippen sind wirklich schön aber bitte-Frankreich.....was versteht ihr hier unter rosa????? Im Sonnenuntergang oder mit einem Eimer Farbe aber mal im Ernst-rosa sind die nun wirklich nicht. War bestimmt ein männlicher Franzose...die kennen bekanntermaßen ja eh nur 3 Farben....

Nivus in seinem Element....

10 Meterturm für lebensmüde Menschen....

Weiterhin dem Weg folgend (oder der groben Richtung), fanden wir irgendwann eine kleine richtig tolle Bucht, wo Teewurst schwimmen durfte. Somit setzte ich mich auf einen Felsen und ließ den guten eine Runde plantschen. 


Leider ist ihm nicht klar gewesen, dass man im Meer das Wasser nicht saufen sollte wie bei uns im See...die Quittung kam auch relativ zügig auf dem weiteren Weg. Teewursts Stuhlgang wurde prompt zur Sprühwurst und ich glaub irgendwann wusste er selbst nicht mehr, ob er jetzt groß oder klein machen musste...somit schleppte ich nach einer Weile einen völlig eingesauten Hund hinter mir her. Mittlerweile hatten wir den Rundweg aber sowieso fertig und es wurde Zeit zum Auto zurück zu kehren. Auf die letzten Meter Straßensuche verzichtete ich dann und ging einen bereits bekannten Weg zurück. Sonst wären wir wahrscheinlich zu spät zum Abendessen zuhause gewesen und duschen musste ich dank Hund vorher auf jeden Fall noch...zum Glück stand das Auto noch an Ort und Stelle und so traten wir dann den Heimweg an. Zuhause schlief Nivus eigentlich sofort ein (nachdem 2 L Wasser geext wurden) und ich versuchte mich an der hiesigen Dusche. Dumm nur, dass nur eiskaltes Wasser rauskam. Also kontaktierte ich den Vermieter. Dieser versuchte mir in gebrochenem Englisch zu Erklären was ich am Boiler machen sollte. Bald stellte sich heraus, dass zu wenig Druck drauf war. Also drehte ich wie am Telefon erklärt den Hahn auf. Leider hatte mir der gute Herr nicht erklärt, dass man dies sehr langsam machen sollte, mit dem Ergebnis dass mir das Wasser entgegen schoss und jetzt statt der erlaubten 3 bar leider 5 bar auf dem Boiler waren.....nun war der Vermieter auch etwas ratlos aber wir einigten uns daraus, dass das Ziel (warmes Wasser) ja eigentlich erreicht wäre und man damit jetzt wohl auch leben könne....im Klatext: uns war die Kommunikation am Telefon zu anstrengend!

Ich hatte vor der beinahe Explosion des Boilers allerdings einen Tisch reserviert und musste mich jetzt echt sputen, um noch pünktlich im Restaurant zu sein. Dieses befand sich glücklicherweise nur die Straße runter, sodass wir noch pünktlich ankamen. Heute sollte es endlich Meeresfrüchte geben also bestellte ich eine Platte für eine Person. Zum ersten Mal wurde ich stutzig, als das Besteck ankam... ich bilde mir ein bezüglich Essenskultur einiges beigebracht bekommen zu haben aber von dem was der Kellner mit brachte, kannte ich 80 % nicht. Als dann die Platte folgte wurde mir klar, dass ich ein Problem hatte....

Mr. Crab und seine 30 Freunde....

Man wird sowieso schon komisch angeguckt, wenn man alleine in einem Restaurant isst aber alleine in einem Restaurant zu sitzen, VOR dem Essen und nicht zu essen???? Das war mir dann doch etwas zu bunt. Also schickte ich per Whatsapp Bilder weiter, mit der Bitte um Hilfe. Währenddessen aß ich schonmal die Garnelen (das einzige was ich kannte). Mittlerweile erreichten mich per Whatsapp diverse How tos und youtube Videos. Die kann man im Restaurant aber auch schwer abspielen....also cool bleiben. Selbstsichere Mine aufsetzen. Das nächste Glas Wein ordern. Selbstsicher aufs Meer gucken (in der Hoffnung, dass bald schriftliche Anweisungen per Handy folgen)....am Brot lutschen....Anweisungen lesen....weiter verzweifeln....doch besser NOCH ein Glas Wein.....ok Austern...das hatte ich schonmal im Fernsehen gesehen. Die muss man nur auslutschen. Also- Auster öffnen und runter damit. Ist wie bei Shots trinken...hatte nur nicht mit dem halben Liter Meerwasser dadrinnen gerechnet. So war Nivus dann nochmal geduscht. Nach der fünften Auster wurde mir schlecht. Also zu was anderem. Ohja Muscheln.....die sind leicht. Hmm....nur dass diese sich als Schnecken herausstellten. Mir wurde noch schlechter. Wie kriegt man die aus dem Haus raus?? Rufen? Pfeifen?? Singen??? Ich fummelte solange an den Teilen rum, bis sich das glitschige Innenleben löste und mir fast ins Gesicht gerutscht wäre...Aber ok-sie war draußen. Jetzt musste sie nur noch rein...in den Magen....kennt ihr die Sendung "ich bin ein Star-holt mich hier raus" wo RTL völlig irre Z-Promis Sachen essen lässt, um sich besseres Essen zu erspielen??? GENAU SO war das! Nur dass ICH kein besseres Essen dafür bekommen habe. Vorallem mussten die maximal einen Pumahoden essen und ich hatte eine komplett volle Schüssel Schnecken vor mir stehen. Im Ernst - wieso isst man sowas???? Naja immerhin wusste ich jetzt wofür der Zahnstocher da war. Anders lösten die Biester sich nämlich nicht aus ihrem Haus. Nach dem nächsten Glas Wein traute ich mich dann auch an den Endgegner (Mr. Crab) ran. Mittels Nussknacker.....das kriegte ich sogar recht professionell hin. Lag aber evtl. auch daran, dass sich die Gäste grade eh auf den Tisch konzentrierten, an dem ein Gast fast soweit war sich mit dem Chefkoch am Tisch zu prügeln (habe leider nicht verstanden worum es ging war aber sehr amüsant). So schaffte ich es also nach 2h (!) die Platte komplett zu leeren. Allerdings wie gesagt nur durch diverse Hilfestellungen via Whatsapp, sonst hätte ich lediglich meinen Wein ausgetrunken und fluchtartig das Restaurant verlassen. Allerdings verstehe ich im Nachhinein wieso der Unsinn so teuer ist....man kann 2h so tun, als würde man essen, isst im Endeffekt fast nichts (reines Rumgepule-schlimmer als bei Rippchen) und nimmt dementsprechend wahrscheinlich eher ab als zu! Die perfekte Tarnung, um zu essen und es eigentlich doch nicht zu tun. 

Das Ergebnis von zwei Stunden harter Arbeit....

Völlig fertig bat ich den Kellner dann um die Rechnung und verneinte die Frage nach einem Desert. Hätte heute wahrscheinlich mit Blauschimmelkäse oder so geendet und das hätte Nivus dann definitiv ausbaden müssen....glaube das hätte sein Verdauungssystem heute nicht mehr gepackt.

Somit zogen wir beiden inkl. 20 Schnecken, diverser Austern, Mr. Crab und die Langusten dann Richtung Heimat. Darauf erstmal ein Gläschen Cidre und noch viel wichtiger: Morgen essen wir Z U H A U S E!

Gute Nacht!


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