a trip to remember
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Die erste Woche Uni

Veröffentlicht: 03.09.2017

So endlich komme ich mal wieder dazu ein bisschen zu berichten :)

Die WG-Party freitags war ziemlich lustig und unsere Freunde bei denen sie war haben sich gleich mal beim chinesischen Nachbarn unbeliebt gemacht weil wir so laut waren. Samstags haben wir ausgeschlafen, einen Film geschaut und kalte Pizza gefrühstückt und sind dann kurz ans Meer gefahren aber nur für eine Stunde, weil es relativ voll war und das Wetter war leider dann auch nicht mehr ganz so gut wie morgens. Der Sonntag war auch unspektakulär, wir haben bisschen die Wohnung geputzt und waren abends mit unseren Freunden Curry essen.

Montags hatten wir dann das erste mal Uni. Die Gebäude in denen wir unsere Vorlesungen haben heißen Mingzhe und Shuyin und liegen ein Stück weit auseinander auf dem Campus. Leider habe ich bisher noch nicht viel vom Campus gesehen außer diesen zwei Gebäuden aber in der 3. Vorlesungswoche bekommen wir eine Einführung und einen Campusrundgang.

Die erste Vorlesung war Human Resource Management bei einem Dozenten namens Orhan. Ich glaube er kommt aus der Türkei, hat darüber aber nichts erzählt. Wir haben uns alle vorgestellt und sollten bisschen was über uns und unsere Erwartungen an den Kurs sagen. Die Klassen sind verglichen mit Mainz winzig, bisher waren wir kaum mehr als 20 Studenten. In dem einen Kurs waren wir sogar nur zu viert.

Die Klassen sind bunt gemischt, Europäer, Amerikaner, relativ viele Afrikaner, einer aus Kasachstan, ein Philipine (nennt man die so?), ein Mädchen aus Bhutan und mehrere Thailänder. 

Generell ist es hier sehr schulisch. Wir haben anwesenheitspflicht, zu spät kommen gibt Punkteabzug (zum Glück beginnen die meisten Kurse erst um 10) und Mitarbeit beeinflusst die Note. In vielen Modulen haben wir keine schriftliche Prüfung, sondern mehrere Quizze, Midterm Exam, Essays und Gruppenpräsentationen. Natürlich ist es ganz anders als in Mainz aber ich glaube, dass es gut wird und man viel mehr mitnehmen wird. Natürlich wird alles in Englisch unterrichtet, was ich ziemlich cool finde!

Nach der Uni waren wir auf einem kleinen Underground Market. Das ist eine große Fläche unter einem Gebäude an dem sich Stände und kleine Shops aneinander reihen und man alles mögliche relativ günstig kaufen kann. Hier gab es Mode (auch viele nachgemachte Marken), Schmuck, Kosmetik und alles Mögliche. Sogar Hamster, Hasen und Schildkröten. Wir sind aber nur drüber gelaufen und haben nichts gekauft obwohl ich so einen kleinen Hamster schon sehr süß gefunden hätte ;-).

Abends waren wir in unserer neuen Lieblingsbar hier, in der Helens Bar.  Einer aus unserer Gruppe hatte Geburtstag und hat dort gefeiert und es war ein sehr lustiger Abend. Nach vier Stunden schlaf haben wir uns in die Uni geschleppt zum Negotiation Workshop, der ebenfalls von Orhan gehalten wird. Auf dem Weg gab es noch einen Dumpling auf die Hand. Dumplings sind so gefüllte Teigbällchen mit Fleisch oder Gemüse und die sind echt lecker. Von zwei Stück bin ich Pappsatt und einer kostet umgerechnet 39 Cent - also ein echter Schnapper.

Im Negotiationkurs waren wir nur vier Leute und Orhan hat uns zum Glück nach einer Stunde gehen lassen also war vor dem nächsten Unterricht noch ein Mittagsschlummi drin :). Weiter ging es dann mit Airline Management bei einem lustigen chinesischen Dozenten.

Ich habe außerdem noch E-Business, Business Ethics, Strategic Management, Sports Marketing, Basic Chinese und English for special academic purpose belegt aber werde mich, je nachdem was ich gut finde und was die Uni Mainz anerkennt, aus ein paar noch rauswählen.

Bisher finde ich aber alles eigentlich ziemlich interessant, deshalb hoffe ich nächste Woche ein bisschen mehr zu erfahren um besser entscheiden zu könenn. 

E-Business und Strategic Management werden von einem indischen Dozenten gehalten, den ich manchmal nicht so ganz gut verstehe. Business Ethics ist bei einem relativ jungen Amerikaner, der das Zen Zeichen auf den Unterarm tättowiert hat und erstmal eine WeChat (Chinesisches Whatsapp) für unseren Kurs eingerichtet hat. 

Mittwochs haben wir uns dann endlich mal bei der Polizei registrieren können und die Polizisten hocken dann da in ihrer Station und rauchen eine nach der anderen. Die Arbeitsmoral ist hier generell bisschen anders als bei uns, alle sind viel entspannter und lassen sich Zeit mit allem oder sind überspontan und dann muss es genau jetzt passieren. Manche schlafen auch einfach auf ihrem Stuhl. Und ich finds echt unangenehm, dass auch in geschlossenen Räumen hier geraucht werden darf, da sind wir echt verwöhnt in Deutschland.

Wenn man sich hier anmeldet bekommt man einen chinesischen Namen, den sie in ihre Schriftzeichen übersetzen können. 

So wurde aus Laura Lola und aus Richy Litschade. Ich glaube Julian ist Julian geblieben und Giulia hat einfach ihren Nachnamen bekommen. Bei mir wurde aus Elena Ailina gemacht.

Abends waren wir dann auf einem richtig großen Underground Market am Victory Square. Wir fahren hier eigentlich überall mit dem Taxi hin seit wir nicht mehr so nah an einer U-Bahn-Station wohnen. Taxi fahren ist so günstig. Zum Victory Square braucht man von uns aus 27min obwohl es nur 12km sind und dafür zahlt man dann 3,50€ insgesamt und pro Person dann knapp 1,16€. So günstig kommt man nicht mal von Eberstadt nach Darmstadt mit der Bahn.

Der Underground Market war über drei Stockwerke und da gab es richtig richtig viel zu kaufen aber wir waren erst ziemlich spät da und sind nur mal durchgelaufen und haben was gegessen. Anschließend sind wir noch auf einem "Feinschmeckermarkt" gelandet. Dort konnte man getrocknete Seegurken in edlen Holzkisten für ein kleines Vermögen kaufen und sich getrocknete Fische und Shrimps wie eine süße Tüte zusammenstellen, nur das die nicht süß ist sondern stinkt. 

Also wir hatten auf jeden Fall viel spaß das alles anzuschauen und die Gerüche würde ich euch natürlich auch gern hier hochladen aber soweit ist die Technik noch nicht ;-).

Donnerstags gab es dann den unvorstellbarsten Regen den ich je erlebt habe. Innerhalb von Minuten haben sich die Straßen in Flüsse verwandelt und wir sind so nass geworden auf dem Weg zur Uni das wir nach der ersten Vorlesung nach Hause gegangen sind um heiß zu duschen weil wir so gefrohren haben in den Uniräumen.

Die Vorlesung in der wir waren war bei Peter Bittler aus Heidelberg. Da reist man um die halbe Welt und hat einen deutschen Dozenten mitten in China. Der fand aber die ausländischen Studenten sehr viel cooler als uns und ich glaube er ist extra aus Deutschland weg um keine Deutschen mehr um sich zu haben (pech gehabt).

Nach unserer Vorlesung freitags haben wir uns zusammen gesetzt um unsere Reise in der golden week zu planen. Die golden week ist die erste Oktoberwoche und in der haben die Chinesen frei und wir dementsprechend auch keine Uni. Also werden wir und 589 Millionen Chinesen ein bisschen rumreisen. Unser Plan war ursprünglich von Dalian nach Shanghai zu fliegen, dort ein paar Tage zu verbringen und dann von Shanghai nach Hangzouh mit dem Zug (ein schneller Zug, ca 1,5h fahrt für 7€ - die Deutsche Bahn kann sich hier an der Stelle ein Vorbild nehmen) zu fahren. In Hangzouh soll es sehr schön sein und hier wollen wir auch ein bisschen Zeit verbringen und anschließend weiter mit dem Zug nach Suzhou zu fahren und dann von Wuxi aus zurück nach Dalian zu fliegen. 

Die Preise schießen über die golden week durch die Decke und deshalb wollen wir schon in der Woche davor mittwochs abends losfliegen und nur bis Donnerstag in der golden week reisen. 

Heute haben wir versucht zu buchen aber die Flüge, Zugplätze und Hostels gehen super schnell weg und deshalb lassen wir Suzhou jetzt auch weg und versuchen nur die anderen Sachen zu buchen. 

Wenn man golden week China googlet bekommt man furchtbare Bilder angezeigt von Millionen von Menschen an chinesischen Sehenswürdigkeiten und ich bin wirklich gespannt ob unser Plan so aufgeht oder wir uns im Endeffekt gar nicht aus dem Hostel trauen wegen den Menschenmassen :D.

Gestern waren Giulia und ich dann zusammen shoppen im Wanda Plaza und dann ist Julian abends noch zum essen dazu gekommen. Heute waren wir eigentlich nur zu Hause und gerade sitze ich auf unserer Couch und werde gleich auch nur noch was lesen und schlafen gehen.

Wir sind zwar schon viel Unterwegs und erleben einiges und ich bin selten alleine aber ich habe das Gefühl trotzdem mal ein bisschen Zeit für mich zu haben und mal zu lesen oder hier zu schreiben und das tut sehr gut. Ich fühle mich hier wohl (auch wenn ich meine Herzensmenschen natürlich auch vermisse) und denke, dass wir jeden Tag mehr ankommen. Nur die Sprache ist wirklich eine große Barriere, ich hoffe ich lerne zumindest noch ein kleines bisschen Mandarin um mich zumindest ein wenig Unterhalten zu können oder essen zu bestellen ohne nur mit Händen und Füßen und Google Übersetzer oder Waygoo (eine App die Schriftzeichen übersetzt per Kamera) zurechtzukommen.

Bis zum nächsten mal,

Silva

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