Veröffentlicht: 04.08.2019
Unsere 7stündige Autofahrt verlief eigentlich recht unspannend. Rechte Spur, konstante 90km/h, genau EIN Auto überholt, keine großen Staus, nur jede Menge Baustellen mit kurzen Stop&Go´s. Insgesamt haben wir auf den 473 km dreimal Zwischenstop eingelegt. Der erste, um sich mal die Beine zu vertreten und den Sitzplatzwechsel des Beifahrers zu vollziehen. Der zweite für einen kurzen Imbiss (1 Bockwurst mit Brötchen für 4,79€ ! Sowas isst man mit Genuss und jeder darf mal abbeißen). Der dritte, damit Calvin ganz dringend die WoMo-Toilette einweihen konnte – funktioniert alles.
In Rostock am Fährhafen sind wir letztlich kurz nach halb 6 angekommen. Super, 3 TT-Line-Spuren zum Einchecken, 2 Self-Check-In, eine ohne self …. die nehmen wir, is einfacher, wenn das ein Mitarbeiter für uns macht ! Und dann gleich noch ganz vorn als erster stehen, da kommen wir sicher auch zuerst auf die Fähre! Nach einigem Umschauen und Small Talk mit einem Motorradfahrer aus Baden-Württemberg auf dem Weg zu seinem Sohn nach Stockholm (Wahnsinns-Strecke !) entdeckten wir etwas Zweifelhaftes: Über den anderen beiden Spuren steht Trelleborg dran, bei uns nichts. Hmm. Und alle neuen Fahrzeuge stellen sich auf der mittleren Spur an. Ein kurzer Weg in die Reiseinfo brachte dann Aufklärung. Die 3. (unsere) Spur wird gar nicht besetzt, wir können aber mit unserer Buchungsnummer den Self-Check-In ganz einfach selber am Automaten machen, null Problem. Zurück zum Fahrzeug gelaufen, da steht doch tatsächlich ein Auto hinter uns, aber kein Fahrer in Sichtweite. Kurzerhand haben wir mit unserem (hab ich das schon erwähnt ?) 7,30m langen Geschoss ein Wendemanöver vom Feinsten eingelegt und uns an der ersten Spur angestellt, wieder ganz vorn, jawoll ! Einchecken ging dann tatsächlich problemlos um 19 Uhr vonstatten und wir wurden zum Anleger 53, Bahn 6 geleitet. An der gelben Stoplinie warten, wieder ganz vorn... läuft wie ein Länderspiel ! Warten mussten wir dann nochmal bis ca 21:30 Uhr, aber die Zeit verflog relativ schnell, es gab viel zu guggen: Quallen im Wasser, Füße auf dem Armaturenbrett von schlafenden LKW-Fahrern, auf alt getrimmte PKW´s, die zu irgendeinem Event gefahren waren usw. Je später es wurde, umso mehr zahlte sich unser Logenplatz aus. Unsere Fähre lief in den Hafen ein und wir konnten super verfolgen, wie so ein Schiff ent- und dann be-laden wird. Wahnsinn ! Allerdings kamen wir natürlich nicht zuerst auf die Fähre, das hat ein ganz eigenes System. Erst die großen LKW´s, dann ein paar Motorräder, dann wieder LKW´s, dann ein paar PKW´s, irgendwann zwischendrin die Wohnmobile.... und manche durften die ebenerdige Zufahrt nutzen, wir natürlich über eine steile Rampe. Im Schiff selbst dann verlief die Strecke wie ein Oval, irgendwann bleibt man dicht an dicht zum Vordermann stehen und hat es geschafft. War doch gar nicht so schlimm. 22 Uhr haben wir dann unsere 4-Bett-Kabine bezogen, Außenkabine mit Sicht auf den Bug. Die Kabine war vollkommen ausreichend, fast sogar schon etwas großzügig angelegt. Die Funktion der Toilettenspülung sorgte für heitere Momente, ich führe das hier aber nicht weiter aus... Beim Ablegen haben wir dann noch die Sicht und den frischen Wind auf dem Oberdeck genossen, bevor wir gegen 23:30Uhr eingeschlafen sind.
Heute sind wir irgendwas zwischen 4:15 und 4:30 von einem extrem Lauten Telefon-Ton geweckt worden! Danke auch, Wecker waren doch auf halb 6 gestellt ! Noch paar Minuten dösen, danke. Kurz vor 6 sind wir dann aufs Parkdeck und konnten auch relativ zügig vom Schiff fahren, ab jetzt befinden wir uns auf schwedischem Boden.
Vorab haben wir uns schon einen nahen Zeltplatz direkt am Strand ausgesucht, 13km entfernt, kann man machen. Grandiose Bilder der Umgebung ließen unsere Vorfreude aufleben, und nach einem laaaaaangen, aufregenden Tag mit einer sehr kurzen Nacht kann man gleich mal mit einem ruhigen Tag starten. Bisschen die Funktionen und Fächer des Wohnmobils erkunden, einleben und Urlaub genießen.... so war der Plan.
Am Platz angekommen haben wir gleich mal den Strand begutachtet, atemberaubend schön, vor allem um 6:30 Uhr frühs... Allerdings wurden wir jäh aus unseren Träumen gerissen, als ein sehr unfreundlicher Herr uns streng davon jagte „Alles voll! Go away! Go away!“
Mist. Plan B muss her, schnell wurde ein neues Ziel gegoogelt, aber nochmal ne Stunde zu fahren. Egal, machen wir so. Mit kurzem Zwischenstopp beim großen goldenen M zum Frühstück kamen wir dann halb 10 rum in Höör an. Ohne jegliche Komplikationen haben wir nach 114km einen super Stellplatz mit Stromversorgung und Sanitär-Gebäude ergattert, direkt am See und günstig dazu. Da das jüngste Mitglied unserer Truppe dringend Schlaf brauchte, haben wir restlichen 3 Bandenmitglieder das Domizil eingerichtet – sprich Tisch raus, Stühle raus und ganz wichtig – Markise raus, das hältste ja vor Sonne nicht aus! Diese Hitze hier ! So geht Urlaub. Ein kleiner Spaziergang hat uns allerdings gezeigt, viel zu sehen gibt’s hier nicht, auch die Drohne konnte kein interessantes Objekt erspähen. So sitzen wir nun hier, lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen, spielen Karten, trinken Radler und freuen uns aufs Grillen heute abend... Oh, ich höre in der Nähe Donnergrollen und die Wolken ziehen auf. Mal sehen, ob es doch nur Schnitte mit Brot zum Abendessen gibt...
4BolisOnTour