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Phnom Penh (Kambodscha)

Veröffentlicht: 20.05.2018

Nach Siem Reap ging es für uns mit einem Hotelbus nach Phnom Penh. Hotelbus klingt gemütlich und schon fast luxuriös. Kurz gesagt war es ein Bus mit Doppelbetten auf zwei Etagen verteilt, welche nicht für meine Länge gemacht waren und in der Breite nicht mehr als 1 Meter für zwei Personen hergab. Jedenfalls haben wir es schlussendlich früher als geplant nach Phnom Penh geschafft. Völlig übermüded, haben wir schnellstmöglich eine Unterkunft gesucht, wo wir den Schlaf etwas nachholten.

Neben einem Central Market, der um die 3000 Stände betreibt, gibt es noch die Independence Statue und den Königspalast. Letzteres haben wir ausgelassen, da wir noch einige Tempel sehen werde. Der Fokus in Phnom Penh lag in den Sehenswürdigkeiten vorallem bei dem, was uns die tragische Khmer Rouge Geschichte etwas näher brachte.

Der Führer der Khmer Rouge Pol Pot wollte im Jahre 1975 mit Gewalt die Gesellschaft in einen Agrarkommunismus überführen. Dafür wurde die Gesamte Bevölkerung aus der Hauptstadt vertrieben und mündete im Genozid in Kambodscha. Bis zum Ende der Herrschaft der Khmer Rouge starben um die 2 Millionen Khmer (1/4 der Gesamtbevölkerung.) Bei dem Massenmord wurden alle Intellektuellen und dessen ganze Familie auf allerschlimmste Weise umgebracht. Intellektuel war jeder, der eine Brille trug, ein Instrument spielte, oder eine höhere Ausbildung als Lehrer, Arzt oder sonst was hatte.

Wie ihr seht, wäre bestimmt 90% aller, die das hier lesen umgebracht worden. Vielen wurde vorgegaukelt, dass sie sich weiter bilden lassen können, wenn sie ihre Zertifikate vorweisen konnten, doch stattdessen unterzeichneten sie ihr eigenes Todesurteil damit. Viele Menschen wurden zuerst aus der Stadt aufs Land getrieben, wo sie als Bauern arbeiten mussten. Viele scheiterten kläglich, verhungerten oder starben an Krankheiten. Die, die überlebten, wurden bald darauf ins S21 Tuol-Sleng-Genozid Gefängnis gebracht, wo sie unter schlimmen Folterungsmethoden zu einem Geständnis gezwungen worden, dass zwar eine Falschaussage war, aber den Anforderungen der Khmer Rouge entsprach. Die Gefangenen dachten, sie werden wieder frei gelassen, stattdessen wurden sie einfach umgebracht. Alles fand hinter verschlossenen Türen und hohen Mauern statt und keiner wurde erschossen, so bekam keiner irgendwas mit, was hinter den Mauern vor sich ging.

Bald waren zuviele im Gefängnis, sodass beschlossen wurde, die Menschen direkt bei den Killingfields zu töten. Entweder wurde die Kehle an einer Palme aufgschlitzt, die Babys und Kleinkinder an einen Baum geschlagen bis sie tot waren oder den Frauen wurden die Kleider entnommen und man erschlug sie. Eine grausame Geschichte die vor nicht allzu langer Zeit stattfand. Pol Pot war an der Macht von 1975 - 79 bis die Khmer gestürzt wurde und Pol Pot untertauchte. Dieser starb im Jahre 1998, vermutlich durch Suizid.

Ein Kapitel meiner Reise, das mich persönlich ziemlich zum nachdenken brachte, dass es immer und immer wieder möglich ist, dass ein Herrscher so eine grosse Massenermordung auslösen kann, nur durch eine Überzeugung. Ich hoffe, dass sowas in keinem Land mehr geschieht und endlich sein Ende nimmt.

Die Killingfields in Phnom Penh ist nur eines von vielen in gesamt Kambodscha, wo die Menschen gefoltert, getötet und wertlos in ein Massengrab geworfen wurden.

Unser Tuk-Tuk driver Alex war selbst ein kleiner Junge von 10 Jahren zu dieser Zeit und hat seine ganze Familie verloren. Er hatte nur überlebt, weil er getan hatte, als wäre er stumm. So kam er in ein Waisenhaus und man fand nie seinen richtigen Namen heraus, sonst wäre es ihm so ergangen wie den restlichen 2 Millionen Menschen die ihr Leben geben mussten nur damit man keine Gefahr mehr gegenüber Pol Pot und den Khmer Rouge darstellte

Das Thema Khmer Rouge war schon noch spürbar in der Stadt, nachdem man sich so intensiv damit beschäftigt hatte. 

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