Einmal um die Welt... zumindest halb!
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Tag 15 - Sounds der Fjordlande: Der Doubtful Sound

Veröffentlicht: 17.05.2019

Kaum hatten wir angefangen, den Wettervorhersagen hier zu vertrauen, wurde dieses Vertrauen heute erneut in seinen Grundfesten erschüttert.

Als wir die Vorhänge geöffnet haben, wurden wir statt vom erwarteten Regen von Sonnenschein und Frost auf dem Auto begrüßt. Nicht dass ich mich je darüber beschweren würde, dass die Sonne gescheint hat. Aber für unsere heutige Tour wurde gesagt, sie sei bei Regen noch besser. Aber warten wir mal ab was der Tag so bringt...

Nachdem wir also das Auto mit meinem Blutspendeausweis vom Frost befreit hatten (kein Eiskratzer im Auto...), ging es nach Manapouri. Dort startete unsere Fahrt in Richtung Doubtful Sound. Da der Sound (engl. Meerenge) selbst etwas abseits liegt, mussten wir zuerst mit dem Boot über den Lake Manapouri fahren und im Anschluss mit dem Bus einen Pass überqueren. 

Während der Bootsfahrt über den Lake Manapouri klärte der anfangs bewölkte Himmel nach und nach weiter auf und es eröffnete sich ein Blick auf schneebedeckte Gipfel vor strahlend blauem Himmel.


Nach etwa 45 Minuten Fahrt hatten wir das andere Ende des Sees erreicht und legten dort an. Der Umstieg in die Busse ging ziemlich zügig, so dass wir bereits 10 Minuten später wieder unterwegs waren.

Unser Weg führte uns nun durch einen Urwald aus moosbewachsenen Bäume, meterhohen Baumfarnen und kleinen Wasserfällen überall direkt an der Straße. Stellenweise waren die Bäume so stark bewachsen, dass das Moos bereits von den Ästen hing.


Abgesehen von dieser Straße und uns selbst gab es dort absolut nichts außer Dschungel, mit dem dichtesten Unterholz das ich je gesehen habe. Aber es hatte auch Stellen die etwas lichter sind. An einer solchen Stelle haben wir angehalten, um einen ersten Blick auf unser Ziel zu werfen:

Der Doubtful Sound

Etwas später stiegen wir wieder von Land auf See um und starteten unsere Tour durch den Sound. Es fühlte sich an, als fährt man durch einen großen Fluss der sich zwischen Bergen hindurch schlängelt. Überall grüne waldbewachsene Hänge, hier und da durchbrochen von Wasserfällen. Ansonsten gab es weit und breit nichts.

...außer Manaaki.

Der hat sich einfach mit an Bord geschlichen, obwohl Tiere eigentlich nicht erlaubt sind. Der sonst so scheue Kiwi hat sich dann aber von seiner besten Seite gezeigt, war bei allen beliebt und genoss die Fahrt.

Besonders den Wind in seinem Gefieder

Eine Stunde schipperten wir durch den Sound, erkundeten die Umgebung und genossen den die faszinierenden Anblicke, bevor wir den Eingang der Meerenge am Tasmanischen Meer erreichten.

Einer der Ausblicke im Sound

Dort an der Grenze zwischen Meerenge und Meer selbst herrschte ein ordentlicher Wellengang. Der Kapitän hat aber keine Mühen gescheut und uns noch etwas weiter hinaus gebracht, um uns eine kleine Robbenkolonie zu zeigen, die dort auf einem Felsen heimisch war. Bevor er jedoch Kurs darauf setzen konnte wurden wir angewiesen nach drinnen zu gehen und uns zu setzen. Das war aber auch berechtigt, denn bei dem Wellengang konnte man kaum stehen. War ziemlich abenteuerlich... Dafür gab es dann aber auch Robben in freier Wildbahn zu bestaunen.

Diese braunen Würmchen sind Robben

Danach ging es dann wieder Richtung Starthafen. In den ersten Minuten des Rückwegs wurden wir von einem Albatros begleitet. Und es ist sehr faszinierend zu sehen, wie lange sich diese Vögel in der Luft halten können ohne mit den Flügeln schlagen zu müssen. Wir standen noch an Deck, um diesen anmutigen Vogel zu begutachten und wir dachten uns, das Wetter ist doch perfekt uns auch mal noch abzulichten...

Es war dann aber fast etwas zu windig für die Frisur...

Unterwegs gab es einen kleinen Umweg über einen Seitenarm des Sounds. Dort gab es eine kleine Durchsage, dass der Kapitän die Motoren und Generatoren abschalten wird, um Mal die Stille zu genießen. Die Bitte, dass jeder sich leise verhalten soll ließ dann natürlich nicht lange auf sich warten.

Aussicht im Seitenarm der Meerenge

Der Doubtful Sound wird auch "Sound of Silence" genannt, weil er wohl so still sei. Aber so still war der gar nicht, es gab Vogelgezwitscher, Wasser geplätscher und die Leute um uns herum hatten zum Teil wohl Hummeln im Hintern. Ständig hat sich jemand bewegt... und das raschelt mit Regenjacken nur ein bisschen.

Als die Unruhigen dann langsam wieder rein sind konnte man die Naturgeräusche wenigstens auf sich wirken lassen und genießen. Wer wirkliche Stille genießen möchte, dem kann ich das Tongariro Alpine Crossing nahelegen. An die Stille dort oben kommt nichts heran was ich bisher erlebt habe. Dort hört man absolut nichts, außer den Wind der ab und zu durch die Gräser weht.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Stille ging es geradewegs zurück zum Start (aber nicht über Los und es gab keine 4000€). Dort warteten dann auch schon die Busse, die uns zum nächsten Hafen brachten. Nach kurzem Aufenthalt und Pinkelpause für alle durften wir das Schiff entern und fuhren über den Lake Manapouri wieder zurück nach (wer hätte es gedacht) Manapouri. Das gute Wetter scheint hier auf uns gewartet zu haben. Denn kaum hatten wir das Einzugsgebiet des Sounds verlassen, zeigten sich Sonne und blauer Himmel wieder.


Mit unserem Rückweg in unser Motel, Abendessen und der Vorbereitung für die kommenden Tage neigte sich dieser Tag auch dem Ende zu. Morgen geht es in einen weiteren Sound der Fjordland: in den Milford Sound.

Und ich hätte zwar nie gedacht dass ich das hier im Urlaub Mal sagen würde, aber ich hoffe es regnet morgen! Der Milford Sound bei Regen soll magisch sein und wir wollen uns selbst davon überzeugen...


Information am Rande: Insgesamt bedeckt der Fjordland Nationalpark (die Gegend in der wir gestern und heute waren und auch morgen noch sein werden) etwa 1,2 Millionen Hektar Land.

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