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Roadtrip durch Neuseelands Nordinsel

Veröffentlicht: 14.05.2019

Neuseeland - Traum aller NaturliebhaberInnen, BergsteigerInnen und CamperInnen! Da die Insel sowieso auf unserem Weg nach Asien lag, mieteten wir uns, wie so viele andere Touristen, ein kleines Wohnmobil und gingen auf einen fast dreiwöchigen Roadtrip durch die Nordinsel. In Auckland holten wir unser Auto ab und packten erstmal die Rucksäcke aus, die wir dann verstauten - wir brauchten sie die nächsten Wochen nicht :) Schön wars, mal nicht jeden Tag zu packen und weiterziehen zu müssen!

Wir klapperten in der relativ kurzen Zeit jede Menge Ort ab: zunächst Coromandel, eine Halbinsel im Norden der Insel, mit herrlichen Buchten, erstaunlichen Felsformationen, verlassenen Orten, rumpeligen Schotterpisten, malerischen Küstenstraßen und alten Wältern.

Der Weg führte uns weiter Richtung Süden, nach Matamata, das eines der berühmtesten Dörfer Hollywoods beherbergt: Hobbingen! Zwei Jahre wurde Hobbingen liebevoll und mit größtem Aufwand mit Hilfe der Neuseeländischen Armee aufgebaut, nachdem der Regisseur der Herr der Ringe und Hobbit Filme, Peter Jackson, die Alexander-Farm bei einem Hubschrauberflug entdeckt und als „perfekt“ für seine Filme befunden hatte. Nach dem Dreh für „der Herr der Ringe“ wurde Hobbingen wieder abgebaut, nur um es später für den Film „der Hobbit“ wieder aufzubauen. Man entschied sich diesmal allerdings dafür, das Auenland bestehen zu lassen, um dort Touristen und Fans die Möglichkeit zu geben, im „grünen Drachen“ ein Ale zu trinken und Bilbos Haus einen Besuch abzustatten. Einige der bekannten Filmzitate, die der Guide beginnt, können wir beenden, was uns (und auch ein paar andere der BesucherInnen) als waschechte Nerds outet - der Guide beruhigt uns: Hobbingen ist eine Nerd-freundliche Zone und außerdem lieber so, als diejenigen, die herkommen ohne je eines der Bücher gelesen oder die Filme gesehen zu haben. Nicht nur einmal wurde der Guide, nach eigenen Angaben, gefragt, ob Hobbits denn reale Wesen seien, die Antwort darauf sei immer „Ja!“, berichtet der augenzwinkernde Guide - um sie zu sehen, müsse man aber sehr aufmerksam sein und etwas Glück haben, da Hobbits sehr scheue Geschöpfe seien, die sich bei Besuch gerne und meist erfolgreich versteckten. Wir stehen also im Auenland und sind total begeistert von der liebevoll gestalteten Kulisse, die wir aus den Filmen kennen. Am Ende der Tour trinken dann auch wir ein Bier im „grünen Drachen“ und drehen bei der Weiterfahrt den Herr der Ringe Soundtrack auf volle Lautstärke!

Wieder weiter Richtung Süden besuchten wir die Māori Stadt Rotorua, wo sich die vulkanischen Aktivitäten in Form von heißen Quellen, bis zu 40 m hohen Geysiren und Schwefelquellen entladen. Wir besuchten dort eine Stadt der Maori, in der wir etwas über deren Kultur erfuhren. Nase an Nase, Stirn aneinanderdrücken, Kia Ora sagen, Handschlag - und fertig ist der Maori-Gruß, mit dem auch wir begrüßt wurden. Neben einigen traditionellen Liedern und Tänzen sahen wir auch den berühmten Haka - einen Kriegstanz, mit dem sich früher die Krieger auf den Kampf einstimmten und der bei uns vor allem durch Rugby bekannt wurde. Die All Blacks nämlich, die Rugby Nationalmannschaft Neuseelands, stimmen sich mit diesem Tanz auf wichtige Spiele ein. Beim Haka nämlich werden alle Muskeln angespannt, um sich für den Kampf vorzubereiten - selbst die Augen, die weit aufgerissen werden oder die Zunge, die so weit wie möglich herausgestreckt und gerollt wird! Ich kann mir gut vorstellen, wie ein Gegner beim Anblick der im Gesicht tätowierten, kräftigen Maori-Kämpfer eingeschüchtert wurde!

In Taupo, unserem nächsten Stopp, wartete der nächste Herr der Ringe Drehort auf uns: mehr als 20km ging es zu Fuß durch Mordor, zum Schicksalsberg (in Wirklichkeit Tongariru Crossing genannt - wir finden Mordor allerdings deutlich cooler!). Wir erwischten einen herrlich sonnigen Tag und hatten eine tolle Wanderung: um zum Anstieg des Berges Tongariru zu gelangen, geht es zunächst etwa eine Stunde über eine mit Gräsern, Heiden und Moosen bewachsene Ebene. Am Anstieg des Berges angelangt, geht es dann etwa drei Stunden bergauf durch karge Vulkanlandschaften, die Vegetation verschwindet mehr und mehr, bis am Ende nicht einmal mehr Flechten am Boden zu sehen sind. Am höchsten Punkt des Treks, unweit des „Schicksalsberges“, hatten wir einen herrlichen Rundumblick auf die Vulkane Ngauruhoe und sogar den Mount Taranaki, mit ihrer typisch vulkanischen Kegelform und den bereits schneebedeckten Gipfeln. Auch die Emerald Lakes, zwei leuchtende Seen, einer blau, der andere grün, umgeben von schwarzem Vulkangestein, das vom Schwefel teilweise gelb überzogen ist, zeigen sich im strahlenden Sonnenschein von ihrer besten Seite. Zu den Seen abgestiegen, überquerten wir eine Ebene, die übersät ist mit großen, schwarzen Gesteinsbrocken in bizarren Formen, die der Vulkan bei seinem letzten Ausbruch ausgespuckt hatte und die jetzt langsam in Regen und Wind verwittern. Nach überqueren der Ebene ging es wieder bergauf zu einem weiteren, blau schimmernden See mit bestem Blick auf den Schicksalsberg, um danach den etwa dreistündigen Abstieg durch immer üppigere Vegetation anzugehen. Neben dieser klasse Wanderung gab es weitere Highlights in Taupo: ein Fallschirmsprung aus 4500 m Höhe für Johannes, der es genoss eine Minute im freien Fall durch die Luft zu sausen und.... Wunderbares, saftiges, dunkelbraunes VOLLKORNBROT, von dem wir uns zwei Laibe auf Vorrat für die Weiterreise, die Stadt Palmerston, mitnahmen.

In Palmerson besuchten wir das vielfach beworbene Rugby Museum, mit einem Zwischenstopp beim National Army Museum, das uns ebenso oft empfohlen wurde. Um mich kurz zu fassen: Die Museen in Neuseeland sind außergewöhnlich! Sehr informativ, anschaulich und interessant (das beste Museum sollen wir allerdings erst später sehen: das Kauri Museum im Norden der Insel - dazu später mehr). Nach einem „Museumstag“ reisten wir weiter an die Südspitze der Nordinsel, an das Cape Pallisier, das neben einem sehr schönen, weiß-rot gestreiften Leuchtturm ein weiteres Highlight zu bieten hat: Eine große Robbenkolonie, die wir mehr als eine Stunde beobachteten. Die Babyrobben spielen supersüß im Wasser, beobachtet von den ausgewachsenen Robben, die sich faul in die Sonne strecken. Ein bisschen unwillig verließen wir die Robben, denen ich noch ewig hätte zusehen können, da wir das Naitional Museum of New Zealand in Wellington noch rechtzeitig erreichen wollen. Auch dieses Museum war beeindruckend und erzählt von der ersten Besiedelung durch die Polynesier über die Kultur der Maori, das Entdecken durch Engländer und der ursprünglichen Flora und Fauna auf den Inseln.

Wir hielten uns nicht lange in Wellington auf und fuhren bald weiter - von nun an wieder nordwärts. Den Gipfel des Mount Taranaki konnten wir aufgrund schlechten Wetters leider nicht erklimmen, dafür besuchten wir die Glowworm Caves in Waitomo. Dies war wieder ein erstaunliches Schauspiel: Während Johannes die „Action-Variante“ wählte und sich in die 100m tiefe „Lost-World“ Höhle abseilte, fuhr ich per Boot in eine stockfinstere Höhle, deren Decke mit abertausenden Glückwürmchen übersät ist, die die Höhle erleuchten - mal wieder blieb mir vor Staunen die Spucke weg!

Am selben Tag noch waren wir bereits zurück in Auckland, um bei einem Rugby Spiel dabei zu sein. Wegen eines Staus zu spät dran, hatten wir leider keine Zeit mehr, die Regeln genau zu studieren. Wir wussten lediglich die Grundzüge und dass die Heimmannschaft blaue Trikots tragen würde. Wir schmissen uns also schnell in ein blaues T-Shirt und hasteten zum Ticketverkauf. Dort kamen wir in der langen Warteschlange mit Fans der Auswärtsmannschaft ins Gespräch, die uns Touris ungern in blau sehen wollten, weshalb sie uns einen Fanschal der gelben gekleideten Hurricanes schenkten. Das war allerdings noch nicht alles: Sie schenkten uns dann nicht nur die Eintrittskarten, sondern saßen das ganze Spiel mit uns zusammen, um uns die Regeln zu erklären und verschiedene Spielzüge zu erläutern. Die Nettigkeit der NeuseeländerInnen ist erstaunlich, doch diese Begegnung war die Krönung aller Freundlichkeiten, die wir auf der grünen Insel erfahre hatten!

Wir hatten nun noch vier Tage, um zum nördlichsten Punkt der Insel, Cape Reinga, zu gelangen, wo die Tasmansee und der Pazifik aufeinandertreffen. Für die Maori ist das Cape ein heiliger Ort, da das Aufeinandertreffen der beiden Ozeane ein Symbol für die Entstehung neuen Lebens ist. Um dort hinzugelangen durchquerten wir Northland, das mit einsamen Buchten (in einer der vielen Buchten ließ sich sogar ein Wal blicken!), alten Kauri-Wäldern, großen Schaf- und Kuhweiden, weiteren Glühwürmchen-Höhlen, verschlungenen Wanderwegen oder riesigen Sanddünen mehr als wert ist, besucht zu werden! Auch befindet sich dort das bereits erwähnte Kauri-Museum, welches wirklich außergewöhnlich ist! Neben einer großen Bernstein-Ausstellung, mitsamt Erläuterungen zu Entstehung, Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung des Bernsteines, erzählt das Museum über Kauri-Wälder und deren Abholzung durch die ersten Siedler. Mittels lebensgroßen Puppen, die mit alten Werkzeugen hantieren, Videos, alten Fotos und sogar einem im Museum aufgebauten Sägewerk mit historischen Maschinen wird die Arbeit der Holzarbeiter erklärt, die die riesigen Urwälder rodeten und verarbeiteten. Dies war vor allem wegen des vorher besuchen Kauri-Waldes beeindruckend, weswegen wir eine Vorstellung von den gigantisch großen Bäumen hatten. Der größte noch existierende Kauri-Baum nämlich, Tane Mahuta genannt (Maori für „Herr des Waldes“), hat einen Stammumfang von fast 14 m und misst stolze 18 m bis zum ersten Ast! Die Vorstellung, diesen ohne maschinelle Hilfe zu fällen und zu transportieren treibt mir beim bloßen Gedanken daran den Schweiß auf die Stirn!

Insgesamt hatten wir eine tolle Zeit in Neuseeland und genossen das Leben im Wohnmobil sehr. Nun freuen wir uns aber schon sehr auf unser nächstes, diesmal sehr außergewöhnliches Reiseziel: Die Inselgruppe Vanuatu! 

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