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Hampi in Farbe

Veröffentlicht: 06.11.2018

Anstatt mich mit einem Tucktuck zu den weiteren Sehenswürdigkeiten fahren zu lassen, entscheide ich mich für eine geführte Fahrradtour bei 33 Grad ^^ Interessanterweise fährt unser Guide mit einem Roller voraus, angeblich um im Notfall jemanden transportieren zu können. Es war eine wirklich gute Entscheidung, erstens wegen der ganzen Informationen und zweitens werde ich im Schutz unserer Gruppe kein einziges mal um ein Foto gebeten. Was habe ich mir gemerkt:

Hampi hatte einen König, der 11 Siege gewonnen und drei Frauen hatte. Eine Frau durfte er erst zu sich nehmen, nachdem er die jeweilige Stadt eingenommen hatte. Hampi war zur damaligen Zeit eine blühende und reiche Metropole mit 4000 Tempeln und einem natürlichen Schutzwall durch vulkanische Aktivitäten. Auf diese Weise entstanden die skurrilen Steinformationen, die zudem für Tempel und Skulpturen genutzt wurden. Ghanes (der Elefant) beispielsweise ist eine 4 Meter hohe Steinfigur. Er wurde aus einem einzig großen Felsen modelliert, der auf einem natürlichen Fundament ruht. Erst danach wurde der Tempel um die Skulptur herum gefertigt. Zur damaligen Zeit besaßen viele Statuen Goldketten und Schmuck aus Diamanten.

Hampi besaß darüber hinaus sieben verschiedene Basare, wie den Diamanten- und Gewürzbasar. Damals gab es noch Vertrauen, denn die Stände wurden mit all den Reichtümern lediglich zusammen geklappt und niemand wagte es etwas zu klauen. Das Abbild von Ghanes wurde an verschiedenen Plätzen verewigt und die entsprechende Örtlichkeit bestimmt seinen jeweiligen Namen. So gibt es zum einen am Gewürzbasar den Senfsamen-Ghanes und am Nussbasar den Erdnuss-Ghanes ^^ Der Reichtum der Stadt war zugleich ihr Unterang. Ein Sultan hat mit seiner Armee die Schätze geraubt und nahm alles Gold an sich. Dabei beschädigten sie Statuen und Tempel im Wissen, dass diese bereits durch eine kleine Blessur als unheilig angesehen werden. Aus diesem Grund fehlen vielen Skulpturen Rüssel, Finger, Hände oder Ornamente. Sie werden auch nicht wieder in Stand gesetzt, weil das Spirituelle dadurch nicht zurück kehrt. In gewisser Weise ein Glücksfall für die heutige Zeit, immerhin sind noch beeindruckend gut erhaltene Gebilde übrig geblieben. Vor 20 Jahren wurde das Sinnbild der Stadt "Narasimha", eine Kreuzung aus Mensch und Löwe (Simha= Simba) wieder in Stand gesetzt. Das hat einen riesigen Streit im der Stadt ausgelöst. Eine nicht heilige Statue ist es nämlich nicht wert ein Haufen Geld dafür auszugeben, sondern sollte lieber in einen Tempel investiert werden. Daher blieb es bei diesem einzigen Versuch.

Um die gewaltigen Steine für die Bauwerke zu bewegen, wurden Elefanten eingesetzt. Aber es gab auch speziell trainierte Dickhäuter, die Menschen hinrichteten. Wurde ein Geheimnis der Stadt an einen Feind verraten, stand darauf die Totesstrafe. Zu diesem Zwecke wurden die Tiere so trainiert, dass sie den Menschen unter ihren Füßen zerquetschten....GRAUSAM. Aber Elefanten dienten auch als Transportmöglichkeit für die königliche Familie. Am königlichen Tempel und beim Sommerhaus gibt es überdachte Parkplätze für die Reitgefährten :) Quasie eine riesig große Garagen für Elefanten.

Erst vor 40 Jahren wurden viele Überbleibsel der Stadt gefunden, da sich der Dschungel über die Bauwerke schützend ausgebreitet hat. So musste unser Guide auch mit seiner Familie umziehen, da sein Haus unmittelbar auf einem überwuchertem Basar stand. Die Straße die zum zentralen Turm führt wird demnächst entfernt, weil sich darunter noch 8 Stufen bis zur ehemaligen Straße befinden. Zu beiden Seiten der Treppe werden zudem zwei Elefanten vermutet, wahrscheinlich auch mit abgeschlagem Rüssel.

Unser Guide organisiert uns zudem ein ganz besonderes Mittagessen. Eine Frau besaß einst ein Restaurant, doch wurde es 2011 bei einem Beben zerstörrt. Nun kocht sie zu Hause und serviert es im Park neben dem Bad der Königin. Wenn das nicht einzigartig ist. Es gibt Thali...die indische Variante vom Dahl Bat und wird auf einem Teller mit Palmenblatt serviert, um den Abwasch zu erleichtern. Kaum ist das Mittag vorrüber brechen alle auf. Ich bleibe jedoch noch in dem schönen Park mit den Schatten spendenen Bäumen. Kaum bin ich wieder alleine geht das Generve mit den Fotos wieder los. Es gibt kein "Bitte" und auch kein Verständnis von den aufdringlichen Indern, bis mir irgendwann die Geduld platz und ich wutendbrannt auf meinem Fahrrad in die Stadt zurück radel. Im Hotel gönne ich mir eine kurze Pause und breche dann doch noch mal auf. Mein Weg führt mich zu einem ehemaligen Wachtposten auf einem Berg. Von hieraus hat man eine tolle 360 Grad Aussicht auf Hampi und die Steinformationen. Bei Dunkelheit wird der Tower angestrahlt und verbreitet eine mystische Athmosphäre. Ich gehe ein letztes mal rein und sehe viele Menschen, die sich auf dem Boden zum Schlafen bereit machen. Im Nachhinein erfahre ich, dass es Gläubige sind, die her gepilgert sind, sich im Fluss gewaschen haben und nun eine Nacht im Tempel verbringen. 

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