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Dazwischen und Mittendrin

Veröffentlicht: 17.04.2023

Es ist Halbzeit. Nach 6 Wochen Reise von Ost nach West, von Nord nach Süd, schauen wir auf eine ganz besondere Zeit zurück. Sie wirkt magisch, wie ein Traum. Doch die Spuren auf unserer Haut und in unseren Gliedern zeigen uns was wir erlebt und durchlebt haben. Es ist nicht immer alles schön, aber das kennt man ja. Altlasten, die wir mit uns herumtragen, sind spürbar. Wo sind unsere Grenzen und warum treten wir sie mit Füßen? Und warum gewinnen so oft unsere inneren Ungeheuer?
Bisher haben wir so viele wunderbare Menschen kennengelernt. So viel wurde uns geschenkt. Die Menschen daheim, die unsere Reise ermöglicht und uns Mut gemacht haben, und Menschen, die uns hier ein Zuhause schenken und mit uns teilen.
Das macht diese Reise unbeschreiblich besonders und wertvoll. Sie lehrt uns, die Offenheit für Andere und Anderes zu pflegen und Dankbarkeit entgegen zu bringen. Die Mädels strahlen dabei mit ihrem Lächeln und ihren Augen, auf ehrliche Art und Weise. Sie finden überall Freunde, sei es im Zug, auf der Straße oder im Onsen. Sie sind einfach im Hier und Jetzt. Packen den Moment, wenn er da ist. Beim Arbeiten helfen sie gerne mit, in ihrem Tempo. Doch das Spielen mit den anderen Kindern der Gastfamilien war essenziell und wunderbar.
Sie vermissen ihr Zuhause natürlich, ihre süßen Kaninchen und ihre große Familie und die lieben Freunde. Manchmal zehren unsere ausgedehnten Erkundungstouren und Spaziergänge sehr an ihren Kräften. Manchmal erleben wir zu viel: Zu viel Neues, zu viel was wir nicht verstehen. Wir brauchen stundenlang im Supermarkt, um überhaupt einordnen zu können was da vor uns in den Regalen steht. Vieles enthält Zucker oder Geschmacksverstärker und ist dreifach in Plastik verpackt.
Wir haben für die restliche Zeit ein Auto gemietet, weil das Reisen als Familie mit Zug sehr anstrengend ist. Der Kinderwagen ist ein Segen, doch die Züge sind eng und die Bahnhöfe etwas abenteuerlich zum Befahren (ein Labyrinth zum nächsten Aufzug...). Unser Nervenkostüm wird schwach und wir bewahren nicht immer einen kühlen Kopf (die Sonne scheint hier tatsächlich irgendwie anders und man sollte eine Kopfbedeckung tragen).
Was können wir dann tun? Was brauchen wir? Die Antwort darauf ist meistens tatsächlich eine Umarmung und dann etwas zu Essen. Ein Hoch auf die unzähligen 24/7 Konbinis! Nein, natürlich auch Rückzugsorte, Innehalten, Lauschen, Durchatmen.

Wir gehen darauf los, gehen mit dem Leben hier mit. Doch es sind auch die Menschen hier, die sich sehr viel Mühe geben uns mit anderen zu verbinden. Wir wurden oft einfach angesprochen und in interessante Gespräche verwickelt, anderen Freunden vorgestellt. Dafür sagen wir Dankeschön - Arigatou-Gozaimasu. Wie schön ist das Miteinander, wie viel kann man dadurch erreichen und bereichern. Wir hoffen auch etwas zurückgeben zu können - nach Hause bringen werden wir jedenfalls Einiges.

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