Veröffentlicht: 29.08.2019
Ausgeruht, nach
nur einer Nacht in Hongkong, machten wir uns auf den Weg zum
Flughafen. Der Bus kam pünktlich. Da in Hongkong jedoch der
Generalstreik ausgerufen worden war, fuhren die meisten Metrobahnen
nicht. Die Folge daraus: Die Strassen waren total verstopft. Zum
Glück hatten wir genügend Zeit eingeplant. Nach einer gefühlten
Ewigkeit erreichten wir das Terminal zwei Stunden vor Abflug. Da wir
die Boardingpässe bereits am Vortag in Tokio erhalten hatten und
eingecheckt wurden, mussten wir nur noch unser Aufgabegepäck
loswerden. Leider mussten wir dafür ganz normal am Check-in Schalter
anstehen. Die Schlange war ziemlich lang und wir warteten und
warteten. Nach einer Stunde anstehen wuchs die Nervosität mit jeder
weiteren Minute an, da wir nicht wussten, wie viel Zeit wir für den
Sicherheitscheck und die Ausreiseformalitäten benötigen würden.
Als wir endlich an der Reihe waren, begann die Dame dieselben Fragen
zu stellen, die wir in Tokio bereits ausführlich beantwortet hatten
(Visa, Adresse, Aufenthaltsdauer etc.). Etwas entnervt wiesen wir sie
darauf hin, dass alle Angaben bereits in System vorhanden sein
müssten. So war es dann glücklicherweise auch. Der Sicherheitscheck
dauerte inkl. Ausreiseformalitäten nur gerade zwanzig Minuten.
Glücklich machten wir uns auf den Weg zum Gate. Wir bestiegen den
neuen A350 der Hongkong Airline und hoben fast pünktlich ab.
Zwölf
Stunden später erreichten wir unser Ziel Vancouver. Da wir die
Datumsgrenze überflogen, hatten wir immer noch denselben Tag und
dieselbe Uhrzeit wie beim Start in Hongkong. Mit Metro und Bus
machten wir uns auf den Weg zu unserem Airbnb. Zutritt zum Haus
erhielten wir, wie bei den vorherigen Airbnbs, mittels Code. Zu
unserer Überraschung hatten wir fast ein gesamtes Haus zu unserer
Verfügung. Zwei grosse Wohnzimmer mit Terrasse und eine geräumige
Küche konnten mitbenutzt werden. Die anderen Mitbewohner sahen wir
praktisch nie. Alles in allem sehr viel Komfort für erstaunlich
wenig Geld.
Da wir eine Nacht übersprungen hatten und im Flieger nicht wirklich schlafen konnten, ruhten wir uns etwas aus und machten uns am Abend auf den Weg zu einem Restaurant in der Nachbarschaft. Wir entschieden uns für den Mexikaner. Das Essen schmeckte hervorragend und wir freuten uns über die Abwechslung nach der langen Zeit in Asien. Etwas mühsam finden wir das Preissystem. Wie in Amerika, wird auch in Kanada immer der Preis ohne Mehrwertsteuer und Trinkgeld angezeigt. So muss man zum ausgeschilderten Preis immer zirka 20% dazu kalkulieren. Bei schlechtem Service etwas weniger.
In den zwei Folgetagen erkundeten wir die Stadt Vancouver. Wir genossen das milde Klima und die westliche Lebensqualität. Wir besuchten die Downtown, die Granville Island und den Stanley Park. Die Stadt gefiel uns sehr gut.
Schockierend fanden wir die hohe Anzahl an Obdachlosen und Drogensüchtigen. Später erfuhren wir, dass Kanada mit einem riesigen Fentanyl-Problem (günstiger Heroin Ersatz) zu kämpfen hat. Allein in Vancouver sterben im Durchschnitt zwei Personen pro Tag an einer Überdosis. Die liegt vor allem daran, dass sich Fentanyl nur schwer korrekt dosieren lässt.
Wir freuten uns, unser Mietauto, einen geräumiger Kia SUV, in Empfang zu nehmen. Nach über einem halben Jahr ohne Auto geniessen wir die Freiheit und Mobilität sehr. Den ersten Stopp legten wir bei einem riesigen Walmart (Supermarkt) ein. Wir hatten uns entschieden, eine komplette Campingausrüstung zu kaufen und wurden gleich hier fündig. Zum Glück verfügt unser Mietauto über genügend Stauraum.
Am Donnerstagmorgen um 08.00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Castlegar. Wir werden Andreas Gastfamilie besuchen, bei welcher sie vor genau 10 Jahren für über 7 Monaten gelebt hat.