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Berta und Elise vom Lakeland #2

Veröffentlicht: 24.11.2018

Nach der ersten erholsamen Nacht im umgebauten Schulbus weckten uns die Sonnenstrahlen und das Gezwitscher der Fantails. Ein Paar dieser Vogelart, welche unbeschreiblich grazile und präzise Flugeigenschaften besitzen, lebten in nächster Umgebung zum Bus. Viele Momente, besonders am Morgen, verbrachten wir staunend damit, diese Tiere zu beobachten, einfach unbeschreiblich. Sie sind recht klein und in der Lage ihre Schwanzfedern als Fächer zu öffnen. Damit sind sie so beweglich, dass es ihnen sogar möglich ist, kleinste Insekten direkt aus der Luft zu schnappen. Wir starteten in den Tag mit einem selbst zubereiteten Frühstück bestehend aus Avocados vom eigenen Baum, frischem Obst, Tomaten, Käse & Wurst, Toastbrot, Kaffee und den besten Eiern, die wir jemals gegessen haben. 


Gut gestärkt begann unser erster Arbeitstag. Familie F. hatte den Wunsch, ein kleines ehemaliges Gartenstück, welches völlig zugewachsenen war, wieder in Schuss zu bringen. Geplant ist es dort Bohnen und Mais zu pflanzen. Also dann auf zur Arbeit ... und schon sind wir da, denn bereits während des Schuhebindens steckten wir mit der Nase im Pflanzengewirr. Je nachdem auf welcher Seite wir den Bus verließen, verdoppelte sich der Arbeitsweg auf sieben Meter. Pflichtbewusst und voller Tatendrang, ausgestattet mit Gartenutensilien und Handschuhen, starteten wir das Projekt. Zunächst wussten wir gar nicht, an welchem Ende wir anfangen sollen und schaufelten wild drauf los. Schon nach wenigen Minuten wurde deutlich, die Wurzeln des Gewächses reichten deutlich tiefer als erwartet. Es steckte also mehr Arbeit darin, als wir zunächst erwarteten. Verschiedenes Werkzeug wurde ausprobiert und nach zwei Stunden stellten wir fest, der Boden muss mindestens 60 cm tief umgegraben werden. Es kostete zwar viel Kraft, aber wenigstens war die Erde nicht steinhart, sondern dunkel und fruchtbar. Über diesen Umstand wussten offenbar auch zwei Mitbewohner der Familie F. bescheid und so wurden wir in dem kleinen Gartenstück an allen Tagen von zwei gierigen, gackernden Schnäbeln begleitet. Immer auf der Suche nach allem was krabbelt und kreucht, verhielten sich die beiden alles andere als schüchtern. Auf unseren Schuhen stehend, todesmutig zwingend den entdeckten Wurm vor dem nächsten Spatenstichen erhaschend, wurde gemeckert und gelacht. Obwohl sie uns teilweise zur Weißglut brachten, schlossen wir die zwei Hennen schnell ins Herz. Caro und ich waren uns einig, unsere treuen Gefährten brauchten selbstverständlich auch einen Namen. Am nächsten Morgen wurden wir voller Vorfreude und Hunger pünktlich zum Arbeitsbeginn aufgeregt von Elise und der dicken Berta direkt am Eingang des Busses eingesammelt. Beim gemeinsamen Abendessen erzählten wir Frau F. unsere Geschichte von der Namensgebung und sie war so angetan, dass sie überlegte, die Namen zu übernehmen. Wir hatten wirklich sehr viel Spaß mit Berta & Elise und sind uns sicher, ihr unaufhaltsamer Futterdrang trug, wie bereits erwähnten, zu den besten Sunny Side Eggs bei.


Die Arbeit auf dem kleinen Feld und einem angrenzenden Erdhaufen beanspruchte, mit Ausnahme zwei freier Tage, nahezu den ganzen Aufenthalt im Lakeland. Die gesammelten Wurzeln und das Unkraut wurden auf der Ladefläche eines kleinen Trucks gesammelt und regelmäßig zu einem Haufen auf dem Grundstück gebracht. Am 3. Arbeitstag hatte Tim erstmalig die Chance, die rechte Vordertür des Trucks zu nutzen. Mit den Worten "Don´t break my truck and be careful with the trees" wurde Tim unangekündigt aufgefordert, einen Fahrversuch zu starten. Mit etwas Anlaufschwierigkeiten und einer kleinen Aufklärung setzte sich der Truck nach Lösen der Handbremse, welche mit einem kleinen drehbaren Griff neben dem Lenkrad zu finden war, in Bewegung. Die Bäume blieben ganz und Caro war als Beifahrer höchst amüsiert. Am Haufen angekommen, musste das Fahrzeug richtig positioniert und die Ladung von der Fläche geschoben werden. Anschließend ging es auf der Wiese bergauf zurück. Bei hoher Drehzahl und wenig Vortrieb rauchten schnell Tims Kopf und die Kupplung. Nach zwei - drei zarten versuchen verließ Tim, bei dem Gedanken an die Worte von Herr F. , rasch der Mut. Caro krümmte sich vor lachen und Tim watschelte enttäuscht und demütig auf der Suche nach Herr F. durchs hohe Gras. Dieser hatte das Geschehen ebenfalls amüsiert aus der Ferne beobachtet und rettete seinen Truck aus der misslichen Lage.

Hier eine Frucht der Bäume, welche verschont bleiben sollten


Hier das Ergebnis


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