Veröffentlicht: 30.05.2023
Zusammen mit unserem Freund Bülent unternehmen wir einen Tagesausflug nach Shodoshima, einer Insel nördlich von Takamatsu. Wir fahren mit einer Fähre, die wir auf die letzte Sekunde noch rechtzeitig erwischen. 1 Minute vor Abfahrt kaufen wir die Tickets und mit den perfekt organisierten Anweisungen der Mitarbeiter fahren wir unkompliziert auf die Fähre. In Shodoshima schlendern wir erstmal zur Angel Road. Dies ist eine Sandbank, die im Laufe des Tages die Hauptinsel mit einer Kleineren verbindet. Wir beobachten dieses Schauspiel und waten durch das seichte Wasser. Wir sind die Einzigen, die schwimmen gehen. Die Japanerinnen sind natürlich von Kopf bis Fuß bedeckt und lassen keinen einzigen Sonnenstrahl auf ihre Haut fallen. Die Wellen tanzen regelrecht miteineander und ineinander. Es sieht ein bisschen aus wie Flügelschläge. Eine dreiviertel Stunde später ist die Sandbank dann schon komplett zu sehen.
Wir hören von einem Kunstmuseum über japanische Dämonen, die sogenannten Yokai. Wir machen uns auf den Weg, um diese mal aus der Nähe zu betrachten. Der Künstler widmet seine Kunst den Yokai. Es geht darum, Unsichtbares sichtbar zu machen und Geheimnissen ein Gesicht zu verleihen. Die Yokai gibt es seit Jahrhunderten und der Glaube an die Dämonen verstärkt sich durch die überlieferten Geschichten. Die Yokai gibt es in allen möglichen Erscheinungsformen. Es gibt einen Kotatsu-Yokai, der einen verschlingt, wenn man unter einem beheizten Tisch einschläft. Oder Yokai, die einfach nur bestimmte, seltsam schaurige Geräusche machen, was sich zum Beispiel dann anhört, als ob jemand an einem Fluß rote Bohnen wäscht. Auf der Insel sei die Präsenz der Dämonen stark wahrnehmbar, sagt der Künstler. Wir vermuten auch hier und da sich versteckende Yokai in der Stadt...oder war es doch nur der Wind?
Auf der Insel gibt es die Terraced Rice Fields. Das ist mittlerweile ein Gemeinschaftsprojekt der lokalen Anwohner, die sich um die verwaisten Reisfelder kümmern. Ein ganzer Berg voller Reis!