Veröffentlicht: 29.10.2018
Tag 69 | Wilsons Promontory | 29.10.2018
Heyho meine Liebsten,
an diesem Montag Morgen begrüßten uns gegen 7.00 Uhr dicke, graue Wolken am Himmel von 'Port Albert'. Doch auf unserem Stellplatz direkt am Wasser hatten wir eine tolle Sicht auf das Meer und den kleinen Hafen. Es war ruhig am frühen Morgen. Janina und ich putzten die Zähne und fuhren ungeduscht, da keine Dusche auf dem Platz vorhanden war, in Richtung 'Wilsons Promontory National Park' am südlichsten Zipfel Australiens, welcher auf einer Halbinsel im Bundesstaat 'Victoria' gelegen ist.
Gefühlt stundenlang geradeaus und durch Eukalhyptuswälder fahrend ging es Kilometer für Kilometer vorbei an unzähligen Schafen, Pferden und vor allem Kühen. Wir rätselten, wie viele Tausende Kühe wir in unserem Urlaub auf dem roten Kontinent schon gesehen hatten. Es waren auf jeden Fall eine Menge Rinder und Milchkühe. Bei einer Herde von ca. 30 Rindern fuhr ich den Wagen links ran und wir stoppten. Neugierig kamen die Paarhufer näher und stellten sich in einen Halbkreis vor den Zaun. Ich nahm etwas Gras in die Hand und wollte einige von ihnen zu uns anlocken, jedoch war es den Tieren wohl nicht so ganz geheuer. Nun standen sie allesamt in einer Reihe und glotzten uns minutenlang an, ohne sich groß zu bewegen. Wir lachten uns kaputt, stiegen wieder in den Van und düsten davon.
Gegen 10 Uhr erreichten wir das riesige Gelände vom 'Wilsons Promontory National Park'. Knapp 20 Kilometer und immer Richtung Süden kamen wir an der Touristeninformation und einem großen Parkplatz an. Der Park ist bei vielen Touristen und Einheimischen aufgrund der tollen und zahlreichen Wanderstrecken sehr beliebt. Wir frühstückten auf einen der vielen Bänke und freuten uns auf einen weiteren Wandertag. Im Informationscenter besprachen wir mit der Wanderkarte des Gebietes in der Hand, welchen Track wir gehen wollten und entschieden uns zunächst für den 'Lilly Pilly Circuit Walk', welcher ca. 3,5 Stunden dauern sollte. Da Janina heut Morgen mit leichten Halsschmerzen aufwachte, wollten wir einen nicht ganz so anstregenden Weg gehen. Wir schmierten uns Brote, packten Wasser und Müsliriegel ein und los gings! Direkt zu Beginn an einer kleinen Brücke, die über einen See führte, blieben wir stehen uns staunten. Das Wasser war rötlich-braun, die Wiesen saftig-grün und wir hatten das Gefühl, direkt bei den Hobbits im Auenland zu stehen. Vögel, Blumen und alte, knochige Bäume verzierten das Gesamtbild. Der Himmel klarte auf und wir zogen die Jacken aus. Der Weg führte durch Eukalhyptus- und Mischwälder und wir entdeckten von uns bisher noch nicht gesichtete Papageien- und Pflanzenarten. Viele Menschen trafen wir nicht und so gehörte der Wanderweg fast uns alleine. Auf zwei Holzstämmen machten wir eine Pause und genossen unsere Brote.
Weiter ging es bergauf. Man erahnte aufgrund von einigen verkohlten Bäumstämmen und toten Bäumen, dass im Jahre 2009 hier ein verheerender Waldbrand gewütet haben muss. Viele Hektar Wald wurden damals zerstört, doch die Natur hatte sich schnell wieder erholt. Wir hatten ein Plateau erreicht, von dem man einen wundervollen Ausblick auf die Wälder, den Strand, das Meer und die Berge hatte. Mittlerweile hatten wir strahlenblauen Himmel und 19°C - das perfekte Wanderwetter!
Gegen 14.30 Uhr erreichten wir wieder den Parkplatz. Mit den Duschsachen in der Hand gingen wir uns abbrausen und planten, wo wir die heutige Nacht verbringen wollten. Der einzige Campingplatz im National Park war mit 60$ viel zu teuer, aber so wirklich gute Alternativen waren schwierig zu finden. Nach etwas Suchen fanden wir jedoch einen guten Schlafplatz für die Nacht.
Doch bevor wir aufbrechen und die ca. 45 minütige Fahrt antreten wollten, hatten wir noch eine weitere, kleine Wanderung vor. Der 'Prom Wildlife Park' versprach, dass wir einige Kängurus, Emus, Wombats sowie Koalas zu Gesicht bekommen sollten und darauf hatten wir natürlich enorm Lust. Also wurden für die 2,3 Kilometer erneut die Wanderschuhe angezogen und wir machten uns mit viel Vorfreude auf den Weg, welche ca. 20 Minuten von der Touristeninformation entfernt lag. Hier war die Vegetation schon eine andere. Eher savannenartig mit trockenem Boden und niederen Bäumen und Sträuchern lag das Gelände vor uns und tatsächlich - nach einigen Minuten entdeckten wir die ersten Kängurus, welche brauneres Fell und eine etwas andere Statur hatten als die bisher gesichteten. Auch Emus liefen uns mit einem gewissen Abstand über den Weg. Die Tiere fraßen, lagen in der Sonne oder beobachteten die paar Wanderer, welche sich auf den Weg gemacht hatten. Wie schon so oft konnten Janina und ich uns begeistern für die Landschaft, die Tiere und die Natur. Wir waren froh, diese Tour noch gemacht zu haben und stiegen wieder in unseren 'Liu', auch, wenn wir leider immer noch keinen Wombat gesehen hatten.
Es ging weiter Richtung Rest Area, auf welcher wir heute Nacht schlafen wollten. Plötzlich, und gerade über Wombats redend, graste ein süßes, kleines, haariges Exemplar am Straßenrand auf der gegenüberliegenden Seite. Ich drehte mitten auf der Landstraße um, um den Wombat noch einmal zu sehen und um Fotos zu machen. Als wir ankamen, machte sich dieser aber auf in das Dickicht und so hatten wir kein Beweisfoto schießen können. Trotzalledem freuten wir uns über so viel Glück, ein nur noch so seltenes Tier Australiens gesichtet zu haben.
Auf dem heutigen Schlafplatz angekommen, packten wir Stühle und den Tisch aus und genossen die Abendsonne. Ich hatte Janina versprochen, heute für sie zu kochen, damit sie sich etwas erholen konnte. Kurz bevor sie eingeschlafen war, waren die Tortellini mit Schinken und Käse-Sahne-Soße fertig und der Kohldampf hatte sich nach einer ordentlichen Portion verabschiedet. Nach dem Spülen schrieben wir wie fast jeden zweiten Abend den Blog und hatten einen ruhigen Abend im Campervan...
J♡J