Barfuß um die Welt
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Über Umwege in den Iran

Veröffentlicht: 07.04.2018

Samstag, 24.03.2018 – noch in Solingen

Eine Gepäckauswahl liegt auf meinem Bett. Das Packen gestaltet sich schwieriger als sonst, denn wir möchten uns als Gäste natürlich angemessen kleiden und suchen daher in unseren Schränken nach Kleidungsstücken die nicht zu körperbetont sind, alles bedecken was ungesehen bleiben soll und uns gleichzeitig bei den hohen Temperaturen nicht eingehen lassen. Morgen abend gehts los. Wir fliegen Mittwoch ab Wien und ich fahr vorher noch für zwei Nächte bei Koko vorbei. Soweit der Plan.

Am Nachmittag videotelefoniere ich mit Uwe und Markus um unseren Sail & Yoga Trip zu planen.

“Übrigens feiern wir heute Abend bei mir, kommst du auch?”, fragt Uwe zum Schluss, halb ernst, halb zum Spaß. Zwei Stunden später bin ich mich mit gepacktem Backpack auf dem Weg zum Flughafen denn die Party ist in Berlin.

Sonntagsspaziergang in Berlin


Montag, 26.03.2018 / Berlin - Frankfurt

Nach einem wunderschönen Sonntag in der Hauptstadt mit Uwe und meiner Lieblingsnamensvetterin Caro fliege ich nach Frankfurt. Koko und ich entspannen uns tagsüber in der Therme. Rein optisch gesehen hätte sich der Abend allerdings mehr gelohnt, stellen wir beim Aufbruch fest.

Dienstag, 27.03.2018 / Frankfurt - Wien

Etwa eine halbe Stunde vor der Ankunft in Wien bekomme ich eine SMS: „Mittagessen ist fertig“. Ich bin kurz verwirrt, dann fällt mir ein, dass es Honzo sein muss der mir da schreibt. Honzo ist unser Couchsurfing Host. Wir kennen ihn noch nicht, aber bleiben heute Nacht bei ihm. Auf unserem letzten gemeinsamen Trip sind Aga und ich an recht spezielle Gastgeber geraten und ich hoffe, dass es mit Honzo angenehmer wird.

Diesmal haben wir Glück, Honzo ist sehr sympathisch. Wir haben unser eigenes Zimmer und auf unseren Betten liegen kleine Willkommenspräsente. Als waschechter Wiener ist er außerdem der perfekte Guide.

Die Zeit vergeht schnell. Ich habe ein Wiedersehen mit Helga (in Malaysia kennengelernt) und Sebastian (Bekannter aus Kindertagen) organisiert. Und unverhofft kommt noch eins mit Enrique dazu. Mir fällt für zwei Minuten die Kinnlade runter als er uns plötzlich mit seiner Freundin entgegenspaziert. Die beiden Kölner sind auf einem Kurztrip und nun spontan für heute Abend von Honzo zum Weinchen eingeladen worden.

Mittwoch 28.03.2018 / Wien - Teheran

Um 6.30h heißt es schon wieder aufstehen. Schlaf wird ja bekanntlich überbewertet. Ich jedenfalls habe die letzten drei Nächte nie viel abbekommen. Topfit ist was anderes. “Kaffee oder Tee?”, Honzo ist auch schon auf und bereitet in der Küche Frühstück vor. “Kaffee, danke.” rufe ich zurück und bekomme fast ein schlechtes Gewissen, denn essen kann ich definitiv noch nichts.

Honzo gibt uns daher eine Tüte mit Bananen und Erdnussbutter-Marmeladen Sandwiches für unterwegs. Es ist so schön wie herzlich wir hier umsorgt werden.

Mit den Kaffees setzen wir uns noch kurz gemeinsam hin bevor Aga und ich zum Bus müssen.

Der Bus kommt sofort, trotzdem verpassen wir unseren Anschluss am Wiener Hbf.

Der nächste Zug fährt eine halbe Stunde später. Mit 15 min Verspätung. Nein, er fällt aus. Langsam wird es doch knapp und uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum mehr möglich rechtzeitig am Flughafen zu erscheinen. Wir entscheiden uns ein Uber zu rufen. Als wir vor das Bahnhofsgebäude treten steht dort ein Flughafen Shuttle bereit zur Abfahrt. Ich cancele das bestellte Uber und wir steigen ein. Es gibt sogar WLAN und so kann ich uns noch schnell online Einchecken, herausfinden an welchen Terminal wir müssen und wann dort die Deadline für die Gepäckabgabe ist - 45 Min vor Abflug. Eine Stunde vor Abflug erreichen wir den Flughafen und sind pünktlich zur geplanten Boardingzeit am Gate. Traditionsbewusst wird mit dem Boarding aber sowieso noch zehn Minuten gewartet.

Kurz vor der Landung in Teheran werden wir darauf hingewiesen, dass wir nun unsere Kopfbedeckung anzulegen haben.

frisch eingehüllt


Mit dem Visum klappt alles viel einfacher als erwartet. Unsere Versicherungsscheine werden nur flüchtig angeschaut und ansonsten wird nach nichts gefragt. Der ganze Prozess dauert etwa eine halbe Stunde, dann können wir schon gehen.

Als wir in die Ankunftshalle treten, können wir Vali, der uns abholen wollte, nirgends sehen. Vali ist ein guter Freund einer iranischen Familie die ich in Malaysia kennengelernt habe. Sie selbst leben in Kuala Lumpur, aber Amy hat mir den Kontakt zu Vali vermittelt.

Schließlich fragen wir jemanden ob er Vali für uns anrufen würde. Wie sich herausstellt wartete er in Halle B und wir in Halle A.

Die Begrüßung ist herzlich und Vali sehr sympathisch. Im Auto hat er eine Tasche voller Früchte, Gebäck, Nüsse und Bonbons für uns. Als wir an einem Melonenstand vorbeifahren bekommen wir auch noch eine Wassermelone.

Nachdem wir ins Hostel eingecheckt haben spazieren wir gemeinsam durch den historischen Teil Teherans. Vali lädt uns bei einem Straßenstand auf ein Dessert ein das sich von uns schwer definieren lässt. Es ist wie eine Mischung aus dünnen Reisnudeln und Wassereis. Ungewöhnlich, aber lecker. Anschließend gibt es noch Falafel und dann machen wir uns wieder auf den Weg ins Hostel. Wir sind von den letzten Tagen und vom Flug sehr erschöpft und freuen uns aufs Bett.


Da wir für die nächsten Tage noch keine Unterkunft haben schauen wir bei Couchsurfing nach potentiellen Hosts und kontaktieren Ali. Er antwortet direkt und sagt er führe gleich mit Freunden in eine Villa außerhalb Teherans und wir könnten gerne mit.

Dann halt kein Schlaf sondern Concealer auf die Augenringe und weiter. Unser Gepäck lassen wir im Hostel. Ali sagt wir schaffen es zum Check-Out zurück.

bereit zum Ausgehen


Eine Stunde später -Mitternacht ist schon durch- holen uns Ali und Milad ab und kurz darauf sammeln wir einen weiteren Freund ein. Alle machen einen super Eindruck und wir sind zufrieden mit der Entscheidung noch mal losgezogen zu sein, auch wenn mir auf der Fahrt mehr als einmal du Augen zufallen.

Die Villa ist nicht was wir unter einer Villa verstehen. Ich würde sie eher als ein gemütliches Landhäuschen beschreiben. Zwei Jungs stoßen noch dazu. Wir quatschen und spielen Karten bis sechs Uhr morgens. Dann richten wir uns im Wohnzimmer ein Bettenlager ein. Aga und ich bekommen die Sofas, vier der Jungs richten sich mit Decken auf dem Boden ein, einer schläft im Nebenzimmer.


Donnerstag, 29.03.2018 / Karaj – Alamut Valley

Zum Frühstück macht Ehsan „Omelett“. Iranisches Omelett würden wir eher als Rührei bezeichnen. Ei mit Tomatenmark, Tomaten und Paprika in der Pfanne zu einer Paste gemischt. Super lecker.

Die Jungs haben sich überlegt, dass wir heute nach Alamut Valley fahren könnten. Ein Ort der auch auf unserer imaginären Liste steht. Dies bedeutet allerdings, dass wir es niemals pünktlich ins Hostel schaffen werden. Wir wären sowieso schon knapp dran, aber ein Trip nach Alamut würde bedeuten, dass wir erst gegen 22h oder 23h Uhr in Teheran ankämen. Soweit zumindest die Einschätzung.
Mohammed, der Hostelbesitzer ist einverstanden. Das Zimmer würde heute sowieso nicht mehr belegt.

Die Fahrt nach Alamut zieht sich, denn der Hauptteil des Weges geht durch die Berge.

Als wir ankommen ist es schon fast dunkel. Die Fahrt, inklusive einer Pause für Mittagessen und Eis hat etwa fünf Stunden gedauert. Die Festung von Alamut ist schon geschlossen und Ehsan sagt wir müssten die Nacht hier verbringen.


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