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Abenteuer Sri Lanka

Veröffentlicht: 10.11.2018

Nach einem letzten Ausbeuten in Indien (für 5400 Indische Rupien werden 2000 IR Wechselgebühr berechnet) steigt meine Vorfreude auf Sri Lanka ins Unermessliche. Lediglich 1,20 Stunde Flugzeit trennen mich von diesem Ziel. Und das aller schönste: meine liebste Simone wartet bereits dort auf mich. Nach fast einer Stunde Verspätung liegen wir uns in den Armen und startet gemeinsam das Abendteuer Sri Lanka. Wir schütteln mehrere Tucktuckfahrer ab und finden den richtigen Bus nach Colombo. Er ist bereits voll, sodass wir vorne neben dem Busfahrer Platz nehmen und die beste Aussicht genießen dürfen. Mein temporärer Sitz erinnert stark an diese kleinen extra aufklappbaren Kindersitze bei der deutschen Bahn.

Die Großstadt Colombo gefällt mir auf Anhieb sehr gut. Es gibt zwar viele Autos und noch mehr Busse, aber es ist viel sauberer und es wird kein Müll verbrannt. Es herrscht sogar eine gewisse Ordnung und die Menschen sind nicht allzu aufdringlich. Die Geschäfte reihen sich aneinander, sodass wir von der roten Moschee völlig überrascht werden. Sie schmiegt sich an die Nebenhäuser und eröffnet eine ganz andere Welt. Ein Besuchereingang hält für die Frauen bodenlange, braune Gewänder bereit, sodass nur noch der Kopf entblößt ist. Ein Wunder, dass das Ding nicht auch noch eine Kaputze hat. In einem begrenzten Bereich dürfen wir uns umsehen und erhaschen einen Blick auf den Gebetsraum. Hier ist es nur Männern gestattet zu beten. Wir beenden unseren Stadtrundgang in Dunkelheit und sehen noch einige dekorative Lichter vom Fest Diwali. Leider werden die traditionellen Öllämpchen nur sparsam verwendet, sodass Lichterketten die Tempel und Straßen schmücken. Dankbarer Weise zündet hier keiner Knaller.

Am Morgen machen wir uns auf den Weg zum Zug. Das Ticket haben wir bereits am Vortag gekauft. Nachdem wir eine halbe Stunde in einer stillstehenden Schlange angestanden haben, haben wir uns für ein dritte Klasseticket, ohne Wartezeit entschieden. Eine nette Frau am Bahnsteig bereitet uns ein wenig auf das zukünftige Ereignis vor. Sie sagt wo wir uns positionieren sollen und das wir um unsere (reservierten) Sitzplätze kämpfen müssen. Mit diesen Wort stehen wir nun am sich füllenden Bahnsteig und warten auf den einfahrenden Zug. Kaum ist dieser zu sehen beginnt die Schlacht um einen Sitzplatz. Simone und ich erstarren und schauen deweil ungläubig zu. Noch während der Zug rollt werden die Türen von beiden Seiten aufgerissen und die Menschen drängen sich hinein. Nach dem Flash stürzten wir beide hinter her. Zufälliger Weise steigen wir im richtigen Abteil unserer Sitznummern ein. Natürlich sind sie bereits besetzt. Okay ich bin ja vorbereitet: "das sind unsere Plätze" rufe ich und wedel mit der Reservierung. Keiner reagiert! Ein netter Herr daneben erklärt mir mit einer Seelenruhe, dass wir im falschen Abteil sind. Nach gefühlten Minuten verstehe ich erst was er mir sagen will. Es gibt die dritte Klasse ohne und mit Reservierungen. Wir sind also doch falsch und müssen nun durch mehrere Abteile hin druch. Leichter gesagt als getan! Es ist so unglaublich voll, dass einen nur noch viel Willensstärke vorwärts treibt und ein 100%iger Körperkontakt mit Fremden nicht ausbleibt. Binnen Sekunden trennen Simone und mich einige Meter und um die 50 Menschen. Nach dem ersten absolvierten Wagon erfahre ich, wir kommen so nicht weiter. Die Tür vom freien zum reservierten Abteil ist abgeschlossen. Simone steht am Ausgang und wenn wir nicht die nächsten Stunden auf kleinstem Raum stehen wollen, müssen wir aus dem Wagon steigen und den Bahnsteig entlang laufen. Zwischen uns befinden sich zwei Deutsche, die die Initiative ergreifen und uns auf unserem Wege folgen. Es ist gar nicht so leicht aus dem überfüllten Zug raus zukommen. Die Rucksäcke verhaken sich immer wieder und verhindern ein schnelles bzw. leichteres vorankommen. An der Tür angelangt stemme ich mich mit meiner ganzen Kraft durch die Masse um meinen Rucksack mitzuziehen. Endlich draußen sprinten wir zum letzten Wagon, springen rein und keine 10 Sekunden später fahrt der Zug los. Die dritte Klasse ist nach diesem Ölsardinen-Erlebnis eine Wohltat. Unsere Sitzplätze sind frei, direkt am Fensten und mit Ventilator. Der angekündigte Kampf bleibt demnach aus. So macht das ganze Spaß und wir können noch gar nicht glauben, dass wir es tatsächlich rechtzeitig geschafft haben.

In Kandy angelangt, erleben wir unser blaues Wunder. Nach einer kurzen Pause im Hotel, wollen wir die Stadt erkunden. Die Einheimischen essen hier sehr gewürzt und auch wenn wir uns erkundigen, ob es etwas nicht scharfes zu essen gibt, brennen uns danach immer wieder die Münder. Anscheinend wird hier eine eingebackene Peperoni als nicht scharf angesehen. Aber der Hunger treibt es rein. Wir möchten den Zahntempel besichtigen und scheitern an der falschen Kleidung....oder besser gesagt ich. Die Knie und Schultern müssen durch Stoff bedeckt sein. Beides liegt bei mir frei...kein Wunder bei den warmen Temperaturen. Also beschließen wir, morgen wieder zu kommen und wollen stattdessen auf den nahe gelegenen Aussichtspunkt. Wir landen jedoch auf einem Friedhof mit etlichen Affen und Besuchern. Wir machen kehrt und gehen in einen kleinen Seitenweg, bis wir von einem Sri-Lanker aufgehalten werden, weil auch er irgendewas von uns wissen will. In diesem Moment kommt ein Affe von hinten angesaust und reist mir die Tüte, mit zuvor erstandenen Gewürzen und Passionsfrüchten aus der Hand. Ich bin so geschockt und kann es gar nicht fassen. Wir ergeben uns jedoch in unser Schicksal und überlassen den Affen ihre Beute. Ich gebe unsere Andenken so leichtfertig her, weil nur Sekunden zuvor Simone eine Erfahrung mit einem Urlauber berichtet hat, indem dieser seine Kamera nicht loslassen wollte, vom Affen gekratzt wurde und Tollwut bekam. Dann gehen wir doch lieber erneunt zum Markt und kaufen erneut die Sachen ein. Immerhin: der Klügere gibt nach ;) 

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