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2. Über Kashan nach Esfahan

Veröffentlicht: 22.02.2018

An meinem dritten Tag sollte unsere Reise durch den Iran mit Esfahan als erstem Ziel starten. Ich war ziemlich skeptisch, da Amins Reisevorbreitungen lediglich aus dem Packen eines kleinen Koffers und einigen Telefonaten bestand, alles so unstrukturiert 😁.

Hamid, ein Kumpel Amins, wollte uns auf der Reise begleiten. Hamid kam extra mit dem Flieger am Vorabend nach Teheran, schaffte es dann aber nicht mehr zu uns.

So fuhren Amin und ich morgens einfach los. Auf einer Autobahn südlich von Teheran, tauchte für mich wie aus dem Nichts ein Taxi hinter uns auf. In diesem saß Hamid.

Diese unsichtbare Art der Organisation war eigentlich typisch für den weiteren Verlauf unserer Reise. Tagsüber besuchten wir Sehenswürdigkeiten auf unserer Route und am Abend sagte Hamid 'wir fahren jetzt hier und dorthin zu meinen Freunden, weil die dich kennen lernen wollen und schlafen können wir da auch.'

Zuerst machten wir Zwischenhalt in Kashan und trafen dort zwei ziemlich verrückt lustige Niederländer, so unbekümmert und frei die beiden.

Springend und Hüpfend durch Kashan, hier Jim, einer der beiden Niederländer, welcher auch zufällig im gleichen Flieger mit mir saß, ohne dass wir uns gesehen hätten. Jim ist mit dem Fahrrad angereist und möchte vom Iran durch den Irak nach Saudi-Arabien fahren um sein Arabisch zu perfektionieren, crazy.

Moschee in Kashan mit Mosaiken aus Spiegeln

Gegend Abend ging es dann weiter nach Esfahan.
Hamid heizt Kohle für die Schischa an, im Hintergrund vorbeirasende Autos an der Autobahn nach Esfahan. Autofahren und Schischarauchen schließen sich hier nicht aus 😉

Später meinte Amin mal, man müsse Hamid nur eine Schischa und Sonnenblumkerne geben und er würde einem um die ganze Welt folgen.

Gegen 22 Uhr erreichten wir Esfahan, wurden dort vom Bruder des Ehemanns von Hamid's Schwester in seinem Restaurant herzlich empfangen und eingeladen.  Für diese gratis Einladung musste ich dann allerlei Späße über mich ergehen lassen. Z.b. Selfies mit dem Bruder und Sprachnachrichten in Whatsapp für seine Freunde aufnehmen. Naja am ersten Abend war das noch ganz lustig 😃.

Bei einem Freund des Restaurantbesitzers, der uns noch viel weniger kannte, kamen wir dann die folgenden 2 Nächte unter. Super cool. Wir durften seinen Wein trinken und Amin und Hamid zögerten auch keine Sekunde dort eine Schischa anzumachen.

Die nächsten 2 Tage ging es kreuz und quer durch Esfahan.

Der berühmte Naqsh-e Jahan Place und die Schah Mosche im Hintergrund, auch als blaue Mosche bekannt.

Metin und ich in der Schah Moschee

In der Schah Moschee lernten wir Metin kennen, der seinen 3- jährigen Wehrdienst mit der Bewachung dieser Moschee zubringt. Er begleitete uns an die 2h und teilte uns freizügig sein umfangreiches Wissen zu Geschichte, Mosaiken und Architektur mit.
Highlight war ein Gebet/Lied, das er im großen Dom für uns anstimmte (nachdem er ein paar andere Iraner gemaßregelt hatte, welche verbotener Weise unislamische Lieder singen wollten 😁).

Im Video unter folgendem Link singt Metin für den belgischen Parlamentspräsidenten (falls unsere Übersetzung des Amtsnamen aus dem persischen ins deutsche richtig ist 😊).
http://tamasha.com/v/m8661

Im Iran ist Glücksspiel und somit auch das Kartenspiel offiziell verboten. Im Privaten war es aber eine unserer Lieblingsbeschäftigungen, wann immer wir uns abends zusammensetzten. Einer der besten Momente dabei war, als unsere Gastgeberin (Mama von Hamids Kumpel) und ich (im Zweier-Team) Amin und Hamid wiederholt im iranischen Hogm-Kartenspiel abzockten, welches sie mir kurz zuvor erklärt hatten. Sie machten ganz große Augen, weil es für ein gutes Spiel einiges an Erfahrung benötigt. Hogm ist aber eine Mischung aus Skat und Doppelkopf und war mir somit bestens vertraut 😁. Interessant auch, die Mama war auch im eigenem Heim fremden Männern (z.B. mir) gegenüber sehr zurückhaltend schüchtern, kein Handschütteln zur Begrüßung, "Sicherheitsabstand" von vielleicht 2-3m, Kopftuch und Blick ausweichend. Beim Kartenspiel hatte ich aber das Gefühl, dass ein wenig lockere Verständigung mit ihr ohne Worte möglich waren.






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